Asterix erobert Rom (René Goscinny, Albert Uderzo)

Verlag: Egmont Comic Collection; (November 2016)
Gebundene Ausgabe: 80 Seiten; 15 €
ISBN-13: 978-3770439416

Genre: Humor


Rezension

Asterix erobert Rom ist ein besonderer Band bei den Asterixveröffentlichungen. Und dies gleich in mehrfacher Hinsicht. Nachdem mit Asterix der Gallier und Asterix und Kleopatra zwei Filme 1967 und 1968 im Kino erschienen waren, wobei Asterix der Gallier ohne Genehmigung der Autoren hergestellt worden war, beschlossen Goscinny und Uderzo sich einen Kindheitstraum zu verwirklichen. Sie gründeten ein eigenes Zeichentrickstudio. Das Studio Idefix. Mit ihm produzierten sie Asterix erobert Rom. Die Schöpfer Asterix´ beschlossen ihren Helden in ein vollkommen neues Abenteuer zu schicken und bei diesem Film keine Comicvorlage zu nutzen. René Goscinny fiel die Aufgabe zu, ein Drehbuch zu schreiben. Nachdem Albert Uderzo den Vorschlag machte, Asterix die zwölf Aufgaben von Herakles auf seine eigene Art erleben zu lassen, machte sich der Asterix-Autor mit Feuereifer an die Arbeit. Er entwickelte eine Geschichte, die gespickt ist mit Anspielungen auf die moderne Welt. In den besten Momenten funktioniert dies sehr gut, in anderen übertreibt er es und lässt ein, zwei Ideen sehr anachronistisch wirken. Mit dem Haus das Verrückte macht und dem Passierschein A38  hat René Goscinny einen absoluten Klassiker geschaffen und vermutlich die ultimative Parodie auf jegliche Art des Amtschimmels geschrieben. Auch der Wettkampf mit einem Judoka oder das Standhalten gegen einen Hypnotiseur sind äußerst gelungen. Dem steht gegenüber, dass er fast kurios wirkende Episoden, wie die mit dem Monster in seiner Höhle und die Übernachtung auf dem Feld der Geister eingebaut hat. Und auch die letzte Aufgabe, der Kampf gegen Gladiatoren und Raubtiere im Kolosseum in Rom wirkt nicht so richtig überzeugend. So genial René Goscinny ansonsten war, ist in diesen Momenten zu  merken, dass er an einigen Stellen sich die Geschichte etwas hinbiegen musste und auch er unter Umständen nicht so recht wusste, wie er zwölf Aufgaben für Asterix finden sollte. Bei einer geringeren Anzahl würde der Film vielleicht noch etwas besser wirken und hätte einen ganz anderen Fluss. Trotzdem ist Asterix erobert Rom einer der besten und beliebtesten Asterixfilme unter den Fans und dies vollkommen zurecht.

Nun könnte man erwarten, dass es zu diesem Film, der eine originäre Geschichte erzählt, ohne jegliche Comicvorlage, vielleicht im Nachhinein eine Comicumsetzung gebe. Die gibt es auch, nur darf sie bis heute leider nicht nachgedruckt werden. Denn nicht Albert Uderzo, sondern sein Bruder Marcel zeichnete den Comic, der nur einmal in Deutschland in der Comixene erschien.
Der Band Asterix erobert Rom enthält leider nicht diese Comicumsetzung, sondern eine Prosaumsetzung des Drehbuchs, welche mit Zeichnungen von Albert Uderzo angereichert wurde. Wie er im Vorwort verrät hat er für diesen Band seine Vorzeichnungen für die Animatoren überarbeitet und neu zusammengestellt. Und es ist auf den ersten Blick zu sehen, dass Albert Uderzo gezeichnet hat, wenngleich er einen leicht anderen Stil benutzt. Es ist gibt keine klar definierten, abgegrenzten Linien, sondern diese sind etwas gestrichelt und lassen die Bilder etwas anders aussehen und bringen sie näher an die Optik des Zeichentrickfilmes heran. Die Bilder sind natürlich schön anzusehen. Der Text hingegen wirkt eher wie eine wenig überarbeitete Version des Drehbuches. Dialoge und Regieanweisungen wurden in einen flüssig zu lesenden Text gebracht, erreichen aber nie die Klasse, eines extra geschriebenen Textes. Dies ist durchaus ein Minuspunkt. So wird Asterix erobert Rom zu einem Album, welches sich der Asterixfan selbstverständlich ins Regal stellen wird, weil es einfach dazu gehört, jedoch wohl nur selten hervorgeholt werden. Die Comicumsetzung wäre definitiv interessanter, aber solange bis sie vielleicht irgendwann erscheint, reicht die vorliegende Version.


Fazit

Asterix erobert Rom ist einer der besten und beliebtesten Asterixfilme. Das Album dazu kann leider nicht so überzeugen. Wobei die Bilder eines Albert Uderzos nach wie vor einfach sehr gut sind. Nur leider ist es eben nicht die Comicumsetzung von Marcel Uderzo, sondern eine Prosanacherzählung. Dennoch gehört Asterix erobert Rom in jede Asterixsammlung.


Pro & Contra

+ die Zeichnungen von Uderzo
+ Passierschein A38

- manche der Aufgaben überzeugen nicht vollends
- kein Comicalbum

Bewertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Humor: 3,5/5
Lesespaß: 3/5
Zeichnung: 5/5
Preis/ Leistung: 4/5


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