Ich wollte nur, dass du noch weißt … (Emily Trunko)

Loewe Verlag, 1. Auflage Februar 2017
Originaltitel: Dear My Blank
Aus dem Amerikanischen von Nadine Mannchen
HC mit LB, 192 Seiten
14,95 € (D) | 15,40 € (A)
ISBN: 978-3-7855-8608-2
Leseprobe

Genre: Sonstiges / Briefesammlung


Klappentext:

Wer hat nicht schon einmal einen Brief geschrieben und darin die geheimsten Gedanken und Gefühle preisgegeben, sich dann aber doch nicht getraut, ihn abzuschicken?

In ihrem Tumblr-Blog "Dear My Blank" postet die 16-jährige Emily Trunko anonyme Briefe, Nachrichten und E-Mails der mehr als 35.000 Leser ihres Blogs, die eigentlich nie versendet werden sollten: herzzerreißende Liebesbriefe, zutiefst traurige Abschiedszeilen und auch Worte voller Hoffnung. Diese Texte zeigen, dass wir mit unseren Problemen nicht allein sind, und geben uns den Mut, unseren eigenen Brief vielleicht doch noch zu verschicken.


Rezension:

Ich will, dass ihr wisst, man ist mutig, weil man seine Ängste kennt. Man ist mutig, weil man sich bemerkbar gemacht hat. Man ist mutig, weil man sagt: "Nein, das verstehe ich nicht." Man ist mutig, weil man hier ist.
(Auszug aus einem Brief)


Aus einem privaten Notizbuch voller nie verschickter Briefe entstand irgendwann die Idee zu My Dear Blank, heute – fast zwei Jahre später – ein unglaublich erfolgreicher Tumblr-Blog, auf welchem Emily Trunko anonyme Briefe, Notizen, Geständnisse und Versprechen veröffentlicht. In Ich wollte nur, dass du noch weißt … hat sie nun eine kleine Auswahl der Tausenden Nachrichten, die sie fortlaufend erreichen, zusammengestellt. Damit gibt sie Lesern, die ihren Blog (noch) nicht kennen, einen schönen Einblick in all die Briefe, die eigentlich nie gelesen werden sollten und nun mit der ganzen Welt geteilt werden. Unterteilt in verschiedene Kategorien werden dort Abschieds- und Liebesbriefe, Botschaften an Freunde und Familie, aber auch Briefe an sich selbst oder Nachrichten, die aus einem anderen Gefühl geschrieben wurden, gesammelt. Manche von ihnen bringen den Leser zum Lachen, andere rühren zu Tränen, mit einigen kann man sich identifizieren, von weiteren fühlt man sich irgendwie angesprochen – doch eins haben sie alle gemeinsam: Sie bewegen und regen zum Nachdenken an. Es sind Briefe, die jeder Leser vielleicht selbst schon mal geschrieben hat oder bekommen hat, oder eben Zeilen, die ungesagt geblieben sind, weil man sich nicht getraut hat, diese Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen.

Die inhaltliche Schönheit wird durch die optische Aufmachung noch unterstrichen. Auch wenn es bei manchen Briefen vielleicht ein wenig zu viel Farbe zu sein scheint, passt die entsprechende grafische Darstellung doch perfekt zu den niedergeschriebenen Worten. Ich wollte nur, dass du noch weißt … lädt nicht nur zum Schmökern in fremden Briefen ein, sondern auch zum Verweilen zwischen den Seiten, um sich einfach an den hübschen Bildern zu erfreuen. Und um auch einfach mal innezuhalten und einen Brief vielleicht etwas länger nachwirken und nachklingen zu lassen. Das Zusammenspiel von Emily Trunkos Auswahl an Briefen und den dazugehörigen Zeichnungen von Lisa Congdon macht aus diesen Nie verschickten Briefen eine wunderschöne Sammlung, die vielleicht dem einen oder anderen den Mut gibt, selbst zum Stift zu greifen und einen Brief zu schreiben. Ob der Empfänger die Zeilen jemals lesen soll oder wird, bleibt dann zwar immer noch offen, aber manchmal müssen die Worte eben einfach aus dem Kopf. Der beste Beweis dafür, dass Schreiben auch befreiend sein kann, liegt hier zwischen den Buchdeckeln und auf knapp 190 Seiten.


Fazit:

Wahrscheinlich hat jeder schon mal einen Brief oder eine eMail oder eine Nachricht geschrieben und sie dann doch niemals abgeschickt. In Ich wollte nur, dass du noch weißt … wird dem Leser eine kleine, aber sehr schöne Wahl genau solcher Schriftstücke präsentiert. Emily Trunko hat ein paar eingesandte, aber eigentlich Nie verschickte Briefe herausgesucht, die berühren, zum Schmunzeln bringen und nachdenklich machen. Auch optisch ein echter Hingucker, wird daraus ein wunderschönes Geschenk – an andere und auch an sich selbst.


Wertung:

Von einer klassischen aufgeteilten Punktebewertung wird abgesehen, da die persönliche Briefe und Nachrichten von niemandem außer Absender und Empfänger bewertet werden sollten.