Okko Bd.5 – Das Buch der Leere (Hub)

Verlag: Carlsen (Januar 2017)
Softcover: 128 Seiten; 19,90 €
ISBN-13: 978-3551767998

Genre: Fantasy/ Horror/ Abenteuer/ Samurai


Klappentext

Ständig auf der Flucht, liegen die Nerven des Ronin Okko und seiner Geisterjäger blank. Als Unschuldige sterben, beschließt Okko, sich für den Rest seines Lebens in ein Kloster zurückzuziehen.

Auf dem Weg dorthin erzählt der Mönch Noshin seinem Schützling Tikku aus den Jugendjahren des Fürstensohns Okko, und wie die beiden zu Gefährten wurden.

Von der Suche des Ronins nach seiner Mutter und dem schrecklichen Familiengeheimnis, das er auf der langen und gefährlichen Suche entdeckt.


Rezension

Okko begeht einen folgenschweren Fehler. Aus einem Reflex heraus tötet er einen unschuldigen Mann. Für ihn als Samurai gibt es nur einen Ausweg. Er muss sich zur Ruhe setzen und dafür wird er sich in ein Kloster zurückziehen. Noburo, Noshin und Tikku sind geschockt. Sie können sich nicht vorstellen, was aus ihnen werden soll. In der Nacht vor der Reise zum Kloster der Bernsteinmonde erzählt Noshin Tikku die Geschichte seiner ersten Begegnung mit Okko. Die war gar nicht so freundschaftlich. Noshin gehörte einer Jugendbande an und Okko war derjenige, die ihr Treiben beendet hat und Noshin damit drohte ihn zu töten, falls er ihn wiedersehe. Während Okkos Suche nach seiner Mutter treffen beide erneut aufeinander und das zweite Treffen läuft ganz anders ab. Fortan ziehen sie gemeinsam durch das Land Pajan und Noshin kann ihm sogar entscheidend helfen, seine Suche zu vollenden.

Das Buch der Leere ist der Abschluss von Hubs Geschichte über den Ronin Okko und seine Gefährten. Statt die Gruppe in ein letztes großes Abenteuer zu schicken und dort vielleicht den Tod finden zu lassen, wählt Hub einen anderen und überraschenden Weg. Er lässt Okko in den Ruhestand gehen und dies durchaus aus einem nachvollziehbaren Grund. Der Tod eines Unschuldigen aufgrund seiner Unfähigkeit ist für Okko eine zu große Last, als das er weitermachen könnte. Er geht also ins Kloster und diese Rahmengeschichte gibt Hub die Möglichkeit die Vorgeschichte Okkos zu erzählen und die ist vielleicht die stärkste Geschichte bisher, denn sie ist sehr emotional und gibt Einblicke in Okkos Persönlichkeit, so tief wie nie zuvor. Dazu ist sie durchaus komplex angelegt. Er zeichnet Okkos Weg von einem ungestümen, impulsiven Jungen hin zu dem Mann nach, als der er in Das Buch des Wassers zum ersten Mal auftritt und doch gibt er ihm dadurch eine weitere charakterliche Dimension, womit klar wird, dass unter der Oberfläche immer etwas Dunkles in Okko lauern wird. Noshin hingegen erscheint als der er immer war, lustig und versoffen, jedoch bietet auch seine Geschichte mehr als zu erwarten war. Sein Leben bis zu seiner Begegnung mit Okko kann durchaus als hart bezeichnet werden und vor allem ist sein Werdegang interessant, besonders im Bezug auf seinen Umgang mit den Kamis, die ihm und Okko immer wieder hilfreich zur Seite gestanden haben. Ansonsten konzentriert sich Hub neben seinen Charakteren stark auf die Geschichte und die bietet noch einmal alles, was der Leser bisher an Okko zu schätzen weiß. Schwertkämpfe, Geister, Dämonen, Kamis und ein großes Geheimnis sind enthalten und ergeben eine ungeheuer spannende Mischung, in der der Leser sofort wieder drin ist und nicht mehr so leicht davon loskommt. Das Ende ist einfach unheimlich gut gesetzt. Alles in allem ist es einfach zu Bedauern, dass Okko nun enden muss. Immerhin - Hub verweigert Okko den großen Schlusskampf, das letzte große Gefecht, sondern wählt ein ruhigeres, leiseres Ende für seinen Samurai und trifft damit bestens seinen Charakter und rundet seine Geschichte wunderbar ab.

Hubs Zeichenkunst ist bereits aus den Vorgängern bekannt und sie hat sich wieder ein Stückchen weiterentwickelt. Seine Kampfszenen sind mitreißend und seine Hintergründe und die Gestaltung der Szenerien einfach atmosphärisch. Sie fangen ein mittelalterliches mit Fantasyelementen versetztes Japan einfach unheimlich gut ein. Den Wechsel in den Zeitebenen versinnbildlicht er ebenso mit unterschiedlichen Farbstimmungen, die dem Inhalt der Szenen angepasst sind. Auch beim fünften Band, der die eigentlichen Bände neun und zehn aus Frankreich beinhaltet, findet Hub einen Weg alles frisch wirken zu lassen und so den Leser für sich gefangen zu nehmen.


Fazit

Okkos letzter großer Auftritt ist absolut gelungen und lässt den Leser wehmütig aber zufrieden zurück. Hub hat mit Okko eine außergewöhnliche Serie geschaffen, die den Geist der Samurai einfängt und den Leser an andere exotische Orte führt. Bereits jetzt ist Okko ein Klassiker, der mit Sicherheit immer wieder gelesen werden wird.


Pro & Contra

+ Noburos Identität wird enthüllt
+ Okkos Hintergrund
+ spannende Geschichte
+ Noshin wird stärker charakterisiert

Bewertung:

Handlung: 5/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Hub:

Rezension zu Okko Bd.1 – Das Buch des Wassers
Rezension zu Okko Bd.2 – Das Buch der Erde
Rezension zu Okko Bd.3 – Das Buch der Luft
Rezension zu Okko Bd.4 – Das Buch des Feuers

Rezension zu Schlange und Speer Bd.1 – Schatten-Berg
Rezension zu Schlange und Speer Bd.2 – Leeres-Haus

Tags: Samuraigeschichten