These Broken Stars - Lilac und Tarver (Amie Kaufman und Meagan Spooner)

Carlsen (Mai 2016)
übersetzt von Stefanie Frida Lemke
Hardcover mit Schutzumschlag
496 Seiten, 19,99 EUR
ISBN: 978-3-551-58357-4

Genre: Science Fiction / Mystery / Jugendbuch


Klappentext

Es ist nur eine flüchtige Begegnung, doch dieser Moment auf dem größten und luxuriösesten Raumschiff, das die Menschheit je gesehen hat, wird ihr Leben für immer verändern. Lilac ist das reichste Mädchen des Universums, Tarver ein gefeierter Kriegsheld aus einfachen Verhältnissen. Nichts könnte die Kluft zwischen ihnen überbrücken – außer dem Schiffbruch der angeblich so sicheren Icarus. Als das Unfassbare geschieht, müssen Lilac und Tarver auf einem fremden Planeten ums Überleben ringen. Zu zweit gegen die Unendlichkeit des Alls...


Rezension

Bereits in jungen Jahren gilt Tarver als Kriegsheld, auch wenn er sich selbst nicht so sieht. Er stammt aus einfachen Verhältnissen und will eigentlich nur ein guter Soldat sein, doch seine Auszeichnung beschert ihm einen Flug auf dem Luxus-Weltraumkreuzer Icarus, wo er sich in der feinen Gesellschaft zeigen soll. Dort begegnet er Lilac, der Tochter des reichsten Mannes der Galaxie – und erkennt sie nicht als solche. Tarver sieht nur eine selbstbewusste, interessante junge Frau, die er unbedingt kennenlernen möchte. Als er begreift, wer sie ist, erscheint ihm das unmöglich. Doch als die Icarus verunglückt und auf einem fremden Planeten abstürzt, landet er ausgerechnet mit Lilac in einer Rettungskapsel – und die beiden scheinen die einzigen Überlebenden zu sein …

“These Broken Stars“ erscheint auf den ersten Blick wie eine Space Opera für Jugendliche, doch auf einen Trip durch die Galaxie oder exotische Planeten und Außerirdische hofft man vergebens. Die Einstiegskapitel auf dem Raumschiff fallen recht knapp aus und würden die Autorinnen nicht erwähnen, dass sich dieses im Weltall befindet, so könnte es auch ein Luxusdampfer auf hoher See sein. Ebenso erweist sich der fremde Planet als so erdähnlich, dass sich der Roman kaum nach Science Fiction anfühlt. Vielmehr handelt es sich um Liebesgeschichte in einem Survival-Setting, das in der zweiten Hälfte zunehmend mit Mystery-Elementen aufwartet.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Lilacs und Tarvers Sicht erzählt und konzentriert sich entsprechend stark auf die beiden Protagonisten und ihre Beziehung zueinander. Der anfängliche Flirt kühlt schnell ab, da sich Lilac als Tochter des reichsten und mächtigsten Mannes des Universums nicht mit einem einfachen Soldaten abgeben darf. Entsprechend verhält sie sich Tarver gegenüber abweisend, auch dann noch, als sie sich zu zweit der Wildnis eines fremden Planeten stellen müssen. Tarver verdrängt entsprechend sein persönliches Interesse und konzentriert sich zunächst gänzlich darauf, die verwöhnte Lilac am Leben zu erhalten. Während er als Soldat bereits in ähnlichen Situationen war, ist Lilac mit der Situation vollkommen überfordert.

Kaum verwunderlich nähern sich die beiden bald an, schließlich haben sie nur einander. Das anfängliche, beiderseitige Interesse flackert immer wieder auf, doch die Flamme erstickt immer wieder in der grausamen Realität des Gestrandetseins. Die beiden Autorinnen vermitteln dabei authentisch, wie Tarver als Soldat denkt und handelt. Zudem ist er ein sympathischer junger Mann, mit dem man mitfühlen kann. Lilac ist schwerer zugänglich, da sie sich oftmals zickig gibt, um sich selbst zu schützen. Ihre Handlungen sind nicht immer nachzuvollziehen, dennoch hat auch sie überzeugende Momente und macht eine große Entwicklung durch, sodass man sie am Ende des Buches kaum wiedererkennt.

Optisch macht das Buch einiges her und wartet mit einem schicken Schutzumschlag auf, während das Hardcover selbst mit einem Sternenmotiv bedruckt ist. Schade, dass es kein Lesebändchen dazu gibt. Und schade, dass der coole Titel nur Effekthascherei ist, denn die Sterne spielen für die Geschichte kaum eine Rolle. Letztlich bleibt das Gefühl, dass die Autorinnen sich an einem Genre versucht haben, in dem sie nicht zu Hause sind – dennoch wird dieses Buch seine jugendliche Zielgruppe überwiegend gut unterhalten. Diese wird vielleicht auch über Übersetzungspannen wie "spacekrank" hinwegsehen (auch wenn der Begriff der Raumkrankheit in der SF verbreitet ist und es solch denglische Monstrositäten nicht braucht).


Fazit

“These Broken Stars“ setzt die Geschichte von einem pflichtbewussten Soldaten und eines reichen Mädchens in einem futuristischen Setting um und bietet eine intensive Liebesgeschichte, die sich langsam und glaubhaft entwickelt. Leider wurden die Science-Fiction-Elemente recht lieblos ausgestaltet, entsprechend ist hier keine wundersame Reise durch die Galaxie zu erwarten, sondern schlicht ein hochemotionaler Jugendroman mit Überlebenskampf und Mystery-Elementen.


Pro und Contra

+ Tarver ist ein authentischer junger Soldat
+ Lilacs positive Entwicklung
+ intensive, sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte
+ gemeinsamer Überlebenskampf
+ wunderschöne Aufmachung des Hardcovers

o mehr Mystery als Science Fiction

- lieblos ausgestaltete SF-Elemente
- ideenlose Rahmenhandlung

Wertung: sterne3.5

Handlung: 3/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3/5