Die Krone des Schäfers (Terry Pratchett)

Verlag: Manhattan (November 2015)
Broschiert: 384 Seiten; 17,99 €
ISBN-13: 978-3442547708

Genre: Fantasy


Klappentext

Noch einmal tut sich großes auf der Scheibenwelt

Tiffany Weh, die junge Hexe aus dem Kreideland, musste viele Prüfungen bestehen, bevor die anderen Hexen der Scheibe sie akzeptieren. Nun ist sie die offizielle Hexe ihrer Heimat – und steht vor ihrer bisher größten Herausforderung. Denn tief im Kreideland sammelt ein alter Feind neue Kraft. Und nicht nur hier, auf der ganzen Scheibenwelt hat eine Zeit des Umbruchs begonnen. Grenzen verschwimmen, Allianzen verschieben sich, neue Mächte entstehen. Tiffany muss wählen zwischen Licht und Dunkelheit. Als sich eine gewaltige Invasion ankündigt, ruft Tiffany die Hexengemeinde auf, ihr beizustehen. Denn der Tag der Abrechnung rückt näher...

„Die Scheibenwelt ist eine der großartigsten Schöpfungen im ganzen weiten Universum der Literatur.“ Patrick Ness


Rezension

Achtung, eine Rezension zu diesem Buch zu schreiben, ohne ein sehr wichtiges Detail zu verraten, ist praktisch nicht möglich. Wer dies nicht wissen will, sollte sie also nicht lesen. Wer sich daran hält, dem sei aber gesagt, Terry Pratchett hätte sich nicht besser von der Scheibenwelt verabschieden können.

Das Unfassbare, Undenkbare geschieht! Oma Wetterwachs, die größte und mächtigste Hexe der Scheibenwelt stirbt und hinterlässt eine große Lücke im Machtgefüge der Scheibenwelt. Überall auf der Scheibe, spüren die magisch Begabten, dass die Welt aus dem Gleichgewicht ist. Selbst HEX beschäftigt sich augenblicklich mit diesem Problem.
Die Hexen müssen die Nachfolgerin für Oma Wetterwachs bestimmen. Aber das hat Esme Wetterwachs bereits geregelt. Sie verfügt, dass ihre Hütte und damit ihr Revier an Tiffany Weh übergehen soll. Nach kleineren Rangeleien unter den Hexen, ist dies geklärt und Tiffany betreut fortan zwei Reviere. Die Arbeit reibt sie fast auf, aber glücklicherweise gibt es Nanny Ogg, die ihr aushilft. Dann jedoch beschließen die Elfen, ihre Zeit wäre gekommen und machen sich auf, die Scheibenwelt zu erobern. Tiffany muss sie aufhalten und kann dabei auf ungewöhnliche und unerwartete Hilfe zurückgreifen.

Dies ist nun das letzte Buch von der Scheibenwelt aus der Feder von Terry Pratchett. Hier gibt er seine Abschiedsvorstellung und das ist von Beginn an zu spüren. Jede Zeile arbeitet daraufhin, Abschied zu nehmen. Und dieser Abschied wird mehr als deutlich am Tod von Oma Wetterwachs. Sie war eine der Lieblingsfiguren von Terry Pratchett und mit ihrem Tod verlässt eine der wichtigsten Persönlichkeiten die Scheibenwelt. Ohne sie wird dort nichts mehr so sein, wie zuvor. Der Wandel, der die Scheibenwelt mehr denn je in Toller Dampf voraus erfasst hat, setzt sich also weiter fort. Die Verhältnisse werden durchgeschüttelt. Dabei ist der Tod von Esme Wetterwachs nicht nur Mittel zum Zweck, sondern durchaus eine konsequente und logische Entwicklung, um Tiffany Weh zu der Hexe werden zu lassen, die sie sein muss. Dennoch steht ihr Tod klar im Mittelpunkt. Pratchett lässt sich Zeit. Zusammen mit Esme nimmt er Abschied und so wie sie ihre Hütte ein letztes Mal durchfegt und alles ordentlich zurücklässt, fegt Terry Pratchett ebenfalls ein letztes Mal durch das Gebäude seiner Schöpfung, räumt alles an seinen Platz und hinterlässt alles wohlgeordnet. Die letzten Auftritte großer Persönlichkeiten der Scheibenwelt finden statt und einen der wichtigsten Handlungsstränge im Zusammenhang mit den Hexen bringt er auf wunderbare Weise zu einem Ende.
Die Krone des Schäfers mag zwar nicht so witzig sein, wie es andere Scheibenweltromane sind, aber Pratchetts Talent blitzt immer wieder auf, sein Humor ist in den besten Momenten so scharf und feinsinnig wie zuvor. Fußnoten gibt es wieder so einige und würzen das Buch mit dem gewissen Pratchett-Etwas. Ansonsten ist Die Krone des Schäfers ein großes, wehmütiges Abschiednehmen, aber auf eine so wunderbare Weise, dass es dem Leser versüßt wird und er zwar betrübt zurückgelassen wird, weil es keine weiteren Geschichten von der Scheibenwelt von Terry Pratchett geben wird, aber zugleich zufrieden, da alles zu einem passenden und guten Ende kommt.

Da können auch die Schwachpunkte in der deutschen Übersetzung nichts daran ändern. Regina Rawlison hat sich vorher leider anscheinend nicht ausreichend mit den bisherigen Übersetzungen beschäftigt. Denn Sie gibt Figuren neue Namen und lässt Esme Tod plötzlich siezen und Oma Wetterwachs´ berühmtes Schild lautet auf einmal anders. Dies sind für langjährige Scheibenweltfans gravierende Änderungen und vor allem auch ein kleiner Schlag ins Gesicht. Hier wäre mehr Sorgfalt wünschenswert gewesen. Vielleicht wird es in späteren Auflagen verbessert, zu wünschen wäre es.


Fazit

Der Leser muss von der Scheibenwelt, Terry Pratchett und Oma Wetterwachs Abschied nehmen und Terry Pratchett gestaltet diesen Abschied auf wunderbare Art und Weise. Beim Schließen des Romans hat der Leser ein weinendes und ein lachendes Auge. Weinend weil alles zu einem Ende kommt und die Scheibenwelt fehlen wird und lachend, weil er sich an die wunderbaren Momente mit der Scheibenwelt erinnert.


Pro & Contra

+ ein langsamer sehr gut geschriebener Abschied
+ die Wir-sind-die-Größten treten wieder in Aktion
+ runder Abschluss

0 Übersetzung

Bewertung:

Handlung: 4/5
Humor: 3,5/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5
Übersetzung: 2,5/5


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Tags: Hexen, Terry Pratchett, Scheibenwelt