Vivien Summer (05.10.2017)

Interview mit Vivien Summer

vivien summer 20172Literatopia: Hallo, Vivien! Schön, dass Du Dir Zeit für unsere Fragen nimmst. Im Dezember erscheint der Auftaktband Deiner neuen Dystopie „SoulSystems“ – was kannst Du uns jetzt schon über den Inhalt verraten?

Vivien Summer: Hallo Judith! Ich nehme mir doch sehr gern Zeit und freue mich auch sehr auf das Interview mit dir! Was ich schon verraten darf: Es wird natürlich romantisch – gleich in vierfacher Hinsicht –, es spielt auf zwei Planeten und es gibt eine Menge Geheimnisse zu lüften und Lügen aufzudecken. Es ist nicht alles Gold, was glänzt, wie man so schön sagt.

SoulSystems ist ein Unternehmen, das das Individuum fördert. Jeder Mensch ist einzigartig, also hat auch jeder Mensch sein persönliches Glück verdient. SoulSystems hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieses Glück für jeden zu finden. Ella hat das eigentlich schon immer gewollt und auf ihre Vorschläge hingefiebert, zumindest bis eine unerwartete Begegnung ihre Welt aus der Bahn wirft – Schuld daran ist River. River, der auch lieber darauf verzichtet hätte, Ella über den Weg zu laufen. River, der viel Schmerz und Wut mit sich herumträgt. River, … nun: Ihr müsst ihn einfach selbst kennenlernen :-)

Literatopia: Du hast bereits mehrere eBooks bei Carlsen Impress veröffentlicht und im März 2018 erscheint Dein Roman „Spark“ erstmals als Taschenbuch. Was erwartet die Leser im Auftaktband von „Die Elite“?

Vivien Summer: In „Spark“ verändert sich Malias Leben schlagartig. Das, was sie immer gehasst hat, soll plötzlich ihr gesamter Lebensinhalt werden. Sie steigt in die High Society des Landes auf, wird zur Soldatin ausgebildet und muss lernen, dass nicht jeder jedem alles gönnt. Und dann ist da auch noch Chris, der seine ganz eigenen Ziele verfolgt und ganz genau weiß, was er will. Dazu gehört eigentlich nicht sich in ein schüchternes Mädchen zu verlieben – aber was wäre ich für eine Autorin, wenn ich seine Pläne nicht ein wenig durchkreuzen würde? (böses Lachen, Händereib)

soulsystems1Literatopia: Über welches übernatürliche Element verfügt Deine Protagonistin Malia? Und wie geht das schüchterne Mädchen damit um, plötzlich so viel Aufmerksamkeit zu bekommen?

Vivien Summer: Malia wird eine Feuersoldatin, was sie sich leider nicht gewünscht hat. Man hat keinen Einfluss darauf, welches Element man beherrschen kann, aber wenn, hätte Malia sich Wasser gewünscht. Dementsprechend macht ihr diese neue Fähigkeit ein wenig Angst und sie weiß eigentlich nicht, wie sie mit ihrem neuen Leben umgehen soll. Vieles wird anders. Gewohntes entfremdet sich, etwas Neues kommt auf sie zu. Sie gibt ihr Bestes, mit alldem klarzukommen, aber der Prozess wird von ihrer Angst gebremst.

Literatopia: Malias Ausbilder ist ausgerechnet der Junge, in den sie heimlich verliebt ist. Was liebt Malia an Christopher Collins?

Vivien Summer: Zuerst bewundert sie ihn eigentlich nur aus der Ferne. Er ist der beliebteste Junge der Schule, sieht (natürlich) gut aus und pflastert seinen Weg mit gebrochenen Herzen. Eigentlich weiß Malia, dass sie sich besser von ihm fernhalten sollte, aber etwas an ihm zieht sie magisch an. Obwohl es oft so scheint, als wäre er kühl und unberechenbar und würde alles tun, um Malia um den Finger zu wickeln, spürt sie auch seine Unterstützung und dass er sie beschützt. Es ist am Anfang wohl eher eine kleine Hassliebe, denn wenn Chris eines gut kann, dann auf Teufel komm raus mit Malia flirten und sie in Verlegenheit bringen. Bis sich ihre Schwärmerei in echte Gefühle verwandelt, muss Malia noch einiges über ihn lernen – aber das steht auf einem anderen Blatt :-)

Literatopia: Du bezeichnest Dich selbst als „Bad Boy Fan“ – ist Christopher solch ein Bad Boy? Und was macht einen echten Bad Boy für Dich aus?

sparkVivien Summer: Chris ist wohl eher ein Bad Bad Bad Bad Boy. Wenn man sich mal die schlechten Eigenschaften eines Bad Boys anschaut (Arroganz, Überheblichkeit, Gemeinheiten, etc.), dann hat Chris von allem ein bisschen zu viel abbekommen. Er weiß genau, welche Wirkung er auf Mädchen hat, und hält sich an so gut wie keine Regeln. Auch das berühmte „schlechte Gewissen“ ist ein Fremdwort für ihn. Er ist wahrscheinlich buchstäblich die Dunkelheit – und ein kleines Experiment von mir, wie böse man einen Charakter gestalten kann, sodass er trotzdem noch liebenswert erscheint.

