Wonder Woman Anthologie – Die vielen Gesichter der Amazonenprinzessin (William Moulton Marston, John Byrne u.a.)

Verlag: Panini; (März 2017)
Gebundene Ausgabe: 404 Seiten; 34,99 €
ISBN-13: 978-3741600388

Genre: Superhelden


Klappentext

Die vielen Gesichter der Amazonenprinzessin

Schön wie Aphrodite, klug wie Athene, stärker als Herkules und schneller als Merkur – das ist Diana, von den Göttern aus Ton geformt und mit erstaunlichen Kräften ausgestattet. Sie verteidigt die Schwachen und Unterdrückten als Wonder Woman und verbreitet dabei die Botschaft des Friedens als Vertreterin der Amazoneninsel Themyscira.
Dieser Band zeichnet Werdegang und Entwicklung der Superheldin von ihren Anfängen in den 40er-Jahren während der Wirrungen des Zweiten Weltkrieges bis hin zu modernen Interpretationen nach und enthüllt alle Facetten der Amazonenprinzessin. Vertreten sind die prägendsten Autoren und Zeichner wie Schöpfer William Moulton Marston, Harry G. Peter, George Pérez, Gene Colan, Ross Andru, John Byrne, Mike Deodato JR., Yanick Paquette, Phil Jimenez, Greg Rucka und viele andere.


Rezension

Der Wonder Woman-Film mit Gal Gadot ist im Anflug. Rechtzeitig dazu bringt Panini nun eine Anthologie zur Amazonenprinzessin heraus. Diese geht, wie bereits von der Joker- und der Harley Quinn-Anthologie gewohnt, ausführlich auf ihre Historie ein, die mittlerweile 76 Jahre umfasst und dementsprechend viel zu bieten hat und auf so manche Interpretation der Figur zurückgreifen kann. Eingeteilt ist die Anthologie in vier Kapitel in dem jeweils ein Zeitabschnitt betrachtet wird von der im Jahre 1941 erfundenen Superheldin. Ihr „Vater“ war William Moulton Marston, der ein bekannter, vehementer Feminist war und seine Ansichten gern überdeutlich in seine Geschichten einbrachte. Und so kämpfte Wonder Woman von Anfang an nicht nur gegen Superschurken, sondern ebenso gegen die Diskriminierung der Frau. Lynda Carter, Darstellerin der Wonder Woman in der 70er Jahre Serie, geht auf diesen Aspekt in ihrem Vorwort ausführlich ein.

Erster Teil – Die Amazone

In diesem Teil werden Diana und ihre Feinde hauptsächlich vorgestellt und ein paar ihrer ersten Abenteuer sind hier zu finden. Besonders zu erwähnen ist hierbei Frauen der Zukunft. Die Geschichte ist nicht gerade ausgefeilt und storytechnisch heutzutage, auch wegen der Dialoge, eine kleine Katastrophe, dürfte aber jeder Emma-Redakteurin die Freudentränen in die Augen treiben. Respekt an die Redaktion für diese Wahl. William Marston dürfte sich freuen, sie enthalten zu wissen. Ebenso ist seine letzte Geschichte Der Schurkenverbund mit dabei, die deutlich umfangreicher und ausgeklügelter ist als die anderen. Insgesamt ist der erste Teil Die Amazone ein nostalgischer Blick zurück auf die Anfänge der Superheldin.

Zweiter Teil – Die Prinzessin

Die Jahre zwischen 1958 und 1986 stehen bei Die Prinzessin im Mittelpunkt und obwohl es nur fünf Geschichten sind, passieren in diesen Jahrzehnten durchaus größere Umwälzungen bei Wonder Woman, die knapp zusammengefasst werden. Unter anderem sind Anfang und Ende der Wonder Woman-Ära enthalten, in der sich die Amazonen von der Welt abwandten und Wonder Woman ihre Kräfte verlor. Fortan war sie Privatermittlerin, Abenteurerin und anderes, immer begleitet von ihrem neuen Mentor, der ihr Kung Fu beibrachte. Zum Abschluss gibt es den ersten Auftritt von Silver Swan, einer interessanten Superschurkin.

