Huck – Held wieder Willen (Mark Millar, Rafael Albuquerque, Dave McCaig)

Verlag: Panini; (September 2017)
Softcover: 164 Seiten; 19,99 €
ISBN-13: 978-3741602610

Genre: Superhelden


Klappentext

Ein einfacher Held

Obwohl er erstaunliche Superkräfte hat, arbeitet Huck als Tankwart in einer amerikanischen Kleinstadt. Seine übermenschlichen Fähigkeiten nutzt er nur, um jeden Tag ohne viel Aufhebens eine gute Tat für seine Mitmenschen zu vollbringen. Huck ist damit zufrieden, solch ein einfacher Held zu sein. Als er sich zum ersten Mal in internationale Belange einmischt, ändert sich sein ruhiges Leben allerdings schlagartig: Plötzlich ist eine Pressemeute hinter ihm her und macht den gutmütigen Helden weithin bekannt. Darüber hinaus kommt die unglaubliche Wahrheit über Hucks Herkunft und Vergangenheit ans Licht...

Ein neuer, zeitgemäßer Blick auf den klassischen Comic-Mythos des Kleinstadt-Supermannes, mit Herz, Tempo, Charme und Action inszeniert von Autoren-Megastar Mark Millar (KICK-ASS, OLD MAN LOGAN) und Top-Zeichner Rafael Alburquerque (AMERICAN VAMPIRE, BATMAN)


Rezension

Huck führt ein ganz normales, einfaches Leben in einer Kleinstadt. Der etwas einfältig wirkende Mann, ist vollkommen zufrieden damit, ein Tankwart zu sein. So weit, so gut. Erstaunlich ist es jedoch, denn er hat Kräfte wie Superman und ein Talent Dinge wiederzufinden. Statt große, weltbewegende Taten zu vollbringen und so voll im Rampenlicht zu stehen, ist er damit zufrieden, das Leben seiner Mitmenschen zu erleichtern und ihnen bei allen möglichen Dingen des Alltags zu helfen. Es könnte für ihn gar nicht besser laufen. Bis er sich eines Tages entschließt, in einen Konflikt auf der anderen Seite der Welt einzugreifen. Die Geretteten verraten ihn nicht, dafür allerdings eine Nachbarin, die mit der Enthüllung Geld verdienen will. Fortan will jeder irgendetwas von ihm und sein ruhiges Leben ist Geschichte. Zudem tauchen plötzlich alte Feinde auf und seine Mutter erscheint wie aus dem Nichts ebenso auf der Bildfläche.

Superman ist der bekannteste Superheld der Welt, jeder kennt ihn und seine Kräfte. Ebenso dürften die meisten wissen, dass er beim Daily Planet arbeitet und große Heldentaten vollbringt und gerne dafür die Bewunderung der Menschen entgegennimmt. Mark Millar verfolgt in Huck genau den gegenteiligen Ansatz. Sein Huck ist ein Held, der nie daran gedacht hat, Ruhm für sich zu beanspruchen. Er ist mit dem einfachen Leben zufrieden, welches er führt. Damit ist er ein Pfadfinder, wie er im Buche steht und was meist vom Mann von Krypton behauptet wird. Huck ist dem Leser durch sein Verhalten, das hin und wieder zwar etwas naiv wirkt, sofort sympathisch, da er wirklich nichts Böses in sich trägt. Mark Millar hat mit ihm einen Charakter erschaffen, der vom Wesen her, das Gegenteil von Clark Kent alias Superman ist, da er nichts erwartet und seine Superkräfte nicht unbedingt als etwas besonderes ansieht, weil er mit ihnen Verbrecher und Monster jagen kann, sondern er nutzt sie für ihn selbstverständlich, um anderen im Alltag zu helfen. Natürlich kann es dabei nicht bleiben, für einen Superheldencomic, selbst für einen der Marke Huck wäre dies zu wenig, weswegen im weiteren Verlauf selbstverständlich ein Superschurke auftaucht und auch noch weitere Verwicklungen auf Huck warten. Dabei zieht Millar die Spannungsschraube gegen Ende immer weiter an. Er bedient sich verschiedener, bekannter Versatzstücke und referenziert mehr als einmal deutlich Superman und andere Superhelden und in gewisser Weise seinen eigenen Genossen Superman. Herauskommt dadurch ein nostalgisch wirkender Abenteuercomic, der gleichzeitig das Genre parodiert und sich davor verbeugt. Mark Millar zeigt damit, dass er nicht nur Geschichten wie Kick Ass oder Wanted schreiben kann, die zu einem gewissen Teil immer von der Gewalt leben, sondern auch kleine Kabinettstückchen wie dieses beherrscht. Die Geschichte bekommt ein rundes Ende und so dürfte Huck hoffentlich für sich allein stehen bleiben, denn so wie er ist, ist er richtig gut und braucht keine Fortsetzung.

Rafael Albuquerque arbeitet großzügig in seinen Zeichnungen, gibt den Figuren genug Raum und die Panels sind meist größer als üblich. Dabei wirken sie ebenso nostalgisch wie die Geschichte. Er führt den Leser sehr gut durch die Handlung. Selbst ohne Text wäre seine Bilder weiterhin verständlich. Dave McCaig verstärkt den Eindruck eines Comics, der um einiges früher entstanden ist. Seine Farbgebung lässt den Handlungszeitraum nicht wie die heutige Zeit erscheinen, sondern mehr wie die 50er oder 60er Jahre. Die Atmosphäre ist dadurch herzlich und warm und als Leser fühlt man sich sofort wohl. Er sorgt für den emotionalen Unterbau in den Zeichnungen, die sehr plastisch aussehen.

Enthalten sind neben den sechs Heften der Miniserie, die Originalcover und vier Seiten mit Skizzen und Seitenlayouts.


Fazit

Mark Millar, sowie Rafael Albuquerque und Dave McCaig, erfinden mit Huck zwar nicht das Superheldengenre neu, erzählen aber ein nostalgisches Abenteuer mit einem sympathischen Helden, das mit viel Emotionen aufgeladen ist und trotzdem schnell und mit einiger Action daherkommt. Ein Volltreffer!


Pro & Contra

+ Huck ist sofort sympathisch
+ sehr gute Zeichnungen und hervorragende Kolorierung
+ spannend und emotional
+ so einige Referenzen auf das Genre

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Humor: 4/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/ Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Mark Millar:

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