Verlag: Cross Cult; (August 2017)
Softcover: 144 Seiten; 15 €
ISBN-13: 978-3959810616
Genre: Fantasy/ Steampunk
Klappentext
Die Arkane Maika, das kleine Fuchsjunge Kippa und die Katze Ren reisen ins sagenumwobene Thyria, um dort mehr über Maikas Mutter und deren Vergangenheit herauszufinden. Dabei werden sie von einer alten Freundin verfolgt – die absolut nicht das ist, was sie immer zu sein schien...
Das zweite Kapitel der Hugo- und Eisner-Award nominierten, epischen Serie von X-Men- und Black Widow-Autorin Marjorie Liu und der japanischen Zeichnerin Sana Takeda (Venom, X-23).
Rezension
Maika ist weiter auf der Flucht und will mehr über ihre Mutter und deren Vergangenheit herauszufinden. Ihr Weg führt sie auf die Knocheninsel. Ein gefährlicher Ort. Bisher ist niemand zurückgekehrt, der dorthin gereist ist - mit Ausnahme von Maikas Mutter. Bereits vorm Betreten der Insel wartet die erste Herausforderung auf Maika, Kippa und Ren. Ein Fährmann bestimmt, wer die Insel betreten darf und dieser ist nicht leicht davon zu überzeugen, den Weg frei zu machen. Das zweite Problem ist es, sie wieder zu verlassen, falls man den Ort überlebt. Denn dort lauern viele Gefahren auf Reisende. Unter anderem der Fuchs Lord Rohar, der seit Jahrtausenden auf der Knocheninsel lebt, und für Maika ein, zwei Enthüllungen über sie selbst und ihre Mutter bereithält.
Die Reise von Maika und ihren Gefährten geht weiter. Marjorie Liu und Sana Takeda erzählen gemeinsam von ihren Abenteuern. Marjorie Liu ist für den Text verantwortlich, während sich Sana Takeda um die traumhaft schönen Bilder kümmert. Während Das Erwachen mehrere Handlungsorte umfasste, konzentriert sich Das Blut mehr oder weniger auf einen und damit auch nur auf einen Handlungsstrang. Maikas Reise zur Knocheninsel und ihre Erlebnisse dort stehen im Mittelpunkt. Marjorie Liu gestaltet diese Reise gewohnt düster und rätselhaft. Das Monster in Maika bricht sich erneut Bahn, allerdings kann sie es ausreichend kontrollieren, um nicht das Schiff zu gefährden. Auf diesem Weg erhält der Leser zugleich Hinweise darauf, was dieses Monster eigentlich ist und wie mächtig. Die Geschehnisse auf der Insel geben zusätzlich Antworten und erweitern die Welt von Monstress. Marjorie Liu hat da durchaus kreative Ideen. Nur leider verschenkt sie sie viel zu schnell und viel zu häufig. Die Idee der Knocheninsel und ihres Wächters ist hervorragend, nur schafft sie es leider nicht, das Optimum herauszuholen. Die Chance es richtig gruselig, düster und tiefergehender zu gestalten, verpasst sie und löst manches Problem für die Protagonisten viel zu schnell auf. Statt sich und der Geschichte etwas Zeit zu lassen, schlägt sie ein höheres Tempo an, was einfach schade ist. Gerade die Begegnung mit dem Fährmann hätte viel mehr hergeben können. Ansonsten erzählt sie sehr geradlinig, was leider auf Kosten der Spannung geht, die sich kaum entwickeln kann. Dieser Umstand wird zumindest zum Teil, durch die Erklärungen und Einsichten in die Welt von Monstress aufgefangen, aber so richtig fesselnd ist die Geschichte von Das Blut nicht. Der Abstecher ans Festland an den Hof der Morgendämmerung, an dem Maikas Großmutter herrscht, wirkt etwas alibimäßig, da er sehr kurz ausfällt und praktisch nur dazu dient, um zu zeigen, dass an anderen Orten ebenfalls die Geschichte weitergeht. Bei den Charakteren bleibt Marjorie Liu allzu häufig an der Oberfläche, anstatt sie auszugestalten. Nur Maika wird mit mehr Eigenarten bedacht. Kurz zusammengefasst, heißt das nichts anderes, als das Marjorie Liu zwar tolle Ideen und Konzepte hat, jedoch häufig daran scheitert, sie richtig auszugestalten. Das Potenzial, welches Monstress hat, ruft sie nicht vollends ab. Dies klingt zwar negativ, allerdings macht Monstress trotzdem beim Lesen Spaß, es ist aber zu merken, dass Marjorie Liu aus dem Superheldengenre kommt und sonst nicht solche epischen Fantasygeschichten erzählt.
Monstress hat hier mehr denn je eine große Stärke und ein großes Problem zugleich – und dies sind Sana Takedas Zeichnungen. Sie sind einfach zu gut, für die in diesem Band schwach ausgeführte Geschichte. Mit ihrer Bildgewalt, ihren Details, ihren fantasiereichen Dekors und phantastischen Einfälle erdrücken sie die Geschichte zusätzlich, so dass es dem Leser letztlich egal ist, was auf den Seiten passiert, weil er sich ganz in die Zeichnungen fallen lässt und in dem Betrachten aufgeht und das letzte bisschen Aufmerksamkeit von der Geschichte abzieht und so dem Leser vermutlich so manches Detail entgeht, welches vielleicht am Rande erwähnt wird und für die weitere Handlung wichtig sein könnte. Die Diskrepanz zwischen Form und Inhalt ist hier noch größer als im ersten Band. Marjorie Lius erzählerisches Können kann einfach nicht mit Sana Takedas Fähigkeiten mithalten und dies wird immer deutlicher. Dafür gilt weiterhin, dass Monstress eine absolute Kaufempfehlung für alle ist, die nahezu perfekte Bilder von phantastischen Kreaturen, Orten und Charakteren betrachten wollen und die von einer ungezügelten Kreativität stammen.
Enthalten ist in diesem Band eine kleine Pin-up-Galerie anderer Künstler zu Monstress.
Fazit
Fantastische, opulente und detailreiche Bilder kennzeichnen Das Blut. Sana Takeda versieht Marjorie Lius Geschichte mit traumhaften Bildern. Schade, dass die Geschichte da nicht mithalten kann. Trotzdem, allein aufgrund der Zeichnungen: Zugreifen!
Pro & Contra
+ Zeichnungen
+ interessante Ideen und Konzepte
- Geschichte im Vergleich mit den Zeichnungen schwach
Bewertung:
Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4,5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Marjorie Liu:
Rezension zu Star Wars: Han Solo
Rezension zu Monstress – Das Erwachen
Rezension zu Monstress – Die Zuflucht
Rezension zu Monstress – Die Auserwählte