Dritter Teil – Die Botschafterin

Von den Jahren nicht ganz so umfangreich, dafür aber bei der Anzahl der Geschichten ganz klar die Nase vorn hat der Abschnitt Die Botschafterin. Den Auftakt macht die bisher umfangreichste Origin von Wonder Woman. In Die Prinzessin und die Macht! wird die Entstehung der Amazonen und Dianas Aufstieg zu Wonder Woman gezeigt. Ansonsten kommen Artemis und neue Wonder Girls zu ihrem Recht. Am bemerkenswertesten sind die Mission, in der Greg Rucka den ersten Tag eines neuen Mitarbeiters von Diana zeigt und Die Mutter der Bewegung, die von dem zu früh verstorbenen Darwyn Cooke geschrieben und von J. Bone gezeichnet wurde. Ausgerechnet in einem Stripclub will Wonder Woman für die Rechte der Frauen kämpfen, während Black Canary amüsiert daneben steht. Da bliebt kein Auge trocken.

Vierter Teil – Die Kriegerin

Die letzten drei Geschichten aus den Jahren 2011 bis heute sind gleichzeitig inhaltlich und erzähltechnisch die besten der ganzen Anthologie. Die erste zeigt Diana als Schülerin von Ares, die bei ihrer letzten Prüfung versagt. Danach geht es nach Gotham, wo sie das erreicht, was Batman nicht vermochte. Sie bringt seine Erzfeinde zur Strecke und die letzte Rettender Engel ist richtig beeindruckend. Denn Wonder Woman spielt insofern nur eine Rolle, als es ihr Comic ist, der einer Soldatin Kraft gibt. Somit ist es keine Superheldengeschichte, die diesen Band beschließt, sondern eine Geschichte darüber, was Comics, oder besser allgemeiner Geschichten, bewirken können.

Insgesamt muss gesagt werden, dass mit Sicherheit nicht alles Gold ist, dazu sind manche Geschichten schlicht zu einfach und plakativ und der Holzhammerfeminismus, der hin und wieder durchscheint, ist für die heutige Zeit einfach übertrieben. Jedoch sind die grundlegenden Ideen immer gut und die Anthologie erfüllt ihre Aufgabe unheimlich gut, denn sie gibt einen breiten Überblick über Dianas Geschichte und den Möglichkeiten, die sich mit dieser Figur bieten.

Neben der großen Anzahl an Comics enthält die Wonder Woman Anthologie redaktionelle Texte zu den einzelnen Teilen mit einer Fülle von Informationen zur Figur. Jede Geschichte hat ihre eigenen Einführung und alle wichtigen Nebenfiguren werden ebenso ausführlich vorgestellt. Auch ansonsten ist die Ausstattung wieder perfekt. Genau wie bei den anderen bisherigen, erschienen DC-Anthologien besitzt die Wonder Woman Anthologie ein Hardcover mit einem perfekt gewählten Coverbild. Druck- und Papierqualität sind ebenso hochwertig und alles in allem ist der Preis für die Anthologie mehr als gerechtfertigt.


Fazit

Die Wonder Woman Anthologie gibt einen Überblick über Wonder Woman, ihre Geschichte und ihre Gegner. Die Geschichten aus den verschiedenen Jahrzehnten geben immer auch einen Einblick in den Zeitgeist während des Entstehens. Wer Wonder Woman in all ihren Facetten kennenlernen möchte, sollte hier zu greifen.


Pro & Contra

+ Rettender Engel und Mutter der Bewegung sind jede auf ihre Art besonders
+ umfangreiches und interessantes Bonusmaterial

0 manche Geschichten sind recht einfach gestrickt

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Anthologien aus dem DC-Universum:

Rezension zur Harley Quinn Anthologie
Rezension zur Joker Anthologie
Rezension zur Justice League Anthologie
Rezension zur Superman Anthologie

Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Wonder Woman:

Rezension zu Wonder Woman – Das erste Jahr
Rezension zu Wonder Woman/ Conan
Rezension zu Batman und Wonder Woman – Der Ritter und die Prinzessin
Rezension zu Wonder Woman gegen Cheetah
Rezension zu Wonder Woman Bd.4
Rezension zu Wonder Woman Bd.5
Rezension zu Wonder Woman Bd.6
Rezension zu Wonder Woman Bd.10
Rezension zu Wonder Woman Bd.13
Rezension zu Wonder Woman Bd.15
Rezension zu Wonder Woman Bd.16
Rezension zu Wonder Woman (2021) Bd.1
Rezension zu Wonder Woman (2021) Bd.3
Rezension zu Wonder Woman – Kampf der Amazonen
Rezension zu Wonder Woman (2021) Bd.4
Rezension zu Superman vs. Wonder Woman
Rezension zu Wonder Woman – Schwarz und Gold

Tags: Superhelden, Wonder Woman