Verlag: Panini; (Juli 2017)
Gebundene Ausgabe: 304 Seiten; 29,99 €
ISBN-13: 978-3741603013
Genre: Horror
Klappentext
Der Auftakt zur großen Horror-Saga von Joe Hill
Nach der brutalen Ermordung ihres Vaters ziehen die Geschwister Tyler, Kinsey und Bode mit ihrer Mutter in ein altes Anwesen im Küstenstädtchen Lovecraft. Doch das Grauen verfolgt sie bis in ihr neues Zuhause, wo außerdem gefährliche Geheimnisse, rachsüchtige Geister und das ultimative Böse auf die Familie warten. Denn mit dem richtigen Schlüssel und der passenden Tür kann man nicht nur zum Geist werden, sondern auch vieles öffnen. Die finstere Vergangenheit genauso wie die Schädeldecke eines Menschen.
Der erste Deluxe-Sammelband des preisgekrönten, innovativen Horror-Meisterwerks LOCKE & KEY – und der Schlüssel zum großartigen Schaffen von Bestsellerautor Joe Hill (Teufelszeug, Christmasland) und Ausnahmezeichner Gabriel Rodriguez (Tales from the Darkside)
Rezension
Von einem Moment auf den anderen werden die Kinder der Familie Locke aus ihrem normalen Leben gerissen. Ein Schüler ihres Vaters, der labile Sam Lesser, erschießt den Vertrauenslehrer Locke und versucht ebenfalls den Rest der Familie zu töten. Sie überleben und sein Partner stirbt. Die Familie zieht daraufhin nach Lovecraft ins Keyhouse, um ein neues Leben zu beginnen. Das scheint zu Beginn auch zu klappen. Aber dann ereignen sich merkwürdige Dinge im Haus, Sam Lesser bricht aus und Bode, der Jüngste, macht mehr als eine seltsame Entdeckung in Bezug auf eigenartige Schlüssel. Und dann ist da noch etwas im Brunnenhäuschen, welches lange Zeit verschlossen war.
Wie sein Vater Stephen King, konzentriert sich Joe Hill beim Schreiben auf den Horror und das Ungewöhnliche. Dabei hat er sich nicht auf den Namen seines berühmten Vaters verlassen, sondern ist unter seinem eigenen Namen erfolgreich geworden. Mittlerweile schreibt Joe Hill nicht nur Romane, sondern ebenso Comics. Zusammen mit Gabriel Rodriguez schuf er Locke & Key. Die Serie handelt von einem Horrorhaus oder besser gesagt von einem Haus mit vielen Geheimnissen, welche die Menschen in große Schwierigkeiten bringen und dabei nur von Kindern genutzt werden können.
Joe Hill bedient sich zu Beginn praktisch eines nahezu klassischen Ansatzes. Die Familie Locke zieht nach einem Unglück in ein neues Zuhause, um dort neu zu beginnen. In dieser Art und Weise ein gern genutzter Auftakt. Ebenso ist das geheimnisvolle Haus altbekannt. Jedoch versteht es Joe Hill, genau wie sein Vater zu seinen Glanzzeiten, dem Altbekannten etwas neues abzugewinnen. Er nimmt viele verschiedene Versatzstücke, wie die Kreatur aus dem Brunnen und unheimliche Orte, sowie einen Serienkiller, der leicht verführbar ist und ordnet sie neu an. Dazu gibt er mit den Schlüsseln, die unterschiedliche fantastische Funktionen erfüllen, eine Facette der Geschichte hinzu, die enormes Potential für jegliche Art des Horrors besitzt. Joe Hill konzentriert sich bei seiner Geschichte, glücklicherweise aber nicht nur auf das Offensichtliche, sondern vielmehr auf seine Charaktere und ihre Entwicklung. Und die ist es dann, die den wahren Horror zutage bringt. Tyler muss innerlich mit sich ringen, um mit dem Tod seines Vaters zurecht zu kommen und mit den Vorwürfen, die er sich in dem Zusammenhang macht. Kinsey muss lernen, einen Weg zurück ins Leben zu finden und Bode ist zwar relativ unbeschwert, muss dafür aber erkennen, dass sich hinter allem etwas verbirgt. So zieht Joe Hill die Spannungsschraube immer weiter an, während der Leser mit ansehen muss, wie sich die Charaktere immer weiter in Problemen verstricken, natürliche und übernatürliche, und bei denen gar nicht sicher ist, wie sie da eigentlich wieder heil herauskommen sollen. Denn ihr Gegenspieler wird geradezu diabolisch von Joe Hill gezeichnet und geht äußerst perfide vor. So wird Locke & Key zu einer Horrorgeschichte der besten Sorte, die den Leser mitten ins Geschehen zieht und nicht loslässt. Joe Hill beweist, dass wirklicher Horror immer von den Personen kommen muss und sich nicht allein auf Äußeres verlassen sollte und sich am Besten auf leisen Sohlen anschleicht.
Gabriel Rodriguez gibt Locke & Key das dazu passende Aussehen. Er zeichnet zwar durchaus realistisch, aber gleichzeitig auch etwas überhöht. So dass das Böse zum Teil ein wahrhaft groteskes Aussehen annehmen kann. Seine Zeichnungen wirken im richtigen Moment bedrohlich und wiegen den Leser ebenso in Sicherheit, wenn es die Geschichte fordert. So entsteht genau die richtige Atmosphäre um Locke & Key zu einer richtigen Horrorgeschichte werden zu lassen.
Fazit
Joe Hill und Gabriel Rodriguez gelingt ein Horrortrip in die seelischen Abgründe der Menschen. Und dies ist wörtlich zu verstehen. Mit der Zeit entwickelt die Geschichte einen Sog, dem der Leser sich nicht entziehen kann und der Horror steigert sich.
Pro & Contra
+ die verschiedenen Schlüssel
+ atmosphärisch
+ das Böse schleicht sich an
+ passende Zeichnungen
Bewertung:
Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/ Leistung: 5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Joe Hill:
Rezension zu Tales from the Darkside
Rezension zu Ein Korb voller Köpfe
Rezension zu Teufelszeug