Monika De Giorgi (10.05.2008)

Interview mit Monika De Giorgi

Literatopia: Hallo Monika, wir freuen uns, ein Interview mit Dir zu machen! Erzähl doch mal ein bisschen von Dir. Wer bist Du und was machst Du?

Monika De Giorgi: Eine Geschichtenerzählerin, der sich ein großer Wunsch erfüllt hat. Der vom eigenen Buch.
Beruflich bin ich Assistenz in einem Redaktionsbüro. In meiner Freizeit lese ich gerne, gehe auf Konzerte und verbringe möglichst viel Zeit mit Familie und Freunden – wenn ich nicht schreibe natürlich.
Außerdem betreue ich mein Forum zu „Edens Asche“ auf www.midnight-fairytales.de, da mir die Nähe zu meinen Lesern sehr wichtig ist. Deshalb widme ich mich auch immer gerne Aktionen wie Lesungen oder Leserunden, Gewinnspiele und Co. Außerdem veröffentliche ich DVDs zu Eden Asche, etwa mit Filmmaterial der Lesungen.


Fragen zu Edens Asche

Literatopia: Edens Asche ist nach Deinen eigenen Aussagen ein „erotischer Vampirroman“. Worum es geht, kann jeder auf deiner Homepage (http://www.midnight-fairytales.de/) nachlesen. Aber wie bist Du auf Idee gekommen?

Monika De Giorgi: Über Damian, also den Hauptdarsteller der Geschichte. Eines Tages hatte ich eine kleine Szene mit ihm im Kopf, wie er durch eine dunkle Nebengasse wandert. Diese Szene lies mich nicht mehr los und ich schrieb sie auf. Bald hatte ich mehrere Seiten gefüllt und das Ergebnis wurde letztendlich „Edens Asche“.

Literatopia: In was für einer Welt spielt die Geschichte?

Monika De Giorgi: In unserer Welt. „Edens Asche“ spielt in Deutschland, genau genommen meiner Heimatstadt Rosenheim.

Literatopia: Sind viele Deiner eigenen Erfahrungen in den Roman eingeflossen? Gibt es einen Charakter, der Dir ähnelt? Oder ist alles „ganz frei erfunden“?

Monika De Giorgi: „Edens Asche“ ist weitgehend frei erfunden. Aber natürlich spielen auch eigene Erfahrungen mit in die Geschichte hinein. Vor allem wenn es darum geht, wie die Charaktere miteinander umgehen oder auf bestimmte Situationen reagieren, finden sich darin Verhaltensweisen meiner Freunde, Familienmitglieder oder sogar von mir selbst wieder.

Literatopia: Wo steckt die Erotik in Deinem Roman? Hast Du sie eher subtil in die Geschichte eingeflochten oder geht es stellenweise auch richtig zur Sache?

Monika De Giorgi: Beides. Manchmal floss die Erotik eher subtil in die Handlung mit ein, an manchen Stellen findet man auch ausführlichere Erotikszenen. Wobei ich sehr viel Wert auf eine geschmackvolle Schreibweise lege und es vermeide allzu drastisch zu werden. Wenn der Leser noch ein wenig Spielraum für die eigene Fantasie hat, ist es doch auch viel knisternder. Der Leser soll verführt werden, selbst auch seine Fantasie spielen zu lassen … Und genau das ist die Schwierigkeit. Es ist viel einfacher stupide zu schreiben, als den Leser mit seiner Geschichte zum Träumen zu bewegen.

Literatopia: Was kommt danach? Hast Du schon einen neuen Roman in Planung?

Monika De Giorgi: Band 2 von Edens Asche wird gerade nach einmal überarbeitet und geht dann ins Layout. Auch die Coverkünstlerin ist schon fleißig. Die Arbeiten an Band 3 haben auf meinem Schreibtisch bereits begonnen.

Literatopia: Das Cover zu Deinem Roman ist wirklich gelungen. Wer ist denn der Künstler?

Monika De Giorgi: Sein Name ist Andreas Rödig.


Allgemeine Fragen

Literatopia: Wie bist du zum Schreiben gekommen? Hast du dir schon immer Geschichten ausgedacht und aufgeschrieben oder hast du es irgendwann einfach ausprobiert und gemerkt: Das ist es!

Monika De Giorgi: Ich habe schon immer gerne gelesen und mit 12 das Schreiben begonnen und seitdem eigentlich immer geschrieben. Wobei meine ersten Werke noch als Notizbücher und Schreibblöcke in meinem Schrank liegen. Das ist es für mich, ob ich nun damit Geld verdiene oder nicht – ich werde immer schreiben, weil es mich erfüllt.

Literatopia: Schreibst Du auch Lyrik oder hast Du Dich vielleicht sogar schon einmal an einem Theaterstück versucht?

Monika De Giorgi: Gedichte schreibe ich ab und zu. Aber nur ganz selten. Ein Theaterstück: Ich habe es mal versucht, aber ich habe bemerkt, dass mir das detaillierte Schreiben, wie es in Geschichten üblich ist mehr liegt. Ich liebe die Nähe zu meinen Charakteren, ihren Gefühlen und ihrer Gedankenwelt und ich finde nur der Roman bietet diese Nähe wirklich. Ich habe ganze Akten von einzelnen Charakteren und weiß von Ihrem Lieblingsessen bis hin zu eigenartigen Angewohnheiten alles über sie.

Literatopia: Was fasziniert Dich an Vampiren?