Was für mich ein Bad Boy ausmacht … schwierig. Es spielen dabei eine Menge Eigenschaften eine Rolle. Natürlich gehört dazu allein die Aura, das Aussehen des Charakters. Dann mag ich es, wenn er mysteriös erscheint, aber auf die düstere Art. Als hätte er etwas zu verbergen. Was auch nicht fehlen darf: eine gute Portion Drama und Verzweiflung (Hallo Hardin Scott!). Wie ich immer zu sagen pflege: Ich mag die kaputten Jungs. Ich mag es, wenn sie blöde, anzügliche Sprüche reißen (Hallo Daemon Black), ich mag es, wenn sie gemein zu der Protagonistin sind und sie trotzdem immer retten (Hallo Cayden alias Prometheus). Wer dann auch noch Kaden White kennt, weiß genau, was mein Beuteschema ist. ;-)

Literatopia: Deine erste Trilogie – „Dicionum“ – hast Du während Deines Freiwilligen Sozialen Jahres geschrieben – was hast Du gemacht, dass Dir so viel Zeit zum Schreiben blieb?

Vivien Summer: Ich habe meinen Bundesfreiwilligendienst bei der Johanniter-Unfall-Hilfe gemacht und war dort einerseits in der Verwaltung und andererseits im 24h-Dienst. Auf der einen Seite hatte ich den Nachmittag eigentlich immer genug Zeit zum Schreiben (ein Hoch darauf, dass ich weder Lernen noch Hausaufgaben machen musste) und auf der anderen Seite hatte ich während meiner 24h-Dienste auch viel Zeit, da in der Kleinstadt, in der ich gearbeitet habe, nie besonders viel los war.

Literatopia: Was verbirgt sich hinter dem Titel „Dicionum“? Und wie sollen zwölf Jugendliche die Menschheit von Armut, Hunger und Krieg befreien?

Vivien Summer: „Dicionum“ ist lateinisch und steht für den Kreis „der Mächtigen“, um den es in der Trilogie geht. Jeder von den Mitgliedern hat eine besondere Fähigkeit, die sich erst voll entfaltet, wenn jeder im Besitz eines bestimmten Amuletts ist. Sind alle Mächte voll entfaltet, sollen sie die Menschheit vom Bösen befreien – klingt ja eigentlich ganz leicht, wenn da nicht ein paar Schatten über dem Kreis lauern würden und jemand, der etwas ganz anderes im Sinn hat …

vivien summer 20171Literatopia: Wie bist Du damals zu Carlsen Impress gekommen? Fandest Du es nicht schade, Deine Romane zuerst „nur“ als eBook veröffentlicht zu sehen?

Vivien Summer: Bevor ich mein Manuskript bei Impress eingereicht habe, war ich selbst schon ein kleiner Fan des Verlags. Ich habe einige der Reihen gelesen und hatte von Anfang an das Gefühl (und natürlich die Hoffnung!), dass meine Geschichte gut zu Impress passen würde. Ich bin dementsprechend stolz, dass Malia und Chris ziemlich schnell einen Platz dort gefunden haben! Natürlich wünscht man sich als Autor ein Print-Exemplar in den Buchläden zu sehen – das ist glaube ich ein Traum, den jeder Schreiber hat.

In der heutigen Zeit gehören Ebooks aber genauso auf den Markt wie Taschenbücher, daher konnte ich mich mit der Hoffnung trösten, dass die Elite ja ganz vielleicht auch als Taschenbuch nachrücken wird. Und mein Wunsch hat sich offensichtlich erfüllt :-). Zumindest für die Elite. Wie es mit SoulSystems weitergeht, bleibt abzuwarten!

Literatopia: Wie oft und wie viel schreibst Du? Du scheinst einen sehr hohen Output zu haben … Und wie behältst Du den Überblick über Deine Welten und Figuren?

Vivien Summer: Ich glaube, ich weiß nicht mehr, was Schlaf eigentlich ist. :-D Ich investiere sehr viel Zeit in meine Geschichten, weil es inzwischen viel mehr als nur ein Hobby geworden ist. Es ist meine totale Leidenschaft, Welten zu erschaffen und Liebesgeschichten zu schreiben. Wie oft ich schreibe: wenn es mein Alltag zulässt, täglich, dann auch meist mehrere tausend Wörter. Ich bin niemand, der nur 200 Wörter am Tag schreibt, sondern dann auch gleich 3000 bis 4000 am Stück. Für die Einzelbände von SoulSystems habe ich rund einen bis eineinhalb Monate gebraucht und das war schon ziemlich irre. Ich habe noch nie so schnell und so viel (zumal jeder Band ungefähr 400 Seiten hat) geschrieben, aber SoulSystems ist immer mehr zu einer Herzensgeschichte geworden, die sich fast von selbst erzählt hat.

