Königliches Blut: Isabella – Die Wölfin von Frankreich Buch 1 (Thierry & Marie Gloris, Jaimie Calderón)

Verlag: Splitter-Verlag; (November 2015)
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten; 14,80 €
ISBN-13: 978-3958392359

Genre: Historik


Klappentext

Wenn es heißt, hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine kluge Frau, bedeutet das im Umkehrschluss, dass die selbsternannten Herren der Schöpfung den Frauen niemals den Vortritt lassen würden. Einer Frau, die es trotzdem wagt, eigene Machtansprüche zu stellen, wird daher schnell etwas Dämonisches unterstellt – Geschichte wie Literatur sind voll von Beispielen.
Fest steht nur, am Ende fließt...

Königliches Blut

Isabella
Die Wölfin von Frankreich

Aus diplomatischen Gründen heiratet Isabella von Frankreich Edward II., König von England und notorischer Frauenverächter.

Doch schon bald sieht sie sich in höfische Intrigen und Auseinandersetzungen mit dem aufsässigen Adel verwickelt – und ist letztlich gezwungen, Partei zu ergreifen: gegen ihren Gemahl. Reiner Selbsterhaltungstrieb oder skrupelloses Machtspiel?


Rezension

König Philipp IV. von Frankreich hat seine Tochter Isabella mit dem König von England Edward II. vermählt, der Philipp den Lehnseid geschworen hat. Mit der Geburt von Isabellas und Edwards Sohn wird die Allianz gefestigt. Eine Allianz, die trotzdem brüchig ist. Ein König lässt sich nun mal nicht gern zur Treue verpflichten. Zudem gibt es da ebenso ein pikantes Geheimnis: Edward hat weniger Interesse an seiner Frau als an seinen männlichen Bekanntschaften. Somit stehen Tür und Tor weit offen, für jegliche Art von Intrigen und diese Möglichkeiten nutzen die Verwandten Isabellas, um sie leiden zu lassen. Aber irgendwann kommt immer Punkt, an dem das Opfer zurückschlägt und als sich die Gelegenheit bietet, tut Isabella genau dies. Sie muss sich gegen ihren Gemahl stellen. Und dies fällt ihr vermutlich recht leicht, schließlich protegiert Edward immer sehr gern seine Geliebten.

Thierry und Mary Gloris entführen dieses Mal nicht in die Welt des Paranormalen und des Horrors, wie es Thierry bei Pik As so beispielhaft getan hat, und ebenso wenig in die Gefilde des Humors, sondern reichen weit zurück in die Geschichte, um eine mehr als spannende Geschichte zu erzählen. Sie greifen auf einen Teil der gemeinsamen Vergangenheit Frankreichs und Englands zu. Ihre Protagonisten sind reale Personen in den unsicheren Zeiten des Mittelalters. Hauptperson ist Isabella von Frankreich, die mit Edward II. vermählt wurde. Die Autoren konzentrieren sich hauptsächlich auf sie und die Dinge, die ihr widerfahren. Und das ist so einiges. Im Namen der Staatsräson, der sie sich immer wieder beugt, muss sie vieles aushalten. Vor allem die Gerüchte, um die Homosexualität ihres Mannes Edward, welches die Gloris´ recht deutlich darstellen, und seine Art des Regierungsstils, der geprägt davon ist, dass er seine Favoriten in hohe Positionen bringt und sie vor allem schützt und ihnen hauptsächlich zuhört, belasten die Beziehung des Königspaares. Auch ihre Schwägerinnen machen ihr zu schaffen. Jedoch löst sie dieses Problem auf ihre ganz eigene direkte Weise. Gloris erzählen in Isabella Buch I von einer sehr starken Frau, die selbstbewusst genug ist, um auch für sie belastende Dinge mit Würde hinzunehmen und nicht zu sehr darunter zu leiden, oder es zumindest nicht zu zeigen. Gleichzeitig wird aber auch ihr großer Wille und ihre Grausamkeit, wenn nötig, deutlich. Dabei halten sie sich an die geschichtlichen Ereignisse und verfälschen sie nicht. Auf große Schlachten verzichten sie, sondern zeigen hauptsächlich die Ereignisse hinter den verschlossenen Türen der Macht, was Isabellas Geschichte viel eindrücklicher und spannender gestaltet.

Jaimie Calderón fasst Königliches Blut – Isabella in sehr gute Bilder, in denen die Liebe zum Detail klar hervortritt. Die Kleidung ist stimmig und bietet größtenteils die einzigen Farbakzente in einer sonst recht düsteren Welt. Auch dies passt hervorragend zum Mittelalter. Wenn nötig hält er sich nicht an Panelgrenzen, und erschafft Szenerien, die wie geschaffen für seine ausdrucksstarken Figuren sind. Bei Isabella transportiert er die Kühle und Gefasstheit, die sie an den Tag gelegt haben muss, auf nahezu perfekte Art und Weise. Sein klarer Strich ist die ideale Ergänzung zu Thierry und Marie Gloris` Erzählung. Das Cover transportiert dazu die vorherrschende Stimmung des Comics und stimmt ideal auf den Inhalt ein. Die Zerteilung des Tuches mit der französischen Lilie und dem englischen Löwen deutet dazu viel an.


Fazit

Mit Königliches Blut – Isabella erhält man einen interessanten Einblick in die Vergangenheit. Die Autoren erzählen die Geschichte einer starken Frau, die erst lernen musste, sich durchzusetzen und durch die Umstände zu grausamen Taten getrieben wurde. Es wird spannend zu sehen sein, wie die Gloris und Calderón Isabellas Geschichte in Buch 2 weitererzählen.


Pro & Contra

+ Geschichte zum mitfiebern
+ gelungene Darstellung der Personen
+ sehr gute Zeichnungen von Jaimie Calderón

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Thierry Gloris:

Rezension zu Pik As Bd.1 - Die Parapsychologin
Rezension zu Pik As Bd.2 – Süßes Laster
Rezension zu Pik As Bd.3 – Zwei indianische Sch`tis
Rezension zu Pik As Bd.4 – Im Varieté der Vampire
Rezension zu Wild West Bd.1
Rezension zu Codex Angélique

Literatopia-Links zu weiteren Titeln aus der Reihe Königliches Blut:

Rezension zu Cixi – Die Drachenkaiserin