Comic Con Germany 2017 – Das große Warten

Hallo zusammen,

auch in diesem Jahr war ich mit meinem Mann im Schlepptau auf der Comic Con Germany in Stuttgart unterwegs – allerdings nur am Samstag, dafür aber deutlich früher. Nachdem ich morgens im Zug fast eingeschlafen wäre (wer mich kennt, ich schlafe so gut wie nie in Zügen), kam ich relativ fit auf der Messe an. Vielleicht hat mich auch der Schock über die extrem langen Warteschlangen geweckt (als Presse kann man sich daran wenigstens vorbeidrücken). Natürlich gab es umfassende Taschenkontrollen, was die Comicfreaks und Cosplayer geduldig über sich ergehen ließen. Kaum waren wir drin, erspähte ich die nächste lange Warteschlange – Panini verteilte unter großem Andrang Gratiscomics. Das Bild der Warteschlangen zog sich durch den ganzen Messetag, denn zum Essen musste man natürlich anstehen (wobei es mehr Auswahl als letztes Jahr gab), an den Toiletten (vor allem weil die Cosplayerinnen die Waschbecken blockierten) und am Geldautomaten (wie gut, dass Montagsanfang war). Da sind jetzt die Warteschlangen für Fotos, Autogramme etc. nicht mitgerechnet. Aber Comicfans sind sehr geduldige und höfliche Menschen. Als sich bei mir ein Mädchen versehentlich vorgedrängelt hatte, hat sie sich sofort entschuldigt. Allgemein war die Stimmung sehr positiv: viele gut gelaunte Menschen, viele Cosplayer zum Fotografieren und vor allem viele, viele Gleichgesinnte!

Leichte Verbesserungen im Aufbau und in der Optik

comiccon201761Im vergangenen Jahr erwarteten die Besucher hässliche Sperrholzwände und ein chaotischer Aufbau, der die Comics in den hinteren Bereich der Halle 1 drängte und die Zeichner gar im letzten Eck parkte. Daraus hat man gelernt und für dieses Jahr etwas schickere weiße Wände verwendet und vor allem den Comicbereich samt Zeichnertischen nach vorne verlegt. So bekamen die, um die sich die Messe eigentlich dreht, mehr Aufmerksamkeit. Die Merchandising-Händler bekommen so oder so genug Zulauf, teilweise waren die Gänge mit Plüschtieren und Comicfiguren total verstopft. Die Fans nahmen es gelassen hin und nahmen Rücksicht auf die aufwändigen Gewandungen der Cosplayer, die in den engen Gängen so manches Mal Mühe mit ihren Feenflügeln und Riesenschwertern hatten. Ich persönlich hatte das Gefühl, dass deutlich mehr Leute als letztes Jahr unterwegs waren, aber laut Pressemeldung waren es wieder 50.000 Besucher, also genau so viele wie 2016. Dass die Besucherzahl keine Steigerung erfuhr, könnte daran liegen, dass die Comic Con Germany letztes Jahr bereits unheimlich erfolgreich gestartet ist. Zudem war das Staraufgebaut in diesem Jahr etwas uninteressanter, zumindest für mich war niemand dabei, den ich unbedingt sehen musste. Entsprechend gibt es für mich da auch nichts zu erzählen, da ich mich mehr auf die Stände konzentriert habe.

Deutsche Kleinverlage und Autoren auf der Comic Con

In Halle 3 sollten Games untergebracht sein, der Bereich entpuppte sich jedoch als erstaunlich klein. Mehr Platz nahmen Filme ein, unter anderem die Space Opera „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“, die bald in die deutschen Kinos kommt, und natürlich Star Wars. Hier konnte man sich mit Cosplayern oder riesigen Figuren des Imperiums fotografieren lassen. Mein Gamerherz blutete dabei ein wenig, da es von meinen Videospielhelden so gut wie kein Merchandising gab.

