Verlag: Splitter-Verlag; (März 2017)
Gebundene Ausgabe: 144 Seiten; 34,80 €
ISBN-13: 978-3958394377
Genre: Abenteuer/ Action
Klappentext
„Ein packendes Epos, das dramatische Action, eine fremde Kultur und exotische Landschaften perfekt zu einem einzigartigen magischen Abenteuer verschmilzt.“
Rezension
Das alte Japan.
Vor langer Zeit verließ sein Bruder Takeo und ließ ihn in einem Kloster zurück. Nun will er wissen, wo sein Bruder steckt und warum er ihn damals verlassen hat. Sein Weg wird ihn zur Insel ohne Namen führen. Allerdings ist dieser Weg nicht gerade. Als er in einem Dorf rastet, bekommt er mit, wie die kleine Natsumi ein Rätsel löst, welches als nicht lösbar galt: Das Herz des Propheten. Fortan wird Natsumi gejagt, denn ihre Fähigkeit ist für Akuma der Schlüssel, um große Macht zu erlangen und niemand soll ihn dabei aufhalten, wenn er den Dreizehnten Propheten wieder erweckt. Und so muss sich Takeo seiner Haut erwehren und Natsumi, Kinu und Shiro gleichzeitig beschützen. Ihre Gegner sind dabei zahlreich und unter ihnen sind Ninja und die drei schwarzen Frauen. Aber ihnen stehen auch Verbündete bei, wie Jun-San und Dogen, ein alter Krieger, der einst an Akumas Seite stand, bevor dieser wahnsinnig wurde und beschloss die Herrschaft an sich zu reißen.
Samurai wurde von Jean-Francois Di Giorgio geschrieben und von Frédéric Genets gezeichnet. Zuvor bereits bei einem anderen Verlag erschienen, veröffentlicht Splitter Samurai nun in einer Gesamtausgabe, deren erster Band die ersten drei Alben beinhaltet.
Gemeinsam begeben sich Di Giorgio und Genet in die Zeit der Samurai, Ronin und der zahlreichen Streitereien in Japan. Di Giorgio hat eine überaus starke Geschichte geschrieben, die nur auf den ersten Blick relativ einfach erscheint, die jedoch durchaus mehr zu bieten hat. Unter der Oberfläche wartet eine komplexe Geschichte. Denn in den drei enthaltenen Alben der Gesamtausgabe werden immer wieder Andeutungen gemacht, die darauf verweisen, dass hinter den Geschehnissen und den verschiedenen Ausgangslagen jede Menge Dinge stecken, die erst noch entdeckt und ergründet werden. Die Giorgio erschafft glaubwürdige Charaktere mit eigenem Antrieb für ihre Handlungen, so dass die Geschichte sich bereits aus ihnen heraus ergibt. Takeo steht als Ronin im Mittelpunkt und bei seiner Darstellung, allerdings auch bei anderen Dingen, ist sofort zu merken, dass sich Di Giorgio mit seinem Thema auseinandergesetzt hat und anscheinend eine große Faszination für das alte Japan besitzt. Seine Samurai, Bauern, Ninja und Kämpfer verhalten sich so, wie es zu dieser Zeit und entsprechend der Kultur zu erwarten ist. Dies ist allein ein großes Plus.
Die gut durchdachte Geschichte kommt dazu und vor allem die perfekte Austarierung zwischen Spannung und Komik, schwereren und leichteren Momenten. Für die wenigen leichten lustigen Momente ist Shiro, Takeos tollpatschiger Begleiter zuständig. Di Giorgio nutzt ihn, um, wenn nötig, alles etwas aufzulockern, dabei gerät er nie in Gefahr, aus Samurai einen Funny zu machen oder die Komik in den Mittelpunkt zu stellen. Dies ist allein deswegen nicht möglich, da Samurai actionhaltig ist und den Leser entsprechend stellenweise kaum zu Atem kommen lässt. Die Kampfszenen sind wohldurchdacht eingesetzt und leben nicht nur von den Fähigkeiten Takeos, sondern ebenso von seinen Gegnern. Namentlich sind hier die drei schwarzen Frauen zu nennen, die wirklich furchterregend daherkommen und bei denen auf den ersten Blick klar ist, wie gefährlich sie sind. Vermutlich werden sie zur größten Gefahr für Takeo und seine Gefährten, insbesondere da er sich aus einem Duell mit ihnen nur mit knapper Not davonstehlen kann. Alles in allem ist Samurai ein fesselndes Abenteuer, welches interessante Charaktere bietet und ausreichend Geheimnisse besitzt, um Takeo viele weitere Abenteuer erleben zu lassen. Dazu kommt die japanische Kultur, für die sich Di Giorgio Zeit nimmt und die natürlich ebenso von Frédéric Genet umgesetzt wird.
Besondere Bedeutung kommt bei Samurai Frédéric Genets Zeichnungen zu, denn immer wieder verzichten Di Giorgio und Genet auf Text und die Geschichte wird allein über die Zeichnungen transportiert und dies nicht nur in den Schwertkampfszenen, die Genet unheimlich gut umgesetzt hat. Sie sind dynamisch, rasant und durchkomponiert, so dass der Leser durch die Gefechte geführt wird, ohne die Übersicht zu verlieren. Auch in ruhigeren Szenen wird auf Worte verzichtet und Genet schafft es durch die Perspektiven, Körperhaltungen, Gesichtsausdrücke und Bildausschnitten alles wesentliche zu transportieren und so die Handlung voranzutreiben. Unterstützt wird er dabei von Delphine Rieu, deren Farbgebung unheimlich gut passt und immer genau den richtigen Ton findet. Und obwohl sie so gut ist, wäre es dennoch schön zu sehen, wie Samurai ohne Farbe wirken würde. Die Bilder und Skizzen im Anhang lassen vermuten, dass Genets Zeichnungen ohne Probleme so für sich bestehen könnten.
Das Bonusmaterial besteht aus einem umfangreichen Making Of, in dem Frédéric Genet detailliert beschreibt, wie ein Band der Reihe entsteht und wie er welche Entscheidungen trifft, um Samurai bestmöglich visuell umzusetzen. Gerade im Hinblick auf die Actionszenen ist dies sehr interessant.
Fazit
Di Giorgio und Genet entführen den Leser in das ferne Japan und lassen die Zeit der Samurai auferstehen. Die Geschehnisse um Takeo, Shiro, Natsumi und Kinu sind spannend, rätselhaft und durchaus komplex. Zeichnungen und Geschichte machen Samurai zu einer absoluten Kaufempfehlung.
Pro & Contra
+ viele Geheimnisse
+ stimmungsvolle Zeichnungen
+ sehr guter Rhythmus von Spannung und leichteren Momenten
+ perfekte Cover
Bewertung:
Charaktere: 4,5/5
Handlung: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Di Giorgio und Genet:
Rezension zu Sensei Bd.1
Rezension zu Samurai Gesamtausgabe Bd.2
Rezension zu Samurai Gesamtausgabe Bd.3
Rezension zu Samurai Legenden Bd.1 - Furiko
Rezension zu Samurai Legenden Bd.2 – Der Tausch