Goldenes Feuer - Die Chroniken der Seelenfänger Bd.3 (Alexey Pehov)

Verlag: Piper (April 2017)
Broschiert: 544 Seiten; 16,99 €
ISBN-13: 978-3492703994

Genre: Fantasy


Klappentext

Düstere Zeiten stehen bevor

Der Krieg zieht durch Tschergien und beschert dem Land zahllose Seelen, denn diese Anderswesen werden von Blut, Schmerz und Angst geradezu magisch angezogen. Auch Ludwig van Normayenn ist auf dem Weg nach Tschergien. Er folgt der Spur der verschwundenen Seelenfängerin Cristina – und stößt dabei auf ein altes Geheimnis, das die gesamte Welt in den Abgrund reißen könnte …


Rezension

Die Situation für die Seelenfänger hat sich extrem verschlechtert. In Dunkler Orden hat Alexey Pehov die Seraphimdolche eingeführt, die die ganze Welt auf den Kopf stellen könnten. So ist Ludwig van Normayenn auf der Jagd nach dem Schmied der neuen Dolche, die die Welt ins Chaos stürzen könnten. Die Suche zieht sich dabei wie ein roter Faden im Hintergrund durch Goldenes Feuer, während Alexey Pehov Ludwig, Apostel und Scheuch Abenteuer erleben lässt, die wie bereits zuvor in sechs Kurzgeschichten in diesem Roman enthalten sind. Jede für sich bietet die Möglichkeit einzeln gelesen zu werden, da sich alles wesentliche für die Handlung im Verlauf erschließt, jedoch entwickeln sie ihre ganze Stärke natürlich erst im Zusammenhang mit den anderen Geschichten und Romanen über die Seelenfänger und ihre Abenteuer. Diese Struktur gibt Alexey Pehov die Gelegenheit seine Welt immer weiter auszubauen, ohne in einem einzigen Handlungsstrang gefangen zu sein oder die Personen ständig zu wechseln, und damit eine Vielzahl Facetten zu präsentieren, die bei einer normalen Romanstruktur in diesem Umfang nicht möglich wären. Er ist dabei sehr kreativ und versteht es, den Leser mit seinen Ideen zu überraschen.
Die Charaktere vertieft Pehov immer weiter und es gibt so manch neue Information zu Scheuch und Apostel, die doch zu überraschen wissen. So kann Alexey Pehov seine Leser erneut in seinen Bann ziehen und sorgt für ein paar Stunden gute Unterhaltung.

Der Gekreuzigte

Eigentlich ist Ludwig van Normayenn damit beschäftigt mehr über die Seraphimdolche herauszufinden, dann hört er jedoch davon, dass ein Seelenfänger in der Nähe eines Dorfes in den Bergen gestorben ist. Selbstverständlich bricht er dahin auf. Sein Weg führt ihn zu einem abgelegenen Kloster - mit einem recht düsteren Geheimnis.
Gleich der Auftakt wirft so manche Frage auf und macht neugierig auf das, was da kommen mag. Gleichzeitig ist Der Gekreuzigte eine Art Spukhausgeschichte der guten Art.

Das kleinere Übel

Um mehr über die Zigeuner zu erfahren muss Ludwig nach Morow in Tschergien. Dort herrscht aber Krieg und Morow liegt unter Belagerung und steht kurz vorm Fall. Ludwig muss seinen Kontaktmann schnell finden, bevor die Stadt gestürmt wird und es kein Entkommen mehr gibt.
Gelungener Einblick in die Welt der Seelenfänger. Pehov bereichert Ludwigs Abenteuer indem er die Welt weiter ausbaut und belebt und ihn dazu in ein spannendes Abenteuer mit schillernden Persönlichkeiten schickt.

Der Schnitter

Ludwig und Gertrude übernehmen zusammen den Auftrag, einen von Johann gefunden Jungen mit der Gabe nach Ardenau, dem Hauptsitz der Bruderschaft, zu bringen. Eigentlich eine leichte Aufgabe, wenn nicht auch der Orden der Gerechtigkeit an dem Jungen Interesse hätte.
Eine spannende Hetzjagd präsentiert Pehov hier, die zudem viel Neues bietet und mit Eric eine hochinteressante neue Figur einführt. Und der zwischenmenschliche Moment zwischen Ludwig und Gerturde ist einfach perfekt und lang erwartet, und zwar nicht nur von Apostel und Scheuch. Scheuch hat in dieser Geschichte mit einen seiner besten Auftritte.

Die Teufelsbuhle

Es ist Weihnachten und Ludwig trifft sich, nachdem er Neuigkeiten über den Verkäufer des Seraphimdolches erhalten hat, in einem kleinen Kaff mit Francesca und Wilhelm. Sie verlässt das Dorf bald. Bei der Weihnachtsmesse kommt es dann zum Undenkbaren. Ein Dämon bricht aus dem Boden der Kirche und Ludwig, Wilhelm und der Rest der Überlebenden müssen um ihr Leben rennen, während die beiden Seelenfänger gleichzeitig einen Auftrag für eine Dämonin erfüllen müssen, der ihnen eine Frage bei ihr gewähren würde.
Die Teufelsbuhle ist eine fast atemlose Hetzjagd, die mit Horror gespickt ist und so manches interessantes zu Tage fördert.

Der Richtkuss

Ludwig kommt auf der Suche nach Cristina nach Marsdam. Dort wurde der Besitzer eines Bordells und Gönner eines Klosters von einer Hexe getötet. Ludwig soll den Mord aufklären, jedoch ist die Inquisition bald Teil der Ermittlungen.
Mit Der Richtkuss ist in Goldenes Feuer ein richtig guter Kurzkrimi vorhanden, der Ludwig einen neuen Freund oder Feind bei der Inquisition einbringt.

Goldenes Feuer

Endlich findet Ludwig Cristina, nur ist sie nicht alleine, sondern in Begleitung des Zauberers Walter. Jenes Zauberers, mit dem Ludwig in den Verliesen des Markgrafen Valentin reichlich zu tun  hatte. Um den Schmied der Seraphimdolche zu finden, ist Cristina mit Walter ein Bündnis eingegangen. Cristina, Walter und ihre Verbündeten haben sich viel vorgenommen, aber am Tag als sie zur Tat schreiten, passiert etwas ungeahntes.
Perfekter Abschluss dieses Bandes, der den Leser ungeduldig auf den Abschluss der Geschichte der Seelenfänger und die Seraphimdolche warten lässt.


Fazit

In Goldenes Feuer fügen sich langsam alle Puzzleteile zusammen, selbst Kleinigkeiten, die in vorherigen Bänden erwähnt wurden, gewinnen langsam an Bedeutung. Damit ist alles für den Abschlussband bestens vorbereitet und der Leser darf gespannt sein, wie sich Ludwig und seine Gefährten aus der ganzen Sache herauswinden werden. Im Fall von Goldenes Feuer gilt: absolut empfehlenswert.


Pro & Contra

+ Scheuch und seine „Streiche“
+ Apostel gewinnt an Profil
+ Ludwig im Zusammenspiel mit anderen Seelenfängern

Bewertung:

Handlung: 5/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Interview mit Alexey Pehov (August 2017)

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