Flammenwüste - Der feuerlose Drache (Akram El-Bahay)

Bastei Lübbe (September 2016)
Klappenbroschur, ab 16 Jahren
557 Seiten, 9,99 EUR

ISBN: 978-3-404-20824-1

Genre: High Fantasy / orientalisches Märchen


Klappentext

Der dunkle Magier Nyan hat es geschafft: Er hat das erste aller Worte an sich gebracht, den Ursprung aller Magie. Mit dieser Macht will er die Welt unterjochen. Doch noch ist er geschwächt, noch gibt es eine letzte Chance, ihn zu besiegen. Und so brechen Anûr, der Wächter des Wortes, und sein Gefährte, der schwarze Drache Meno, an der Spitze einer Drachenarmee nach Mât auf. Hier, in der Festungsstadt des dunklen Magiers, wird sich das Schicksal der freien Völker entscheiden. Alle wissen, dass ein Sieg nur mit großen Opfern errungen werden kann. Und das größte steht Anûr bevor ...


Rezension

Das erste aller Worte ist gefunden und ausgerechnet in die Hände des dunklen Magiers Nyan gefallen. Der Geschichtenerzähler Anûr und sein Gefährte, der schwarze Drache Meno, ziehen in die Schlacht, um Nyan aufzuhalten, solange er noch geschwächt ist. Der böse Magier hat jedoch eine wertvolle Geisel: Shalia, die Anûr über alles liebt. Nyan benutzt ihren Körper und selbst Anûrs Freunde wären bereit, Shalia zu opfern, wenn sie so die drohende Finsternis abwenden könnten. Der Kampf gegen die Drachenarmee in Mât fordert viele Opfer und da Anûr Shalia unbedingt retten will, entkommt Nyan ihm – doch es gibt noch eine letzte Chance, denn dem dunklen Magier fehlt noch etwas Entscheidendes, um das erste aller Worte auszusprechen und damit die Welt in Dunkelheit zu stürzen.

In „Der feuerlose Drache“ steht Anûr und seinen Freunden der bitterste Kampf ihres Lebens bevor. Der Feind hat sein Ziel fast erreicht und es erscheint unmöglich für Anûr, die Welt und Shalia gleichzeitig zu retten. Doch für die Frau, die er liebt, ist er bereit alles zu tun – selbst einen Krieg zwischen Dschinnen und Ifriten heraufzubeschwören. Während Anûr verzweifelt nach einer Lösung sucht, vereinen sich die freien Völker der Wüste und stellen eine Armee auf, die Nyans Schergen schlagen soll. Fis reist mit dem jungen Sultan Masul in die ferne Hafenstadt Nubiéd, wo ein kindlicher Sultan gegen den aus dem fernen Osten stammenden Jadekaiser Krieg führt. Er sieht nicht ein, sich dem Kampf gegen Nyan anzuschließen, wo seine Stadt von einem Land jenseits des Meeres bedroht wird.

Der letzte Kampf in „Flammenwüste“ wird an mehreren Fronten geführt und erfordert, dass die Heldengruppe sich abermals trennt und jeder seinen eigenen Weg geht. Im ersten Band hat Autor Akram El-Bahay einige Kapitel aus Sultan Masuls Sicht geschildert, im zweiten Band durften man hingegen die Ereignisse teilweise aus Shalias Sicht erleben. In „Der feuerlose Drache“ begleitet der Leser nun Fis nach Nubiéd. Er ist neben Nyan der einzige Magier der Welt und kann seine Zauberkräfte inzwischen gut kontrollieren. Seine Macht vergrößert sich sogar durch den Einfluss eines Ifriten, doch dieser versucht auch, Fis in einen dunklen Abgrund zu locken. Jedes Mal, wenn er auf die Magie des Ifrits zugreift, droht Fis, sich selbst zu verlieren. Er wird damit zum tragischen Helden des finalen Kampfes.

Akram El-Bahay gelingt es, trotz kleiner Längen, die Spannung hoch zu halten. Insbesondere die letzten Kapitel halten einige Überraschungen parat, zudem greift der Autor gekonnt zahlreiche Handlungsfäden aus den Vorgängerbänden auf und verleiht ihnen einen ganz neuen Sinn. So erhält letztlich jedes Abenteuer, das Anûr bislang erlebt hat, Einfluss auf die Ereignisse am Ende seiner langen Reise. Alte Bündnisse werden erneuert und neue geschlossen, während alte Feinde aus ihren Verstecken kriechen. So manche entdecken ihre Gefühle füreinander und mancher findte neue Freunde. Leider kommt der Sammler Hadukaba dieses Mal zu kurz. Die Geschichte geht nicht für jeden der liebgewonnenen Charaktere gut aus, doch das Ende dürfte die Leserschaft zufrieden stellen.

Auch im dritten Band der Trilogie lockern kleine, selbst erfundene Märchen die Geschichte auf und halten als moralische Stütze her. „Flammenwüste“ erscheint dabei selbst wie ein großes Märchen, das insbesondere die Bedeutung von Worten und Geschichten hervorhebt. Die Romane stecken voll origineller Ideen und die orientalische Atmosphäre verzaubert auch dieses Mal die Leser, die sehnsüchtig auf weitere Bücher aus der Feder Akram El-Bahays warten dürften.


Fazit

”Der feuerlose Drache“ bringt die „Flammenwüste“-Trilogie zu einem hochdramatischen Abschluss. Anûrs letzte Reise steckt voller Überraschungen, während Handlungsfäden aus den Vorgängerbänden gekonnt aufgriffen und zu seinem sinnvollen Ganzen verknüpft werden. Akram El-Bahay hat eine wirklich außergewöhnliche Fantasygeschichte verfasst, die mit ihren vielen originellen Ideen, den zahlreichen Märchen und ihrem orientalischen Setting bis zur letzten Seite begeistert.


Pro und Contra

+ der Magier Fis als zweite Erzählstimme
+ Anûr ist spürbar gereift
+ wahnsinnig viele kreative Ideen
+ eingestreute Märchen mit Tiefgang
+ auch alte Handlungsfäden werden aufgegriffen
+ dramatisches Finale mit Überraschungen

- kleine Längen im Mittelteil

Wertung: sterne4.5

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5


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Tags: orientalische Fantasy, Akram El-Bahay, Drachen, 1001 Nacht