Nicole Gozdek (18.10.2017)

Interview mit Nicole Gozdek

Literatopia: Hallo, Nicole! Kürzlich ist Dein humorvoller Fantasyroman „Murphy – Rache ist süß“ erschienen. Was erwartet die Leser?

nicole gozdek20171Nicole Gozdek: Hallo Judith! Die Leser dürfen sich auf ungewöhnliche, Gestalt gewordene Sprichwörter, Murphy, die Verkörperung von Murphys Gesetz "Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen", und seinen bissigen Humor, sowie auf viele Streiche, Wort- und Situationskomik und einen guten Schuss Magie freuen. Das Ganze spielt im Hier und Jetzt, es handelt sich also um einen lustigen Urban Fantasy-Roman und ich bin schon sehr gespannt, wie er bei den Lesern ankommt, da er doch in eine ganz andere Richtung geht als meine beiden All-Age / High Fantasy-Romane "Die Magie der Namen" und "Die Magie der Lüge".

Literatopia: Wie können wir uns Murphy, als Personifizierung von Murphys Gesetz, vorstellen? Ist er pessimistisch, weil sowieso alles schief geht, was schief gehen kann? Und was für Streiche spielt er den Menschen?

Nicole Gozdek: Ich würde Murphy nicht pessimistisch nennen. Er ist ein Einzelgänger, zynisch, bissig, beleidigend und verdammt schadenfroh. Denn er ist derjenige, der dafür sorgt, dass schiefgeht, was nur schiefgehen kann. Das ist sein Job und den macht er gerne - die sogenannten Lebenden Sprichwörter sorgen nämlich dafür, dass ihre Sprichwörter auch wahr werden.

Am liebsten lässt er Dinge kaputtgehen, manches wie technische Geräte zerstört er allein durch seine Anwesenheit. Aber mit seiner Unglücks- und Chaosmagie kann er nicht nur Dinge zerstören, sondern auch verwandeln. Außerdem kann er gut mit Tieren umgehen, die ihn bei seinen Streichen helfen, wenn er sie darum bittet. Wenn bei euch also wieder etwas den Geist aufgegeben hat, ein Missgeschick das andere jagt, ihr zu spät kommt oder es einfach wie verhext zugeht, dann kann es sehr gut sein, dass Murphy hier seine Finger im Spiel hatte. ;-)

Literatopia: Mit Deinem Fantasyroman „Die Magie der Namen“ hast Du den ersten #erzaehlesuns Wettbewerb des Piper Verlags gewonnen und im vergangenen Jahr bereits viele Leser begeistert. Wie bist Du dazu gekommen, eine Geschichte beim Wettbewerb einzureichen?

Nicole Gozdek: Eigentlich durch Zufall, mit viel Glück und Zielstrebigkeit. Ich hatte die Info zum Wettbewerb recht spät auf der Website des Piper Verlags zufällig entdeckt und war wie elektrisiert gewesen. Dass ein so toller und renommierter Verlag wie Piper einen solchen Wettbewerb veranstaltet, war so außergewöhnlich, dass ich unbedingt mitmachen und die Chance nutzen wollte. Mir blieb jedoch nicht viel Zeit und meine abgeschlossenen Geschichten waren alle viel zu lang. Also musste ich etwas Neues schreiben und hatte zum Glück noch die Idee zu "Die Magie der Namen" in meiner Ideenschublade, die schon so weit ausgearbeitet war, dass ich einfach loslegen konnte. Ich habe in den folgenden Wochen in jeder freien Minute geschrieben und überarbeitet und habe meine Geschichte am letzten Tag kurz vor Ende der Einreichphase auf Wattpad, wo der Wettbewerb stattfand, hochgeladen. Eine Stunde später und es wäre zu spät gewesen. Und dass ich dann gewonnen habe, davon hätte ich nie zu träumen gewagt. Für mich war es bereits ein Sieg, dass ich es rechtzeitig geschafft hatte, das Manuskript zu beenden und hochzuladen.

