Die Magier seiner Majestät (Zen Cho)

Droemer Knaur (November 2016)
Originaltitel: Sorcerer to the Crown
Übersetzerin: Julia Becker
Taschenbuch
447 Seiten, 9,99 EUR
ISBN: 978-3-426-51914-1

Genre: Historische Urban Fantasy


Klappentext

Zacharias Whyte ist der erste Schwarze, den Englands „Sozietät Widernatürlicher Philosophen“ je zum „Königlichen Magier“ ernannt hat. Und seine Gegner und Neider schrecken selbst vor Mordanschlägen nicht zurück, um den aufstrebenden jungen Zauberer loszuwerden. Als sei dies noch nicht genug, droht die Quelle aller Magie zu versiegen, und Zacharias muss den Grund dafür herausfinden. Auf dem Weg ins Feenland trifft er die junge Waise Prunella Gentlemen, in die er sich sofort verliebt. Doch Prunella hütet ein Geheimnis, das ganz England auf den Kopf stellen könnte.


Rezension

Die Magie in England nimmt ab und natürlich haben die Magier des Landes ihren Sündenbock gefunden: Zacharias Whyte, der königliche Magier, der die Nachfolge seines Vormunds und Adoptivvaters Stephen unter verdächtigen Umständen angetreten hat. Zacharias hat weder das Schwinden der Magie noch den Tod Stephens zu verantworten. Obwohl er sich in seiner Rolle denkbar unwohl fühlt, tut er sein Bestes, seiner Verantwortung gerecht zu werden. Allerdings ist dies seinen Feinden egal.

Zacharias muss an die Grenze des Feenreiches reisen, um herauszufinden, was mit der Magie geschehen ist. Doch zunächst kommt er der Lösung des Rätsels nicht näher. Stattdessen begegnet ihm in einer Schule für magiebegabte junge Frauen der Oberschicht die Waise Prunella, deren ohnehin prekärer Status durch die Missgunst ihrer adligen Mitschülerinnen bedroht wird. Rasch erkennt Zacharias ihr gewaltiges magisches Potenzial und beginnt an dem strengen Verbot zu zweifeln, dass Frauen die Ausübung von Magie untersagt.

Dabei kennt er noch nicht einmal die ganze Wahrheit: Prunella hütet ein Geheimnis, das sie zur mächtigsten Magierin der Welt macht. Doch die eigenwillige Frau, die in dem Zauberer zunächst nur ein nützliches Werkzeug sieht, um nach London zu kommen, ist bald die kleinste seiner Sorgen: Die Missgunst seiner Kollegen wird rasch lebensgefährlich und ein magisch-politischer Konflikt in dem kleinen Land Janda Baiks droht, gewichtige Konsequenzen für England zu haben.

Der stets freundliche, beherrschte Zacharias ist ein sympathischer, allerdings extrem passiver Charakter. Die impulsive, notfalls auch rücksichtslose und manipulative Prunella, die jedoch am Ende treu zu ihm steht und ein großes Opfer für ihn bringt, ist sein absolutes Gegenteil. Die Handlung um die beiden und ein historisches England, in dem Magie zum Alltag gehört, hat leider gewisse Längen und kann den Leser nicht zur Gänze fesseln.

Aber das Buch hat auch seine Stärken: So ist die sehnsüchtig erwartete Enthüllung der Wahrheit um Stephens Tod tatsächlich ebenso überraschend wie stimmig. Vor allem aber ist die Sprache des Buches gut gelungen: Sie mutet ein wenig gehoben, altmodisch und gelegentlich auch fein ironisch an und passt so perfekt zum historischen Setting.


Fazit

„Die Magier seiner Majestät“ ist ein ruhiger Roman, der Geschichte und Fantasy harmonisch verbindet. Zen Cho schreibt nicht gerade atemlos spannend, aber liefert ein in Sprache und Atmosphäre sehr stimmiges Buch ab.


Pro und Contra

+ wunderbar zum Setting passende Sprache
+ Verbindung von englischer Geschichte mit Zauberei
+ originelle Ideen und Überraschungen
+ leiser Humor

- stellenweise nicht allzu spannend
- Zacharias ist sehr passiv

Wertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3,5/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3,5/5