comiccon201751Dafür entdeckte ich zwischen Games und Filmpostern den Acabus-Verlag, der mir prompt seine Bücher anpries. Ich muss gestehen, dass ich den Verlag schon lange kenne, aber nie richtig auf dem Schirm hatte, da wir bereits mit unheimlich vielen anderen Verlagen in Kontakt stehen. Das Programm sah jedoch interessant aus und hat auch einiges Phantastisches zu bieten (Buchtipps: „Hexenherz“ von Monika Loerchner, „Das Herz der Nacht“ von Fabienne Siegmund und „Sektion 3“ von Miriam Pharo). Andere deutsche Verlage tummelten sich in der Comicecke, unter anderem entdeckte ich Uschi Zietsch in coolem Steampunkoutfit (siehe Foto) am Stand ihres Fabylon-Verlages (ich muss unbedingt bald mal „Niemand mehr“ von Nicole Rensmann lesen). Vom 1,5 kg schweren Hardcover-Sammelband ihrer „Chroniken von Waldsee“ gibt es noch einige Exemplare, doch die dürften bald weg sein – wer es sich überlegt, unbedingt bald zuschlagen!

Als ich mich am Stand von Cross Cult umschaute, entdeckte ich in der Signierecke Bernd Perplies, der bereits im vergangenen Jahr (im gleichen T-Shirt – erwischt! ;) ) auf der Comic Con war. Wieder einmal hat der Verlag keine Werbung für ihn gemacht, aber immerhin hatte er dieses Mal Bücher zum Signieren da. Während wir uns unterhielten, konnte er einige Star Trek- und Frontiersmen-Romane an den Mann oder die Frau bringen. Übrigens erscheint bald mit „Die Drachenjäger“ eine indirekte Fortsetzung seine Dilogie „Imperium der Drachen“ – gleiche Welt, andere Zeit.

Neben der eigentlichen Comicecke entdeckte ich ein großes Panorama von „Koshu“ und erinnerte mich daran, dass das doch das neue Projekt von Comiczeichner Felix Mertikat ist – welchen ich auch sofort am Stand entdeckte. „Koshu“ hat sich von einem Comic zu einer Virtual Reality Graphic Novel gewandelt, deren phantastische Welt man auf der Comic Con mit VR-Brille erkunden konnte (wenn man sich rechtzeitig angemeldet hatte). Leider ist VR so gar nichts für mich …

Einhörner, Schwerter und Fidget Spinner

comiccon201771Die Comic Con in Stuttgart ist DER Nerdhimmel schlechthin. Da schlagen Sammlerherzen höher. Egal ob einhornifizierte Plüschtiere, Cosplay Gewandungen, Schwerter, Gamer Shirts, Star Wars Figuren, Künstlerbedarf oder Steampunkbrillen, hier bekommt man fast alles – einzig Mangafans dürften etwas enttäuscht über die wieder einmal geringe Auswahl an Artbooks und Doujinshis gewesen sein. Ich war es zumindest, denn das Manga-Merchandising konzentrierte sich stark auf süße Plüschtiere, japanische Lampen und Poster (und auch da ist mein Geschmack wohl zu speziell, um etwas ergattern zu können, zumindest war nichts dabei, wofür ich Geld ausgeben hätte. Unsere Wände daheim sind allerdings auch ziemlich voll, insofern investiere ich nur noch in außergewöhnliche Schmuckstücke). Gamer hatten zudem dieses Jahr etwas weniger Auswahl an Fanartikeln, das Thema Comic war dafür umso präsenter. Und natürlich gab es Fidget Spinner, die Dinger sind ja überall, in allen Variationen … sogar als Batman-Fledermausflügel.

Wir sind etwas früher als geplant gegangen, was hauptsächlich daran lag, dass die Züge etwas blöd fuhren und ich extrem müde war und nicht auf den späteren Zug warten wollte. Zudem hatten wir alles gesehen und nachdem mein Sammlerherz nichts erbeutet hatte, hatte ich keine Lust mehr auf den Trubel. Ich hätte zwar gerne den Cosplay-Contest verfolgt, doch dieser war so spät angesetzt, dass wir ihn leider verpasst haben. Nächstes Mal vielleicht – denn wir kommen bestimmt wieder!

Liebe Grüße von Eurer

- Judith

 

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Bildmaterial: Copyright by Judith Madera