Literatopia: In der Welt von „Die Magie der Namen“ haben Menschen zunächst nur Nummern, was sich erst am Tag der Namensgebung ändert. Wie werden die Namen dann ausgewählt? Und gibt es entsprechend Feierlichkeiten dazu?

murphyNicole Gozdek: Ja, es gibt eine feierliche Zeremonie, wenn die Nummern volljährig werden, die sogenannte Namensgebung. Bei der Namensgebung finden spezielle Magier, die sogenannten Namensfinder aus der Dynastie der Ellusans, heraus, welchen Namen die Seele des jungen Erwachsenen trägt. Die Namen werden somit nicht von den Ellusans beliebig oder nach bestimmten Kriterien ausgewählt, sondern die Seelen werden wiedergeboren und erwachen bei der Namensgebung zu neuem Leben. Dadurch bekommt derjenige dann dieselben Fähigkeiten, Fertigkeiten, Charakterzüge und denselben Beruf – aber auch das Vermögen und teilweise auch die Freunde und Feinde – aus seinem früheren Leben. Der Name ist somit die Identität, die Seele der Person. Das Einzige, was die neuen Namensträger bei der Namensgebung nicht erhalten, sind die Erinnerungen aus ihren früheren Leben. Ich hatte mich dagegen entschieden, da mir so die Gefahr des Wahnsinns, der daraus resultieren kann, zu groß erschien.

Literatopia: Erzähle uns etwas über Deinen Protagonisten Tirasan. Was ist er für ein Typ? Und was bedeutet es für ihn, dass er einen unbekannten Namen erhält?

Nicole Gozdek: Tirasan ist als Nummer ein Außenseiter, der davon träumt, einen großen und bekannten Namen zu bekommen, um endlich dazuzugehören und Anerkennung zu bekommen. Er gilt als Streber und Büchernarr, ist unsportlich, hat nur wenige Träume und eckt bei seinen Klassenkameraden immer wieder an, weil er sich mit dem beliebtesten Jungen anlegt, wenn dieser Lügengeschichten erzählt. Als er seinen Namen bekommt und niemand weiß, wer er ist, zerplatzt nicht nur ein großer Traum, sondern er wird erneut zum Außenseiter, da jeder andere mit der Namensmagie erfährt, wer er ist und welchen Beruf er hat, doch die Dynastie Passario kennt auch niemand. Er steht also vor der Herausforderung, dass er herausfinden muss, was sein Name bedeutet, wer er ist.

Literatopia: „Die Magie der Namen“ ist letztes Jahr im Frühjahr erschienen. Was hat sich seit dem bei Dir verändert? Bedeutet eine Veröffentlichung bei einem großen Verlag automatisch viel mehr Aufmerksamkeit?

Nicole Gozdek: Es hat sich sehr viel bei mir verändert, besonders wie mich die Leute nun sehen. Ich schreibe ja schon sehr lange, aber das wusste nur eine kleine Handvoll von Leuten. Mit der Veröffentlichung – zum Teil auch schon seit dem Gewinn des #erzaehlesuns Wettbewerbs - hat sich das geändert. Plötzlich wurde ich als Autorin gesehen, wurde von Bekannten darauf angesprochen, habe Blogtouren, Leserunden gemacht, Interviews gegeben und war als Autorin auf der Buchmesse unterwegs. Alle konnten auf einmal mein Buch lesen.

Es ist wie ein wahrgewordener Traum, als ich zum ersten Mal mein eigenes Buch in den Händen halten konnte. Vor allem für die tolle Resonanz und die lieben Kommentare der Leserinnen und Leser bin ich sehr dankbar.

Auch meine Selbstwahrnehmung und mein tägliches Leben haben sich verändert. Das Autorendasein nimmt jetzt einen größeren Raum ein, ich habe meine Wochenarbeitszeit etwas reduziert. Es ist nicht unbedingt so, dass ich sehr viel mehr schreibe als vorher, eher dass das Drumherum gewachsen ist. Ich kümmere mich um meine Social-Media-Kanäle und beantworte Kommentare, die darüber kommen, bin in Autorengruppen unterwegs, kümmere mich um meine Website, stehe im Austausch mit Bloggern, anderen Autoren und lieben Mitarbeitern aus dem Verlag.

