Genre: Krimi
Klappentext
Der weltbeste Detektiv trifft den Meister der Magie: den unglaublichen Harry Houdini
Ein Roman, an dem Sir Arthur Conan Doyle seine Freude gehabt hätte: Harry Houdini wird der Spionage bezichtigt, und Sherlock Holmes will Houdinis guten Ruf wieder herstellen. Dazu müssen sie gemeinsam gegen die Schurken ermitteln, die den Prinzen von Wales erpressen wollen. Ein Fall, bei dem Holmes ein Geheimnis Houdinis durchschaut. Als Houdini einen Fluchtversuch aus einer Gefängniszelle Scotland Yards unternimmt, ist Watson der einzige Mensch, der seine Ausbruchskünste beobachten kann.
Dieses schillernde, spannende und amüsante Abenteuer ist ein Muss für Sherlock-Holmes-Fans und alle Liebhaber von Abenteuern großen Stils.
Rezension
Sherlock Holmes und Harry Houdini, zwei Legenden treffen in dem Roman von Daniel Stashower aufeinander. Der eine ein fiktiver Charakter, der zu Weltruhm gelangt ist und an den immer noch Bittgesuche in die Baker Street gesendet werden, der andere ein realer Mensch und ebenso Legende aufgrund seiner "magischen" Fähigkeiten.
Verbunden sind sie durch Sir Arthur Conan Doyle, schuf er doch den berühmten Detektiv und war mit Harry Houdini eine zeitlang gut befreundet, bis sie sich über den Spiritismusglauben Doyles zerstritten. Ein Glaube, den der, von ihm erfundene, Detektiv ironischerweise rund heraus abgelehnt hätte. Vielleicht war das auch ein Grund, weswegen Arthur Conan Doyle seiner berühmtesten Schöpfung so wenig Wertschätzung entgegengebrachte, wie sonst keiner seiner Figuren. Andere waren ihm immer wichtiger.
Daniel Stashower führt nun die beiden Legenden Holmes und Houdini in seinem Roman zusammen und zu einem großen Teil lebt das Buch vom Zusammenspiel dieser beiden Figuren und ihren unterschiedlichen Talenten und doch so ähnlichen Charakteren. Beide sind sie auf ihrem Gebiet uneinholbar und Perfektionisten. Holmes als Detektiv. Houdini als Entfesselungskünstler. Diese Kunst spielt im vorliegenden Fall eine große Rolle. Nicht zuletzt da Watson einziger Zuschauer von Houdinis wohl größter Leistung sein darf.
Watson ist auch gleichzeitig die Identifikationsfigur für den Leser, durch seine Augen nimmt er das Geschehen war und fragt sich zum Teil ebenso, wie alles am Ende zusammenpassen soll. Watson ist hierbei der altbekannte gutmütige Freund Holmes`, der immer besorgt ist und leicht naiv herüberkommt. Eine Rolle in die Doyle-Nachahmer in nur zu gern noch stärker hineinpressen, als es Doyle selbst tat. Auch Stashower erliegt diesem Drang. Aber es stört nicht, ist man dadurch näher dran am Geschehen.
Der Plot an sich, ist nicht unbedingt neu für einen Holmeskrimi, durfte der Detektiv doch schon öfter dem Königshaus oder anderen Adeligen beistehen und meistens auch im Zusammenhang mit gestohlenen Papieren. Von daher wäre etwas anderes schon wünschenswert gewesen. Aber die Umsetzung des Romans lässt einen diesen Kritikpunkt vergessen.
Daniel Stashower gelingt es den erzählerischen und schreiberischen Stil Doyles nahezu perfekt nachzuahmen. Die Sprache ist an die Originalabenteuer Holmes` angepasst und dementsprechend etwas antiquiert anmutend, aber gerade deswegen passend zu der Geschichte rund um den weltbekannten Ermittler.
Ebenso fällt die Mühe auf, die Daniel Stashower in die Recherchen um Holmes selbst gesteckt haben muss. Immer wieder gibt es Querverweise zu den Abenteuern aus der Feder Sir Arthur Conan Doyles, oft in einem Nebensatz mit einer Fußnote versehen, die den Titel der jeweiligen Geschichte enthält. Ebenso trifft man wieder auf Mycroft Holmes, den großen Bruder Sherlocks, der nach Aussage des jüngeren Holmes, einen noch brillanteren Geist besitzen soll, als er selbst. Eine Figur, die nur selten vorkommt und gerade daraus ihre Wichtigkeit bezieht. Ebenso hier.
All dies gibt einem das Gefühl, dass man eine von Sir Arthur Conan Doyle erdachte Geschichte liest. Allerdings mit kleinen Abstrichen, denn die große „Action“-Szene am Ende, auch wenn sie zu Doyle persönlich passt, wäre vermutlich nicht so in einem seiner eigenen Werke vorgekommen.
Abgerundet wird der Roman durch ein Nachwort von Michael Ross, in dem er genauer auf die Beziehung, Holmes, Houdini und Sir Arthur Conan Doyle eingeht. Dieses ist wirklich informativ und gibt dem interessierten Leser noch mehr Hintergründe für das vorliegende Abenteuer Sherlock Holmes.
Fazit
Ein lesenswerter Roman um den wohl bekanntesten Detektiv der Welt. Daniel Stashower ahmt den Stil Sir Arthur Conan Doyles sehr gut nach und behandelt die Figuren mit dem nötigen Respekt. Einzig die Benutzung einer altbekannten Ausgangslage ist zu bemängeln.
Pro & Contra
+ der Stil Sir Arthur Conan Doyles wird gut getroffen
+ die Hauptcharaktere weichen in ihren Eigenschaften nicht von den Originalabenteuern ab
+ Houdini ist eine Bereicherung und sehr gut eingebunden
+ spürbar intensive Recherchearbeit des Autors
° eine etwas komplexere und einfallsreichere Geschichte wäre wünschenswert gewesen
° das actionbetonte Ende wirkt etwas fehlplaziert,
Bewertung:
Charaktere: 4,5/5
Handlung: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4,5/5