Monika De Giorgi: Ich war schon immer großer Vampirfan – ich finde sie wunderschön, anziehend und einfach faszinierend.
Die männlichen Vampire haben diesen Reiz des Bad Boy – der (wenn es um meine Lieblingscharaktere geht) böse ist, ohne wirklich schlecht zu sein und frei von sterblichen Regeln. Diese Freiheit, ist es was den Reiz für mich ausmacht zusammen mit der düsteren Schönheit, die diese Wesen umgibt.

Literatopia: Hast Du Vorbilder? Welche Bücher / Autoren liest Du gerne?

Monika De Giorgi: Meine Lieblingsautorinnen sind Laurell K. Hamilton und Anne Rice.
Beide Autorinnen haben einen sehr romantischen und doch dunklen Schreibstil und schaffen es faszinierende und oft auch sehr verführerische Charaktere aufzubauen. Ich wünsche es mir natürlich auch, diese nächtliche Schönheit beim Schreiben zu vermitteln.
Ich bemühe mich aber doch, meinen eigenen Stil zu verfassen.
Wenngleich ich natürlich auch der Gothic-Literatur zuordne.
Eine Vorbildfunktion haben sie für mich auch in dem Sinne, dass sie die Erotik der Vampire auf eine elegante und anmutige Weise niederschreiben, die immer sinnlich, knisternd und geheimnisvoll wirkt ohne einen „billigen“ Beigeschmack.


Leserfragen

Leserfrage: Gab es schon mal aufsässige Charaktere, die die Geschichte mehr behinderten, als förderten? Charaktere (Pro - und Antagonisten), die im Kopf/in den Vorstellungen sich in den Vordergrund drängten und rebellierten? Und in dem Zusammenhang, wurde an der Geschichte weitergeschrieben oder wurde sie beiseite gelegt? Wie wurde das Problem gelöst?

Monika De Giorgi: Ich sträube mich nicht gegen einen Charakter, ich lasse Ihnen ihren Willen. Sie wissen meist besser als der Autor wohin die Reise geht. Man kann versuchen eine Geschichte, in die Bahnen zu zwingen, die man gerne hätte, aber das geht bestimmt nach hinten los, da sich der Part der Geschichte dann unnatürlich und ebenso gestelzt und gezwungen anhört, wie er sich beim Schreiben anfühlte.
Die Extratouren der Charaktere kann man immer noch beim Korrigeren rausstreichen, aber erstmal wird alles aufgeschrieben, dann der Wert oder die Funktion mancher Szenen offenbart sich manchmal erst viel später. Ich bewahre auch gestrichene Parts immer auf. Ich lösche nie etwas endgültig.

Leserfrage: Wie bereitest du dich auf Geschichten vor (Recherche, Interviews, etc. …)? Was war dabei die bisher aufwendigste Vorarbeit?

Monika De Giorgi: Da ich „Edens Asche“ weitgehend in einem Umfeld angesiedelt habe, das mir sehr bekannt ist, in dem ich mich mehr oder weniger zuhause fühle, gestaltete sich die Recherche bei den Dingen, die zu recherchieren waren relativ leicht, da ich meist wusste, wo ich nachschlagen bzw. nachfragen muss oder kann. Bei den Geschehnissen der Geschichte, welche in der Vergangenheit spielen war etwas Recherche von Nöten, aber ich empfand sie weniger als aufwendig, mehr als spannend und interessant.

Leserfrage: Wie lautete die Leserkritik, über die Du dich bisher am meisten geärgert hast?

Monika De Giorgi: Man runzelt zwar ab und zu die Stirn oder fragt sich, ob die Person das Buch richtig gelesen hat, aber bisher habe ich noch keine wirklich schlechte Kritik erhalten. Und aus den schlechteren filtere ich das heraus, was mir nützlich bzw. konstruktiv erscheint und versuche daraus zu lernen.
Ich weiß ja, dass ich nicht perfekt bin und diese Kritiken können mir helfen zu lernen.
Allerdings würde ich mich sehr ärgern, wenn sich der Kritiker unhöflich, spöttisch oder gar angreifend äußern würde.

Leserfrage: Wann ist Deine schaffensintensivste Phase (bestimmte Emotionszustände, Tageszeiten oder gar Wetterlagen …)?

Monika De Giorgi: Ich kenne das nicht, d.h. äußere Umstände beeinflussen mich selten. Ich schreibe gerne nachts, aber im Grunde kann ich immer und überall schreiben. Ich habe schon in einem Nachtclub am Tisch auf einen Kellnerblock geschrieben oder im Bus Dialoge in mein Handy gespeichert, weil mich gerade die Muse küsste. Darum habe ich immer etwas zu schreiben dabei und verlasse eigentlich nie ohne Laptop das Haus.

Leserfrage: Gibt es von Dir veröffentlichte Werke, die Du im Nachhinein gesehen ganz anders geschrieben oder erst gar nicht veröffentlich hättest?

Monika De Giorgi: Da ich bisher erst „Edens Asche“ veröffentlicht habe und ich auf dieses Buch stolz bin: Nein.
Aber ich habe während der Vorarbeiten zu „Edens Asche“ und auch in der Zeit danach viel gelernt und nützliche Erfahrungen gemacht, wovon meine nachfolgenden Werke hoffentlich profitieren.


Dieses Interview wurde von Judith Gor für Literatopia geführt. Alle Rechte vorbehalten.