Rezensionen im Juli (2016)

Liebe LeserInnen,

 
diesen Monat musstet ihr ein wenig auf unseren Rückblick warten. Das lag zum einen an der Urlaubsabwesenheit, zum anderen an Internetproblemen – ja, vor denen sind auch wir nicht gefeit. Aber jetzt ist alles überstanden, der Großteil des Teams hat sich zurück am literatopianischen Schreibtisch eingefunden und schmökert schon wieder fleißig in neuen Büchern. Trotzdem möchten wir euch die wichtigsten Titel aus Juli natürlich nicht vorenthalten. Viel Spaß!
 

 
Belletristik
 
"Winterhonig" – hinter dem schlichten Titel und dem ebenso einfach gehaltenen Einband verbirgt sich ein anrührender Roman über vielschichtige Familienbande, Hass und Krieg, Verlust und Verzweiflung, aber vor allem Hoffnung und Liebe. Basierend auf der Lebensgeschichte ihrer Großmutter erzählt Daniela Ohms die Geschichte der jungen Mathilda, die auf dem Hof ihrer Eltern den zweiten Weltkrieg miterlebt und in all den harten Jahren die Hoffnung nicht aufgibt, ihre große Liebe Karl, der als Kavallerist im Krieg dient, wiederzusehen. Es ist eine mitreißende Geschichte, historisch und spannend, nah an den Emotionen und äußerst eindringlich.
 
Dark Fantasy
 
Mit Hoffnung, aber ohne allzu hohen Erwartungen dürften die Leser zum zweiten Teil der Bayou Heat-Reihe gegriffen haben. Leider schafft es das namhafte Autorenduo weiterhin nicht, das Potential der Grundidee angemessen auszuschöpfen. Erneut beschränken sich Alexandra Ivy und Laura Wright weitestgehend auf sexuellen Aspekte der Geschichte, sodass die Pantera, dieses Mal in Person von "Bayon & Jean-Baptiste", ohne richtige Handlung auskommen müssen und der Leser einmal mehr reichlich unbefriedigt zurückbleibt. Zwar bleibt die Rahmenhandlung der einzelnen Kurzgeschichten erkennbar verbunden, doch das wird auf Dauer nicht reichen, um das Genre ausreichend zu bedienen.
 
Fantasy

Evangeline Lilly
s und Johnny Fraser-Allens "Die Kwickerwonker" sind ein wunderbares Märchen für Klein und Groß. Die wunderschönen Zeichnungen machen sie zu einem düsteren und dennoch zauberhaft-charmanten Buch, welches durch und durch perfekt gestaltet ist.
 
Jeff Salyards hat die Erzählsituation geschickt so konstruiert, dass die eigentliche Hauptperson geheimnisvoll bleiben kann und einen gelungenen High-Fantasy-Roman geschrieben. "Tanz der Klingen" liest sich mit seiner linearen, einsträngigen Handlung schnell und mühelos und macht neugierig auf die Folgebände.
 
Science Fiction
 
Nach einer starken ersten Hälfte, in der man einen vom Leben gezeichneten Anthem sowie unheilvolle Entwicklungen erlebt, verliert sich "Voices of Freedom" von Emma Trevayne zunehmend in einer konstruierten, wirren Handlung. Zwar flackert das berauschende Grundgefühl des ersten Bandes ab und an auf und das Wiedersehen liebgewonnener Nebencharaktere bereitet Freude, doch letztlich bleibt die Spannung im mühsamen Kampf auf der Strecke.
 
"Tripods", bzw. Die dreibeinigen Herrscher, von John Christopher ist ein Klassiker der Jugendbuchliteratur im Bereich der Dystopien und hat nichts an seiner Faszination verloren. Cross Cult hat durch das Einbinden der Zeichnungen von Timo Wuerz die perfekte Ausgabe geschaffen, die für Fans ein Pflichtkauf ist.
 
Thriller
 
Obwohl auf dem Klappentext mit Richard Laymon verglichen und vom Verlag ins Horror-Genre eingeordnet, ist der Ekelfaktor in "Opfer" für eingefleischte Genre-Fans nicht besonders hoch. Der Thrill ist bis hierhin eher unterschwellig versteckt und macht sich vor allem in den Beschreibungen des Spiels bemerkbar, welches sich die Farelli-Brüder ausgedacht haben. Im Auftakt der Spiel-Trilogie hält sich Jeff Menapace noch zurück und bedient sich vieler Klischees – man darf gespannt sein auf die Nachfolger Rache und Tod, denn da ist noch jede Menge Potential nach oben offen.
 
Die Auflösung von "December Park" ist in mancher Hinsicht unbefriedigend. Trotzdem kann das Buch überzeugen, da es Ronald Malfi gelungen ist, nicht nur einen hochatmosphärischen Thriller, sondern zugleich auch einen einfühlsamen Coming-of-Age-Roman mit vielschichtigen, überzeugenden Figuren zu schreiben.
 
Krimi
 
"Driving Heat – Treibende Hitze" ist ein weiterer spannender, gut geschriebener Roman aus der Feder des fiktiven Autors Richard Castle. Fans werden ihn verschlingen und wer gute, leichte Krimikost sucht, ist hier ebenfalls richtig.
 
Comic
 
"Die Straßenkinder von Montmartre" ist ein stimmungsvoller, sehr schön gezeichneter Blick zurück. Stilsicher mit einem Augenzwinkern und mit viel Atmosphäre führt Patrick Prugne durch seine sehr charmante Geschichte. Ein Band der sicher häufiger aus dem Regal geholt werden wird.
 
"Sherlock Holmes und die Vampire von London" ist der spannende Auftakt in Sylvain Corduriés Sherlock Holmes-Universum, welches bereits mehrere Abenteuer umfasst. Gut geschrieben und gezeichnet ist dieses für Sherlock Holmes-Fans, die offen für neues sind, mit Sicherheit einen Blick wert.
 
Manga
 
"Blood Parade" ist eine Mischung aus ernster Story mit auflockerndem Humor beim Zusammenspiel der Charaktere. Damit reiht sich der Manga von Kazuyoshi Karasawa nicht in die üblichen Vampir-Liebesstorys ein, sondern bietet Action und dunkle Geheimnisse.
 
"Kuroneko – Verwöhn mich!" von Aya Sakyo ist ein schöner Manga für Yaoi-Fans, die keine neuartige oder überraschende Geschichte suchen, sondern sich einfach an schönen Männern und ihren Problemen und Liebesbeweisen erfreuen wollen.
 
Sonstiges
 
"Machina Viva" ist ein Album von Wolverine, das für Gänsehaut im positiven Sinne sorgt. Wer Progrock/-metal auch nur im Entferntesten etwas abgewinnen kann, sollte auf keinen Fall darauf verzichten und es auf einer Stereoanlage genießen.
 

 
Tja, wie ihr sehen könnt, nutzen wir den durchwachsenen Sommer gut und haben auch in den ersten August-Tagen nicht unbedingt auf der faulen Haut gelegen. Falls euch die hier vorgestellte Auswahl noch nicht ausreichen oder nicht ganz euren Lesegeschmack treffen sollte, dann seid ihr wie immer herzlich eingeladen, euch in unserem Rezensions-Archiv umzuschauen und ausgiebig zu stöbern.
 
Wir wünschen euch einen wunderbaren August,
euer Literatopia-Team