Und eine große Rolle spielt hier natürlich der Piper Verlag, der mich seit dem Wettbewerb wunderbar unterstützt, wodurch mir bei den Bloggern und in den Buchhandlungen Tür und Tor geöffnet wurden. Es ist nicht unbedingt allein die Tatsache, dass mein Buch in einem großen Verlag erschienen ist (sonst müssten ja automatisch alle Bücher eines großen Verlags erfolgreich sein), dass ich mehr Aufmerksamkeit bekommen habe als andere Autoren, sondern auch die unermüdliche Arbeit von Marketing, Presse und Vertrieb des Piper Verlags, um meine Romane bekannt zu machen, hat enorm dazu beigetragen. Dafür bin ich jeden Tag sehr dankbar. Ich weiß, dass ich großes Glück gehabt habe.

Literatopia: Deinen ersten Roman, „Königreich zu verschenken“, hast Du selbst veröffentlicht. Warum hast Du Dich damals fürs Self Publishing entschieden?

Nicole Gozdek: Es war ein Testballon. Ich hatte mich 2014 entschieden, dass ich endlich etwas veröffentlichen wollte. Jedoch hatten bis dahin vielleicht 5-6 Leute etwas von mir gelesen und das waren Familienmitglieder oder enge Freunde. Ich wusste, dass ihre Meinung natürlich sehr subjektiv und dadurch geprägt war, dass sie mich mochten. Ich konnte nicht einschätzen, ob meine Geschichten auch bei fremden Lesern gut ankommen würden, und war dementsprechend unsicher.

Also hatte ich mir eine Art 5-Jahres-Plan aufgestellt: Erst einmal wollte ich "Königreich zu verschenken" im Self Publishing herausbringen – und ich hatte mich bewusst für meinen Nicht-Fantasyroman für den Versuch entschieden -, schauen, wie er und meine Schreibweise ankommen, bevor ich vielleicht eine meiner Fantasygeschichten veröffentlichen und hin und wieder mal an einem Wettbewerb teilnehmen wollte, um Erfahrungen zu sammeln und bekannter zu werden, bevor ich dann irgendwann mal auf einen Verlag zugehen und versuchen wollte, im Verlagsprogramm veröffentlicht zu werden. Ein ambitionierter Plan hatte ich da noch gedacht.

Und dann ging alles viel schneller als geplant und ich habe innerhalb von nicht einmal zwei Jahren ein Buch im SP herausgebracht, an einem Schreibwettbewerb teilgenommen und einen Fantasyroman im wunderbaren Piper Verlag herausgebracht, wovon ich nicht zu träumen gewagt hätte.

Literatopia: Wie bist Du vorgegangen, als Du Dich entschieden hast, Dein Buch selbst zu veröffentlichen? Und welche Vor- und Nachteile siehst Du rückblickend im Self Publishing?

Nicole Gozdek: Ich habe mich als Allererstes gründlich informiert. Ich kannte mich zum Glück schon etwas in der Buchbranche aus, doch ich hatte ja noch nie selbst ein Buch veröffentlicht. Als Erstes habe ich mich daher auf verschiedenen Websites und Foren schlau gemacht, was ich beachten muss, und Anbieter verglichen. Ich wollte zunächst einmal mit dem Einfachen starten: einem E-Book. Das Taschenbuch sollte später kommen. (Und ist 3 Jahre später immer noch nicht draußen, ich hatte zu viel zu tun und habe es nicht geschafft. *schäm*)

Vorab hatte ich das Manuskript bereits gründlich überarbeitet. Als ich mich für den Anbieter entschieden hatte, brauchte ich aber noch ein Cover und habe das dann bei einer befreundeten Webdesignerin in Auftrag gegeben. Dann habe ich die Marketingtexte (Klappentext, Autorenvita) geschrieben, mir eine Domain für die Buch-Website gesichert (inzwischen wurde die von meiner Autoren-Website abgelöst), habe mir eine Struktur überlegt und die Website-Texte geschrieben und dann am nächsten Wochenende alles veröffentlicht: sowohl das E-Book als auch die Website und die Facebook-Seite.

