Pelbar 2 – Die Enden des Kreises (Paul O. Williams)

Verlag: Cross Cult (April 2016)
Taschenbuch: 336 Seiten; 16 €
ISBN-13: 978-3864258435

Genre: Abenteuer/ Dystopie/ Fantasy


Klappentext

Die Wiederentdeckung eines Klassikers

1000 Jahre nach dem nuklearen Holocaust. In den USA haben nur wenige Menschen den Krieg und die nachfolgenden Seuchen überlebt. Ihre Nachfahren sind wieder zu Wilden geworden, die das weite und zum Teil noch radioaktiv verseuchte Land als Jäger durchstreifen oder sich – wie in Pelbar – in kleinen befestigten Siedlungen verschanzen. Allmählich bilden sich kulturelle Zentren aus, erneut erstarkt die Welt. Auf gefahrvollen Expeditionen beginnt man die postatomare Wildnis des amerikanischen Kontinents zu erkunden und trifft auf tödliche Gegner...

Die siebenteilige Romansaga ist nach 30 Jahren endlich wieder erhältlich – mit neuer Covergestaltung und überarbeiteter Übersetzung.


Rezension

In Pelbar hat sich einiges geändert, und trotzdem bleiben manche Dinge wohl auf ewig gleich. Obwohl Pelbar nun Beziehungen zu den Shumai und Sentani aufgenommen hat, hat sich die Situation innerhalb der Stadt kaum etwas geändert. Die Pelbar leben immer noch in einem Matriarchat, in dem die Männer eigentlich nichts zu sagen haben. Bei einigen Familien beginnen sich diese Strukturen aufzulösen, in den meisten gilt aber weiterhin, dass die Männer zu gehorchen haben und die Frauen bestimmen. Die Familie, die am meisten daran festhält, sind die Dahmens. Stel hat in diese Familie eingeheiratet und muss dementsprechend darunter leiden. Als sogar ein Mordschlag von einer der Frauen der Dahmens auf ihn verübt wird, weil er sich nicht an die Regeln halten will, beschließt er zu fliehen, obwohl er seine Frau Ahroe liebt. Stel verschwindet und Ahroe macht sich auf, ihn zu finden und zurückzuholen, denn nicht nur liebt sie ihn, sie ist dazu schwanger. So beginnen beide ihre jeweilige Reise in den Westen, die sie näher zusammenbringt, als vorher gedacht.

Paul O. Williams erzählt die Geschichte seiner Welt weiter und lässt erneut einen Protagonisten in die für die Pelbar unerforschten Regionen des amerikanischen Kontinents aufbrechen. Dabei gibt er einen tieferen Einblick in die Gesellschaft der Pelbar, denn so wie hier, war das herrschende Matriarchat im ersten Band nicht so gut gezeichnet. Das lag natürlich daran, dass Jestak nicht wirklich in Konflikte mit den Herrscherinnen verwickelt war, sondern nur mit gemäßigten zu tun hatte. Stel hingegen trifft die volle Wucht der verknöcherten Strukturen und Williams gibt ihm so einen Grund, die seinen zu verlassen. Auf seinem Weg begegnet er wie sein Vorgänger Jestak fremden Kulturen und betritt Orte, die zuvor keiner der Pelbar gesehen hat. Neue Völker und Kulturen tauchen auf und langsam aber sicher entfaltet sich die Welt Pelbars dem Leser immer mehr. Und es ist eine faszinierende Welt. Paul O. Williams nutzt die Möglichkeiten, die sich ihm durch seine Prämisse bieten und zeigt auf, wie sich Menschen unter gewissen Umständen vielleicht entwickeln und neue Gesellschaftsstrukturen bilden. Unter anderem trifft Stel auf eine Gemeinschaft, deren Zentrum ein abgestürztes Flugzeug ist. Erneut strukturiert Paul O. Williams seine Geschichte als einen klassischen Abenteuerroman, der allein durch die Flucht Stels und Ahroes Suche nach ihm, als übergeordneten Handlungsfaden zusammengehalten wird.
Dabei treffen sie auf interessante Charaktere, auf Einsiedler und andere Stämme. Stels und Ahroes Reisen bekommen einen eigenen Handlungsstrang und tragen auf ihre Weise zum Entstehen der Welt von Pelbar bei. Zugleich zeigen sie die Entwicklung, die jeder von ihnen durchmacht und wie sich ihr Denken zum Teil wandelt. Ahroe ist hierbei eindeutig die geistig beweglichere, da sie Vorurteile und alte Denkstrukturen durchbrechen muss. Stel hingegen darf von Anfang bis Ende praktisch der Gleiche sein, ganz so wie es bei Jestak im ersten Band war.
Paul O. Williams Schreibstil ist ruhig und angenehm. Er lässt sich flüssig lesen und den Leser die Seiten geradezu verschlingen, auch wenn mal die Spannung nicht allzu hoch ist. Seine Dialoge sind nicht mehr ganz so ausufernd, wie bei Die Zitadelle von Nordwall, was dazu beiträgt, dass der Roman gut zu lesen ist. Insgesamt ist Die Enden des Kreises kompakter, Paul O. Williams Stil festigt sich und er fühlt sich sichtlich wohl in seiner Art des Schreibens. Langsam wäre es aber an der Zeit, dass er sich nicht nur auf die persönliche Geschichte einzelner Personen konzentriert, sondern auch die Folgen ihrer Erfahrungen und Handlungen zeigt. Mit dem dritten Band Die Kuppel im Wald wäre ein guter Zeitpunkt. Pelbar wurde vorgestellt und jetzt sollte es am Besten weitergehen mit einer größeren Rahmenhandlung.


Fazit

Mit den Enden des Kreises taucht Paul O.Williams tiefer in die Welt Pelbars ein und erzählt eine weitere spannende Abenteuergeschichte um seine Hauptcharaktere. Zusammen mit seinem kurzweiligen Schreibstil bietet der Roman sehr gute Unterhaltung mit etwas Anspruch.


Pro & Contra

+ neue Völker und Gesellschaften
+ neue und interessante Charaktere

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4/5 


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Paul O. Williams:

Rezension zu Pelbar – Die Zitadelle von Nordwall