Warcraft – Waffenbrüder (Metzen, Cornell, Broome)

Verlag: Panini; (Dezember 2016)
Softcover: 116 Seiten; 14,99 €
ISBN-13: 978-3741600395

Genre: Fantasy


Klappentext

Warcraft ist ein Phänomen: Seit über zwanzig Jahren fasziniert die fantastische Welt von Azeroth die Computer- und Videospieler in aller Welt. Bei diesem atmosphärisch dichten Comic, zum dem Blizzards legendärer Konzeptkünstler und Autor Chris Metzen höchstpersönlich die Story lieferte, handelt es sich um die offizielle Vorgeschichte zum jüngsten Kino-Event Warcraft: The Beginning.

WAFFENBRÜDER spielt gut fünfzehn Jahre vor den Ereignissen von Warcraft: The Beginning und zeigt, wie die engen Bande der Freundschaft zwischen König Llane Wrynn, seinem besten Freund, Hauptmann Anduin Lothar, und dem Wächter Medivh ihren Anfang nahmen.


Rezension

World of Warcraft und damit Azeroth ist nach wie vor ein Phänomen und die stärkste Marke, die die Computerspieleschmiede Blizzard zu bieten hat. Kein Wunder also, dass es als erstes Spiel von Blizzard ausgewählt wurde, um verfilmt zu werden. Und der Film kann durchaus als Erfolg bezeichnet werden. In den USA blieb er zwar unter den Erwartungen, im Ausland und dort insbesondere in China, war er jedoch ein großer Erfolg. Und wie es nun mittlerweile bei so großen Blockbustern ist, die auch nur im Entferntesten mit Comics, Spielen oder Nerds zu tun haben, erscheint zu Warcraft ein Comic, der die Vorgeschichte des Films erzählen soll.

Zwanzig Jahre vor der Filmhandlung sind die Geschehnisse des Comics angesiedelt. Llane Wrynn ist noch nicht König, stattdessen sitzt sein Vater auf dem Thron und der bekommt ein schlimme Nachricht. Trolle haben die Grenze überquert und ein ganzes Dorf ausgelöscht. Jetzt steht er vor der Frage, ob er Krieg mit den Trollen führen soll oder nicht. Er beschließt die Wachen an den Grenzen zu verstärken, um sein Volk zu schützen und unnötige Tote zu vermeiden. Llane ist ganz anderer Meinung, er will die Trolle angreifen und sie auslöschen. Deswegen dringt er in ihr Gebiet ein. An seiner Seite sind Anduin Lothar und der gerade zurückgekehrte Medivh, der seine Ausbildung zum Wächter beendet hat und nun eigentlich zum Wächterturm von Karazhan gehen müsste. Sie finden die verantwortlichen Trolle und töten sie, was nicht ganz so einfach ist, wie sie erwartet hatten, den einer der Trolle nutzt eine seltsame Magie, die Medivh unbekannt ist. Fortan wird er sich der Erforschung dieser Art Magie, dem Fel, widmen. Währenddessen kommt es zu Spannungen zwischen Llane und Anduin, die sich aber schnell auflösen. Besonders da Llane Anduins Schwester heiratet. Am Tag der Hochzeit schlagen die Trolle zurück und die drei Freunde finden sich plötzlich mitten in einem harten Kampf um Sturmwind wieder.