Trotzdem habe ich in der Anfangszeit viele Fehler gemacht und viel gelernt. Die Veröffentlichung war ja parallel zum Wettbewerb, weshalb ich mich nach dem Erscheinen des E-Books stärker auf ihn als auf das Marketing des Buchs konzentriert habe. Vermutlich hätte ich das Buch später herausbringen sollen, dennoch bereue ich es nicht. Nur durch Fehler lernt man.

Zu den Vor- und Nachteilen des Self Publishing: Als SPler hat man natürlich die Zügel mehr in der Hand, man kann alles selbst entscheiden, auch Bücher herausbringen, für die ein Verlag keinen Programmplatz hat. Außerdem entfallen die Wartezeiten von einem Jahr oder länger auf einen freien Programmplatz. Das sind natürlich Vorteile.

Dennoch ist Self Publishing nicht für jeden geeignet. Man muss sich als SP-Autor selbst organisieren, das entsprechende Wissen aneignen, um die Aufgaben, die sonst der Verlag übernimmt, selbst zu machen oder einen entsprechenden Profi zu engagieren. Im SP-Bereich klafft die Schere zwischen Profis und Laien weit auseinander. Die Professionalisierung ist zwar insgesamt stark vorangeschritten, dennoch hängt die Qualität eines Buches natürlich vom Autor und allen anderen Beteiligten wie Lektor, Korrektor, Designer, etc. ab. Einfach so ein Buch auf den Markt zu werfen, ohne Lektorat oder Korrektorat (weil das kostet ja Geld und das eigene Buch darf nichts kosten *Ironie off*), mit einem schlecht designten Cover und dann in allen Facebook-Gruppen seine Werbelinks kommentarlos fallen zu lassen und Massenmails an jeden Blogger zu schreiben, wobei mit Glück noch Name und Blog ausgetauscht werden, wie in einer Art Massenabfertigung, sorgt immer noch für ein schlechtes Bild des Self Publishers. Das ist sehr schade. Ich kenne inzwischen sehr viele gute Autorinnen und Autoren, die so professionell aufgestellt sind, dass man keinen Unterschied zu einem Verlagsbuch mehr erkennen kann, und die überwiegend oder nur im Self Publishing veröffentlichen, weil sie die kreative Freiheit schätzen.

Ich selbst habe für mich erkannt, dass ich eher eine Verlagsautorin bin. Nicht weil ich mein Buch nicht selbst gut vermarkten könnte – für die Social-Media-Aktivitäten, die eigene Website, Interviews, Marketingaktionen, etc. ist man auch als Verlagsautor selbst verantwortlich –, sondern weil ich gerne mit einem Verlag zusammenarbeite und meine Romane so gut betreut weiß und ich mich stattdessen mehr auf das Schreiben konzentrieren kann.

Literatopia: Im Sommer 2015 hast Du eine ungewöhnliche Aktion gestartet und Deine Leser aufgerufen, sich Genre und Thema Deiner nächsten Geschichte zu wünschen. Was ist dabei herausgekommen?

Nicole Gozdek: Dabei herausgekommen ist die Idee zu "Licht und Schatten", einer High Fantasy-Geschichte mit einem jungen Dieb, die sich eine Leserin gewünscht hat. Ich habe auch bereits 2015 mit dem Schreiben begonnen, musste das Projekt jedoch leider zwischenzeitlich unterbrechen, weil andere Projekte – meine Muse kann manchmal sehr lautstark nach Aufmerksamkeit fordern, selbst wenn man eigentlich andere Schreibpläne hat – dazwischenkamen. Aber nächstes Jahr werde ich das Projekt endlich zu Ende schreiben, das habe ich mir fest vorgenommen.

Man konnte den Beginn auch schon auf meinem Wattpad-Profil lesen, aber dort habe ich die Geschichte erst einmal runtergenommen, weil ich sie aktuell pausiert habe und erst mal überarbeiten möchte, bevor es weitergeht.

Literatopia: Vor drei Jahren hast Du den Entschluss gefasst, mit Deinen Werken ins Licht der Öffentlichkeit zu treten. Warum hast Du Dich davor so schwer getan? Und was hat Dir letztlich den Mut gegeben, Dein Talent zu zeigen?

