Verlag: Splitter-Verlag; (Februar 2017)
Gebundene Ausgabe: 48 Seiten; 14,80€
ISBN-13: 978-3958394247
Genre: Fantasy/ Historik/ Horror/ Grusel
Klappentext
Frankreich, 1565.
Zehn Jahre ist es schon her, seit der Arzt und Astrologe Nostradamus „Die Prophezeiungen“ veröffentlichte, seither ist sein Ansehen mehr und mehr gewachsen.
Den Meister erreichen zahlreiche Briefe, in denen er in übernatürlichen Angelegenheiten um Hilfe gebeten wird.
Doch sein fortgeschrittenes Alter und seine schwache Gesundheit erlauben es nicht mehr, diesen Bitten nachzukommen.
Also durchstreifen seine drei jungen Schüler, Arthus Trivium, Angélique Obscura und Angulus Dante in seinem Namen das Land, um die Rätsel zu lösen, die weder die Religion noch die Wissenschaften erklären können.
Rezension
Frankreich im 16. Jahrhundert. Nostradamus ist ein weithin bekannter Mann und Leibarzt des Königs. Trotzdem lebt er nicht in Paris, sondern eher zurückgezogen vom Hof. Sein Ruf ist mittlerweile so groß und gut, dass er drei seiner Lehrlinge Arthus Trivium, Angélique Obscura und Angulus Dante immer wieder auf Missionen gegen das Okkulte schickt, um Rätsel zu lösen und das Böse aufzuhalten. Dies ist nicht gerade ungefährlich.
Alle Drei sind unterwegs, als Nostradamus zwei Statuen gebracht werden, die weit in seine Vergangenheit zurückführen. Hin zu einem Geheimnis, welches er am Liebsten vergessen hätte. Währenddessen setzen sich Trivium und Dante mit einem Bischof auseinander, der Kinder missbraucht hat und Obscura ist auf der Spur einer Bande Betrüger, die ahnungslose Gastwirte mit einem ganz miesen Trick ausnehmen. Jedoch bekommen sie bald die Auswirkungen von Nostradamus´ Vergangenheit zu spüren. Obscura wird in eine Falle gelockt und Arthus Trivium und Angulus Dante gelingt es mit müher Not, sie aufzuspüren.
Nostradamus, ein Name der durch die Zeit hallt. Selbst heute ist jener Arzt, Apotheker und Astrologe der vielleicht mit Abstand bekannteste Hellseher. Seine Prophezeiungen werden immer noch von vielen Menschen herangezogen, egal ob sinnvoll oder nicht.
Somit eignet er sich hervorragend, um eine spannende Geschichte mit mystischen Einschlag zu erzählen. Denn Nostradamus Leben war bewegt und bietet viele Ansatzpunkte, um eine komplexe und phantastische Handlung zu entwickeln. Und so nimmt Autor Raule gleich mehrere Gegebenheiten aus Nostradamus Leben, um dort für Arthus Trivium anzuknüpfen und seine Geschichte zu entwickeln. Eine Geschichte, die von der ersten Seite an, eine mysteriöse Stimmung verbreitet und den Wissenschaftler mit dem Propheten verbindet. Beide Seiten von Nostradamus werden in den anderen Charakteren gespiegelt. Während Arthus Trivium mehr der Rationale ist, glaubt Dante an das Übernatürliche und die Prophezeiungen seines Meisters. In ihren Gesprächen wird dies immer wieder deutlich. Dennoch differenziert Raule die beiden Männer nicht nur hierüber, sondern auch in ihrer Einstellung und ihrem Vorgehen angesichts der Gefahr. Dante scheint mehr der Hitzkopf zu sein, Arthus Trivium hingegen überlegter und ist vor allem wortgewandter. Die Dritte im Bunde, Angélique Obscura ist ein ganz anderes Blatt. Sie ist viel undurchsichtiger und es wird mehrmals angedeutet, dass sich hinter ihr noch etwas ganz anderes verbirgt. Dieses Figurenensemble nimmt Raule und stellt es in den Zentrum einer Geschichte mit stark übernatürlichen Elementen, die vermutlich erst in folgenden Bänden stärker hervortreten und dann die Handlung zur vollen Entfaltung bringen werden. Ausgehend von Die Engel von Nostradamus erwartet den Leser eine mehr als spannende Handlung, die mit Sicherheit so manche Überraschung bringen wird und die die bereits jetzt sehr gute Grusel- und Horrorstimmung ein weiteres Mal steigern wird. Arthus Trivium ist mit Sicherheit keine historische Annäherung, aber eben eine richtig gut erzählte Fantasy-Horrorgeschichte vor historischem Hintergrund.
Raule reichert seine Geschichte dazu immer wieder mit Prophezeiungen von Nostradamus an und gibt ihr so den Anstrich mehr zu sein als sehr gut erzählte Fantasy.
Der Spanier Juan Luis Landa hat geradezu perfekte Bilder für diese düstere Geschichte am Ende des Mittelalters angefertigt. Etwas stilisiert, aber dafür unheimlich detailreich und voller Leben. Ihm gelingt es die Emotionen seiner Charaktere in Körperhaltung und Gesichtsausdruck scheinbar mühelos einzufangen. Zudem weiß er, wann er welche Perspektive am effektvollsten einsetzen kann und zieht den Leser so sehr in die Geschichte hinein, dass er Arthus Trivium durchgelesen hat, bevor er es bemerkt. Die Farbgebung tut ihr Übriges dazu und taucht alles in dunklere Töne, so dass sich die passende gruselige Atmosphäre entspinnen kann. Auf dem Gebiet der Zeichnungen ist Arthus Trivium einer der besten Comics in diesem Genre.
Fazit
Die Engel von Nostradamus ist hervorragend erzählt und vermischt Fantasy mit Horror und Mystery. Historisch mit Sicherheit nicht korrekt, ist Arthus Trivium einfach spannend und gehört zum Besten im Mysterygenre.
Pro & Contra
+ düstere Atmosphäre
+ viele Rätsel
+ hervorragende Zeichnungen
+ interessante Charaktere
Bewertung:
Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4,5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Raule und Landa:
Rezension zu Arthus Trivium Bd.2