Die große Frage bei Comics zu Filmen ist immer, ob sie einen neuen Aspekt beifügen, mehr Licht in die Handlung und die Charaktere bringen können und sich somit die Anschaffung des Comics lohnt. Bei Waffenbrüder muss leider gesagt werden, dass dies nicht der Fall ist. Die Handlung ist genauso dünn, wie sie sich anhört und präsentiert nichts, was wirklich entscheidend oder wichtig für die Handlung des Filmes wäre. Alles was am Ende herauskommt, konnte durch das Ansehen des Filmes erschlossen werden. Die Details mögen zwar nicht klar gewesen sein, aber eine grobe Vorstellung dürfte jeder vom Inhalt gehabt haben. Wie genau Medivh mit dem Fel in Berührung gekommen ist oder ob Trolle existieren, ist eigentlich vollkommen unwichtig. Waffenbrüder vor der Bedeutungslosigkeit retten, hätte ein überaus fähiger Autor können. Dummerweise ist das Paul Cornell nicht. Es ist zu spüren, dass Waffenbrüder für ihn eine Auftragsarbeit war, die er nebenbei erledigt hat. Spannung, Charakterentwicklung oder eine durchdachte Struktur sucht man vergebens. Alles wirkt, als hake er einfach eine Liste ab, die er  von den Verantwortlichen bei Blizzard bekommen hat. Die Charaktere sind typische Abziehbilder und er lässt kein Klischee aus. Die Dialoge sind relativ platt und nichts besonderes. Alles wirkt so, als wollte man auf Nummer sicher gehen und einfach einen möglichst simplen Comic präsentieren, der möglichst viele Leser anspricht und niemanden überfordert. Selbst mit der vorliegenden Handlung, wäre ein weit interessanterer und spannenderer Comic in Reichweite gewesen. Unzählige Beispiele dafür gibt es, nur hätte man sich in allen anderen Bereichen des Erzählens mehr Mühe geben müssen. Fans von Warcraft werden dem Comic vielleicht mehr abgewinnen können, da für sie altbekannte Figuren in Aktion treten.

Die Qualität der Zeichnungen ist ebenso kein Grund in Begeisterungsstürme zu verfallen, aber immerhin sind sie nicht vollkommen misslungen. Mehr als den üblichen US-Durchschnitt stellen sie jedoch nicht dar. Dafür sind sie einfach zu grob und einfach. Vor allem bei den Menschen macht sich dies bemerkbar. Sie sind zwar zu unterscheiden, allerdings haben sie an sich keine Merkmale, die sie zu echten Charakteren werden ließen. Dies ist vor allem am Ende des Comics auffällig. Die Hintergründe sind häufig zu einfach und fühlen sich kalt an und sehen kantig aus. Immerhin sind die Zeichnungen kein absoluter Totalausfall, ein Zeichenstil, wie er auf dem Cover zu sehen ist, welches Atmosphäre, Dramatik und Spannung transportiert, wäre auf jeden Fall besser und wünschenswert gewesen.

Bonusmaterial ist in Form von Charakterdesigns, Entwürfen und der Darstellung der Entstehung eine Comicseite enthalten.


Fazit

Waffenbrüder ist ein solides Fantasyabenteuer, das vor allem als Vorgeschichte des Films funktioniert, obwohl es sie nicht gebraucht hätte. Allzu viel Neues ist nicht enthalten. Fans werden es sowieso lesen, wer aber sonst einen Blick riskiert sollten aber besser von den Zeichnungen  und der Geschichte nicht allzu viel erwarten.


Pro & Contra

+ das Cover ist einfach sehr gut gestaltet

- schwache Geschichte, mit schwachen Charakteren
- Zeichnungen am unteren Ende des Durchschnitts
- wirkt wie das Abhaken einer Liste
- keine richtige Struktur in der Erzählung

Bewertung:

Handlung: 2/5
Charaktere: 2/5
Zeichnungen: 2,5/5
Lesespaß: 2/5
Preis/Leistung: 2/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln zu Warcraft:

Rezension zu World of Warcraft: Death Knight
Rezension zu World of Warcraft – Das offizielle Malbuch
Rezension zu World of Warcraft – Das Ultimative Kompendium
Rezension zu World of Warcraft – Die Chroniken Band II
Rezension zu World of Warcraft – Die Chroniken Band III
Rezension zu World of Warcraft – Streifzug durch Azeroth Bd.1
Rezension zu World of Warcraft – Grimoire der Schattenlande