Verlag: Splitter-Verlag; (Mai 2017)
Gebundene Ausgabe: 144 Seiten; 19,80 €
ISBN-13: 978-3958395060
Genre: Thriller
Klappentext
Zum Schutz des Königreichs
Ein radikaler Antikapitalist, der sich „Kraken“ nennt, hat den britischen Rüstungskonzern Hunt Engineering ins Visier genommen. Denn die Firma soll die veralteten Trident-Atomraketen des Vereinigten Königreichs ersetzen. James Bond bekommt den Auftrag, Kraken auszuschalten. Im Zuge der Mission nimmt er Hunt genauer unter die Lupe, denn der Konzern hat gerade ein neues Waffensystem namens HAMMERHEAD entwickelt, das er an Verbündete Großbritanniens verkaufen möchte – auch solche, die es nicht so genau nehmen mit Demokratie und Menschenrechten. 007 gerät auf gefährliches Terrain, und schon bald verschwimmen die Grenzen zwischen Freund und Feind zunehmend. Sein Leben hängt am seidenen Faden. Und nicht nur seins.
Rezension
In Caracas macht James Bond Jagd auf den Hacker Saxon, der für den militanten Kapitalisten Kraken arbeitet. Bevor Bond ihn verhören kann, wird Saxon von Kraken getötet und sämtliche Daten auf dessen Computer gelöscht. Augenscheinlich haben Bond und der MI6 nicht viel herausgefunden. Nur eins ist klar, Hunt Engineering ist im Visier von Kraken und dies könnte ein großes Problem werden, denn der Rüstungskonzern soll die veralteten Atomwaffen des Königreiches durch neue ersetzen. Zusätzlich kommt das neue Waffensystem HAMMERHEAD ins Spiel, welches eine fürchterliche Zerstörungskraft besitzt und auf eine vollkommen neue Technologie setzt. Bond wird von M beauftragt mit Hunt zu kooperieren. Auf einer Waffenmesse in Dubai trifft Bond auf Hunt und seine schöne Tochter und das keine Minute zu früh. Krakens Attentäter warten bereits.
Warren Ellis und Jason Masters haben den Staffelstab an Andy Diggle und Luca Casalanguida weitergegeben. Ein neues Team ist also für weitere Abenteuer Bonds verantwortlich, aber der Fan muss keine Sorge haben, es würde nun alles umgekrempelt. Wo Bond draufsteht, ist auch weiterhin Bond drin. Der Geheimagent seiner Majestät bleibt auch bei Andy Diggle kalt, skrupellos und ein Mann, der versucht jede Frau in sein Bett zu kriegen. An seiner Seite ist, wie in den Vorgängerbänden, Moneypenny, die hier viel aktiver ist, als in den Filmen oder den Büchern. Ein Konzept, welches Warren Ellis in die Comics brachte und das von Andy Diggle glücklicherweise fortgeführt wird.
Der steigt gleich mit einer großen Actionsequenz in das neueste Bondabenteuer ein. Ganz in der Tradition der Eröffnungssequenzen der Filme, wird ein Einsatz Bonds gezeigt, der etwas schief läuft, aber mit dem Haupthandlungsstrang verknüpft ist. Hier geht es gleich rasant zu und es ist eine nahezu perfekte Einstimmung auf den Rest der Geschichte. Diese entwickelt Andy Diggle von seinem Ausgangspunkt recht gut. Hammerhead ist ein geradezu klassischer Spionagethriller, in dem Bond zeigen muss, was er kann. Die Geschichte führt ihn dieses Mal auch weit in die Ferne und um die halbe Welt, bei Warren Ellis war das nicht unbedingt der Fall. Diggle hingegen nimmt diese bewährte Zutat und nutzt sie ganz gut. Leider ist seine Geschichte aber längst nicht so packend, wie Warren Ellis´ Version von James Bond. Denn Diggle ist fast konservativ zu nennen. Überraschungen hält er keine bereit. Der Hauptgegner ist für jeden der Die Welt ist nicht genug kennt, praktisch sofort erkennbar. Auch lässt er eine Besonderheit, entweder körperlich oder geistig, vermissen, die sonst Bonds Gegner auszeichnet. Auch ein besonders harter Handlanger ist nicht vorhanden. Für ein Bond-Abenteuer ist dies fast zu wenig, weswegen Hammerhead leider nicht mehr ist als eben ein normaler Spionagethriller. Er ist zwar gut geschrieben und halbwegs spannend, aber das richtige Bondgefühl stellt sich nicht ein. Da hatte Warren Ellis Variante eindeutig die Nase vorn. Dennoch lohnt es sich Hammerhead zu lesen, denn Moneypenny, die Grundidee und Bonds weitere Helfer wissen zu überzeugen und lassen so Hammerhead noch immer gute Unterhaltung sein.
Luca Casalanguida geht bei Hammerhead seinen eigenen Weg und orientiert sich nicht an der Ästhetik, die von Jason Masters etabliert wurde. Die Klarheit in Masters Zeichnungen und damit die unterkühlte Atmosphäre sind in Hammerhead nicht zu finden. Casalanguida zeichnet kantig und düster, seine Linien sind breiter als bei Masters. Seine Bilder entsprechen mehr dem US-Superhelden-Mainstream, jedoch gelingen ihm trotzdem beeindruckenden Sequenzen, wenn es um Action geht. Die Eröffnungssequenz ist intensiv und der Angriff in Dubai einfach unheimlich gut gemacht. Hier profitiert Casalanguida von Chris Blythes Farbgebung, die alles in kräftige Farben taucht und so einiges intensiver wirken lässt. Zusammen schaffen es Casalanguida und Chris Blythe die etwas schwächelnde Geschichte so zu stützen, dass man sie gerne verfolgt.
Ein kleiner Bonusteil mit Skizzen und Entwürfen und einem wunderbaren Variantcover schließt den Band ab.
Fazit
Hammerhead ist ein solides Bond-Abenteuer, welches zu unterhalten weiß, aber Bond nichts Neues hinzufügen kann. Spannend und actionreich ist er dennoch und somit für Bond- und Thrillerfans Pflicht.
Pro & Contra
+ Moneypenny
+ actionreich
+ Farbgebung
- Bonds Gegner ist uncharismatisch
Bewertung:
Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/ Leistung: 5/5
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