Wie ich den Überblick behalte, ist eigentlich ganz leicht, denn ich schreibe grundsätzlich immer nur an einem Projekt. Parallelschreiben fällt mir schwer, denn dann fangen meine Ideen an sich zu vermischen, oder ich bin bei einem Projekt nicht mit ganzem Herzen dabei. Da meine Welten aber doch ein paar Geheimnisse haben, die ich nicht vergessen darf (und das tue ich gerne, denn mein Gehirn kann man mit einem Sieb vergleichen), benutze ich leidenschaftlich gern Microsoft OneNote und erstelle mir Notizen und Charakterboards. Dann vergisst man auch nie, wer welche Augenfarbe hat. :-)

dicionum trilogieLiteratopia: Was liest Du selbst gerne? Laut Verlag hast Du Deine Liebe zu Büchern erst spät entdeckt – welches Buch hat diese Liebe in Dir aufflammen lassen?

Vivien Summer: Die Bis(s)-Reihe. Himmel, ich habe nichts mehr geliebt als Edward und Bella. Die beiden haben meine Liebe zur Urban Fantasy geweckt und ich habe mein ganzes Babysitter-Taschengeld gleich nach „Feierabend“ im nächsten Buchladen gelassen, um noch mehr romantische Fantasy zu lesen. Mit der Zeit habe ich auch Dystopien für mich entdeckt und ein paar wenige Liebesromane. Ich bin ein absoluter Fan von Liebesgeschichten – aber sie sollten auch Fantasy- oder Sci-Fi-Elemente haben. Seit neuestem versinke ich auch gern Mal in einem New Adult Roman, aber mein Herz schlägt eindeutig für die Art von Geschichten, die ich selbst schreibe, also romantische Dystopien und Urban Fantasy.

Literatopia: Du bist auch ein großer Serien-Fan – was schaust Du aktuell am liebsten?

Vivien Summer: Absolut! Aktuell warte ich aber auf neue Staffeln, unter anderem von Riverdale, und sehne mich jetzt schon nach Shadowhunters. Nebenbei hab ich gerade ein bisschen die finale Staffel von Teenwolf auf YouTube (leider nur auf Englisch, aber glücklicherweise war Amazon dieses Mal schnell <3) mitverfolgt, und vertreibe mir jetzt die Wartezeit mit Pretty Little Liars. Was ich aber jederzeit gucken kann ist Lucifer und Supernatural. Dean ist im Übrigen auch so ein Bad-Boy-Favorit von mir, hihi.

Literatopia: Du hast bereits bei Blogtouren mitgemacht – wie erlebst Du die deutsche Bloggerszene?

Vivien Summer: Ich finde Blogger toll! Ich wünschte manchmal, ich hätte auch die Zeit und das Engagement dazu, aber mein Versuch, einen Blog zu führen, ist nach ein paar Wochen leider gescheitert. Deswegen: Hut ab an die Bloggerwelt. Ich verfolge sie unglaublich gern und muss sagen, dass ich ohne sie das ein oder andere Buch wahrscheinlich nie gelesen hätte und das wäre im Nachhinein wirklich schade gewesen. Außerdem freu ich mich natürlich immer, wenn ich etwas über meine Bücher auf Buchblogs entdecke. :-)

eliteLiteratopia: Da Du bereits alle fünf Romane von „SoulSystems“ geschrieben hast – was kommt als nächstes? Darfst Du uns schon etwas verraten?

Vivien Summer: Geschrieben habe ich noch nichts, aber ich bin schon etwa seit Buch 4 an einer Idee, die sich gerade immer mehr verfestigt und schon gefühlte zehn Exposés hinter sich hat, weil ich immer wieder neue Ideen einarbeite, die mithilfe meiner lieben Schreibfreunde und Autorenkollegen entstehen, die immer ein offenes Ohr für mich und meine Zweifel haben.

Worum es geht will ich noch nicht verraten, aber es wird etwas mit einem Königreich, einem Thron und der Endlichkeit des Lebens zu tun haben. Es wird mal wieder eine romantische Dystopie, gemischt mit ein bisschen Fantasy. Ich freu mich auf jeden Fall schon wahnsinnig darauf, auch wenn es wohl noch ein Weilchen dauert, weil ich SoulSystems noch nicht ganz loslassen möchte. Das Lektorat und die Überarbeitungen von Band 2-5 warten noch auf mich.

Literatopia: Herzlichen Dank für das Interview!

Vivien Summer: Danke dir, liebe Judith! Es hat sehr viel Spaß gemacht! <3


Autorenfotos: Copyright by Vivien Summer

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Dieses Interview wurde von Judith Madera für Literatopia geführt. Alle Rechte vorbehalten.