Gefährliches Spiel Bd.1 (Toldac, Philan)

Verlag: Panini; (Februar 2017)
Gebundene Ausgabe: 48 Seiten; 14,99 €
ISBN-13: 978-3741602504

Genre: Thriller/ Drama


Klappentext

Eine Spionagegeschichte, die zur Anfangszeit der Raumfahrt spielt; Im Juni 1943 verlässt der Ingenieur Hugo Eberling das von Wernher von Braun geleitete Forschungszentrum, in dem Hitler seine Vergeltungswaffe, die V1- und V2-Raketen, entwickeln lässt. Hugo schließt sich dem Widerstand gegen die Nazis an und trifft dort auf Eva – die beiden verlieben sich ineinander.

Im April 1945 schwört das Paar sich Treue bis in den Tod. Doch eine russische Granate zerstört das junge Glück schneller als gedacht. Hugo ist am Boden zerstört, als er von Evas Tod erfährt – um seiner Trauer zu entkommen, nimmt er ein Angebot aus den USA an, dort seine Raketenforschungen im Auftrag der Regierung fortzuführen.

In Amerika trifft er erneut auf Wernher von Braun, der ebenfalls die Seiten gewechselt hat und nun Raketen für die Amerikaner entwickelt. Als die Russen 1957 den ersten Satelliten ins All schicken, beginnt der Wettlauf zum Mond zwischen den Großmächten. Hugo wird wider Willen in die Verstrickungen aus Intrigen und Spionage des beginnenden Kalten Kriegs hineingezogen.


Rezension

Juni 1943 verlässt Hugo Ebeling Wernher von Brauns Forschungsgruppe. Ursache dafür sind die Umstände, mit denen die Fortschritte erzielt werden. Er kann nicht mehr länger mit ansehen, wie die Zwangsarbeiter von den Nazis behandelt werden und so schließt er sich dem Widerstand an. Dort trifft er Eva, in die er sich verliebt und die er kurz vor Kriegsende quasi heiratet. Allerdings ziehen die Russen in das kleine Städtchen ein und Eva wird durch eine Granate getötet. Gebrochen geht Hugo in die USA und arbeitet dort für die Amerikaner, zusammen mit Wernher von Braun.
Dort ist aber auch nicht alles Gold was glänzt. Das Pentagon will eigentlich nicht, dass von Brauns Gruppe erfolgreich ist, zumindest nicht vor der Forschungsgruppe der Navy, denn die erste Rakete, die einen Satelliten ins All bringt, soll uramerikanisch sein.
Fast zeitgleich beerdigt Lola, eine Schauspielerin, ihren Vater, der fälschlicherweise als Kommunist bezeichnet wurde und sie trägt eine große Wut auf die USA in sich.
Hugo hat sich derweil mit Nick angefreundet und zwei Monate später lernt er durch ihn Lola kennen. Die Beiden kommen sich näher, allerdings scheut Hugo vor dem letzten Schritt zurück, denn zu sehr erinnert ihn Lola an seine verstorbene Frau Eva.

In die Zeit des Beginns des Kalten Krieges führt Toldacs Geschichte Gefährliches Spiel. Er beschäftigt sich mit den Anfängen der Raumfahrt und der Entwicklung der ersten Raketen durch Wernher von Braun. Ein Thema, dass zu Beginn der 50er Jahre enormen Zündstoff barg. Amerikaner und Russen lieferten sich einen Wettlauf ins All, den Russland zunächst durch den Sputnik gewinnen sollte. Und so ist es nicht gerade verwunderlich, dass Toldac sein gefährliches Spiel in genau jene Zeit verlegt, denn hat er doch dadurch eine Vielzahl an Möglichkeiten, eine spannende Handlung zu erzählen. Denn neben dem Wettlauf ins All, gab es zu der Zeit eine regelrechte Hetzjagd auf Kommunisten in den USA. Viele fielen dieser ungezügelten Jagd zum Opfer und es fiel ihnen schwer, ihren Beruf auszuüben.
Die Stimmung war also angeheizt. Und genau zu diesem Zeitpunkt lernt Hugo Ebling Lola kennen. Er Ingenieur, sie Krankenschwester. Hugo ist allerdings ein gebrochener, getriebener Mann. Gebrochen, weil er seine Frau verloren hat, getrieben, weil er immer noch unter den Gräueltaten aus dem Zweiten Weltkrieg leidet, die von Deutschen verübt worden waren. Mit allen Mitteln versucht er Wiedergutmachung zu leisten, ein Umstand, den sein Freund Nick nicht so recht nachvollziehen kann. Als dann auch noch Lola auftaucht und zunächst mit Nick und dann mit Hugo anbandelt, wird die Geschichte interessant. Zunächst sieht es nach einer Dreiecksbeziehung aus, aber recht schnell wird klar, dass mehr dahinter steckt, denn nicht umsonst dürfte Lola Hugos totgeglaubter Ehefrau ähnlich sehen. In diesem ersten Band konzentriert sich Toldac in erster Linie auf die Charaktere, auf ihre inneren Konflikte mit sich und der Welt. Und diese erzählt er sehr gut. Die Spionagegeschichte steht derzeit zurück, scheint aber immer wieder durch und zeigt, dass so manches von Gefährliches Spiel erwarten ist. Toldac bringt hier seine Figuren in Position und dies durchaus geschickt und das Ende deutet an, dass es im nächsten Band explosiv weitergehen wird. Bis hierhin erzählt er sehr gut und liefert ein sehr interessantes Bild seiner Charaktere und der Zeit in der sie handeln.

Philan zeichnet zweckmäßig. Die Bilder sind nicht von enorm hoher zeichnerischer Qualität, sondern mehr Durchschnitt, jedoch fängt er das Gefühl und die Atmosphäre der 50er Jahre hervorragend ein. Sofort fühlt man sich in diese Zeit zurückversetzt, was zu einem großen Teil daran liegen dürfte, dass sich Philan Mühe gibt, die Umgebung, die Autos und viele Kleinigkeiten korrekt wiederzugeben.


Fazit

Gefährliches Spiel ist im ersten Band mehr Charakterstudie denn Spionagethriller, lässt allerdings erkennen, dass diese akribische Vorarbeit im nächsten Band Früchte tragen wird. Unterschwellig sind Spannung und Geheimnisse bereits vorhanden, es wird interessant zu sehen sein, wenn sie im nächsten Band ins Licht treten.


Pro & Contra

+ gut geschriebene Dialoge
+ ausgearbeitete Charaktere
+ spannende Zeit

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5