Nicole Gozdek: Ich dachte schlicht und einfach, ich wäre noch nicht so weit, dass meine Geschichten nicht gut genug wären. Dadurch, dass ich immer sehr viel gelesen habe und durch meine Arbeit, mein Studium und meinen Blog sehr viele gute Bücher gelesen habe, habe ich mich davon immer beeindrucken lassen und gesagt: "Irgendwann einmal, wenn ich besser bin, dann …". Nur dass aus "irgendwann" sehr schnell Jahre wurden.

Dann hatte ich 2014 mich mal mit einer befreundeten Arbeitskollegin unterhalten und ihr eine meiner Geschichten zu lesen gegeben und sie war begeistert und hat mich bestärkt, dass ich es doch einfach mal versuchen sollte. Und ich dachte mir: "Wenn nicht jetzt, wann dann? Worauf warte ich?". Also habe ich es mit dem Self Publishing und dem Wettbewerb versucht.

Literatopia: Du bist eine richtige Leseratte – welche Genres tummeln sich in Deinen Bücherregalen? Und hast Du vielleicht ein Lieblingsbuch, das Du mehrmals gelesen hast?

Nicole Gozdek: Ich bin ein Fantasyfreak, wie man so schön sagt. Die meisten meiner Bücher sind Fantasyromane. Aber ich lese auch Krimis und Thriller, humorvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher, Liebesromane und andere Romane, hin und wieder auch mal einen Klassiker oder ein Sachbuch oder wenn mich das Buch anspricht auch mal einen historischen Roman. Von Science Fiction oder Dystopie bin ich nicht (mehr) so ein Fan und was ich gar nicht mag sind Biografien.

Die Frage nach meinen Lieblingsbüchern ist echt schwer: Ich liebe die "Harry Potter"-Reihe, "Die Grenzlande"-Trilogie von Lorna Freeman, die Romane von Brandon Sanderson, die "Septimus Heap"-Reihe von Angie Sage und viele andere mehr. Ich lese sehr häufig Bücher noch ein weiteres Mal, in der Regel, wenn ein neues Buch aus der Reihe herauskommt, oder wenn ich wieder Lust darauf habe, sie zu lesen. Aber am häufigsten habe ich die "Harry Potter"-Romane gelesen, bestimmt über 20x. Das sind meine Wohlfühl-Bücher, zu denen ich greife, wenn ich Stress habe, mich entspannen will, krank bin, etc.

Literatopia: Du warst dieses Jahr auf der Frankfurter Buchmesse unterwegs – wie hast Du den Messetrubel erlebt? Warst Du „nur“ als Autorin dort oder hast Du auch als Leserin die Messe erkundet?

koenigreich zu verschenkenNicole Gozdek: Ich war dieses Jahr nur als Autorin da. In Leipzig war ich sowohl als Bloggerin als auch als Autorin unterwegs und das war doch sehr stressig, zumal ich zu dem Zeitpunkt gerade umgezogen bin. Daher hatte ich mir vorgenommen, auf der Frankfurter Buchmesse die Termine zu reduzieren. Außerdem hatte ich auch mehr Autoren-Termine auf der FBM als auf der LBM, daher ergab das Sinn, sich darauf zu konzentrieren.

Literatopia: Du hast auch einen eigenen Rezensionsblog. Was finden interessierte Leser dort? Und kommst Du selbst noch zum Rezensieren, wo Du Dich als Autorin etablierst?

Nicole Gozdek: Ich habe einen Fantasybuchblog, auf dem ich überwiegend Fantasyromane rezensiere, hin und wieder Neuerscheinungen und Bucherwerbungen vorstelle und seltener Interviews führe und Autoren vorstelle. Außerdem habe ich Rubriken mit Buchtipps zu bestimmten Fantasy-Themen und Sub-Genres.

Ja, es wird zunehmend schwierig, die Zeit dafür zu finden. Dieses Jahr hatte ich als Autorin viel zu tun – was natürlich schön ist –, aber ich habe nun mal nur ein begrenztes Zeitbudget, weshalb ich weniger lese und dadurch auch weniger blogge. Das ist schade. Ich hoffe, ich kann bald mal wieder einen Lesemonat einlegen. Ich habe inzwischen so viele tolle Bücher auf dem SUB, die ich eigentlich seit Wochen und Monaten lesen wollte, das frustriert dann ein wenig, wenn die Zeit fehlt.

Literatopia: Auf Deinem Blog gibt es die Rubrik „Fantasy für Einsteiger“ mit Begriffserklärungen und Lesetipps – was würdest Du aber eingefleischten Genrefans, die mal etwas Außergewöhnliches lesen wollen, empfehlen?

Nicole Gozdek: Tolle Frage: Ich empfehle immer gerne die "Alcatraz"-Reihe von Brandon Sanderson, weil ich seine Genialität liebe und der Humor sowie die Art und Weise, wie das Schreiben, das Fantasygenre, das Lesen und Bibliothekare auf die Schippe nimmt, genial finde. Leider war die Reihe in Deutschland nie so erfolgreich, wie sie es meiner Meinung nach verdient hätte.

Außerdem kann ich "Knochenjob!" von Sarah Adler sehr empfehlen. Ein sehr ungewöhnlicher Roman über den Tod, der eine Mid-Death-Krise bekommt und plötzlich versucht Menschen zu retten. Der Schreibstil und der Humor sind großartig und der Tod ist eine so skurrile Figur, ein bisschen erinnert er mich an den Tod von Terry Pratchett, dennoch ist das Buch ganz anders.

Wer High Fantasy mag und hier mal eine etwas andere Geschichte mit einem, wie ich finde, überaus sympathischen Helden mit dem ungewöhnlichen Namen Hase und tollen phantastischen Wesen lesen möchte, dem kann ich die "Grenzlande"-Reihe wärmstens ans Herz legen. Die Romane sind einfach magisch und mitreißend. Ich liebe die Reihe und bedaure, dass es nur drei Bände gibt. Das ist meine Lieblingsreihe aus der High Fantasy. Seufz.

Literatopia: Auf Deiner Homepage berichtest Du von mehreren Geheimprojekten. Sind das bisher nur Ideen oder hast Du da auch schon viel aufgeschrieben? Und kannst Du uns vielleicht schon verraten, was uns als nächstes von Dir erwartet?

Nicole Gozdek: Nein, das sind nicht nur Ideen. "Geheimprojekt2" ist eine High Fantasy-Geschichte mit Geistern, in der der Jugendliche Lysrel die Hauptrolle spielt. Ich schreibe schon eine Weile an der Geschichte, weil ich sie wegen Lektoraten, etc. immer wieder unterbrechen musste, aber ich werde das Manuskript wohl diesen Monat noch endlich beenden.

Dagegen sind "Geheimprojekt3" und "Geheimprojekt 4" zwar geplottet (sprich die Handlung für jedes Kapitel steht), aber noch nicht angefangen. Ich scharre da schon mit den Füßen, aber ich möchte meine angefangenen Manuskripte erst einmal abschließen, bevor ich etwas Neues anfange.

"Geheimprojekt5" ist bereits seit einigen Monaten fertig geschrieben und war etwas Neues für mich, da bei diesem Urban Fantasy-Roman erstmals die Beziehung der beiden Hauptfiguren und ihre Liebesgeschichte im Mittelpunkt steht. Das Buch wird auch irgendwann erscheinen, aber ich kann hierzu noch nichts Genaues sagen, sorry.

Fazit also: Zwei Geheimprojekte (fast) fertig und zwei noch zu schreiben. Zuvor kommt jedoch noch eine andere Geschichte dran, die wohl – so der aktuelle Stand – meine nächste Veröffentlichung sein wird. Es handelt sich wieder um einen High Fantasy-Roman für All Age-Leser und ich bin fies, denn zur Handlung verrate ich aktuell noch nichts. Das soll eine Überraschung werden. ;-)

Literatopia: Herzlichen Dank für das Interview!

Nicole Gozdek: Ich habe zu danken. Es hat mir sehr viel Spaß gebracht. :-)

 

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Autorenfoto: Copyright by Melihat Kaplan

Autorenhomepage: www.nicole-gozdek.de

Fantasy-Blog der Autorin: http://nicoles-fantasy.de


Dieses Interview wurde von Judith Madera für Literatopia geführt. Alle Rechte vorbehalten.