Cenuşă - Asche zu Asche (Stefanie Mühlsteph)

cenusa

Art Skript Phantastik (2018)
Taschenbuch, 120 Seiten, 7,00 EUR
ISBN: 978-3-945045-29-9

Genre: Steampunk / Teslapunk / Romantik


Klappentext

1918 - Das Jahr in dem der große Krieg zwischen Maschinisten und Teslanern ausbrach. Die Magierzunft könnte dem Blutvergießen ein Ende setzen, doch ihre Gesetze verbieten ein solches Eingreifen. Trotzig widersetzt sich das technomagisch begabte Halbblut Darja diesem höchsten Gebot und soll zur Strafe durch den Todesfluch hingerichtet werden. Nur mit einer Finte gelingt die Flucht. Jedoch ist ihr nun der Tod höchstselbst auf der Spur – und ihm kann niemand entkommen.


Rezension

Als Darja dem Tod ins Gesicht blickt, ist er ganz anders, als sie ihn sich vorgestellt hat. Seine düstere, kalte Ausstrahlung macht ihr Angst, gleichzeitig mag sie seinen Geruch und ist irritiert von seinem menschlichen Antlitz. Doch ganz gleich, wie der Tod aussieht, noch kann er sie nicht haben. Mit einem Trick entkommt Darja ihrer Hinrichtung und flieht, um den Menschen, die sich im Krieg gegenseitig abschlachten, zu helfen. Als Magierin ist ihr dies verboten, doch sie kann nicht tatenlos zuschauen, wie die Welt in Dunkelheit versinkt. Zudem ist ihr Bruder Valentin in Gefahr, da er als Soldat eingezogen wurde …

“Cenuşă“ ist eine düstere Steampunknovelle, in der Protagonistin Darja vor dem leibhaftigen Tod flüchtet – allerdings nicht, um ihm zu entkommen, sondern um vor ihrem unausweichlichen Schicksal noch ihren Bruder zu retten und die Menschheit vor einer großen Dummheit zu bewahren. Beim ersten Mal bedient sie sich eines Tricks, um dem Tod, der den Namen Leonid trägt, zu entkommen. Die weiteren Male nutzt sie ihre besonderen magischen Talente oder auch pure Dreistigkeit, um ihren Gegner zu überrumpeln. Leonid ist zunächst erzürnt über die Gegenwehr, entwickelt jedoch bald Interesse an der forschen Darja.

Als Novelle konzentriert sich „Cenuşă“ ganz auf Darja und Leonid, der ihr stets auf den Fersen ist. Das Steampunksetting bildet lediglich den Hintergrund für eine düstere Romanze, die aus gegenseitigem Respekt für die Fähigkeiten des anderen erwächst. Darja ist fasziniert von Leonid, der ihr irritierend menschlich erscheint. Sie hat Respekt vor seiner Macht und akzeptiert ihr Schicksal, allerdings will sie ihm noch etwas Zeit stehlen, um ihre Mission zu erfüllen. Leonid hingegen entdeckt durch Darja seine verlorene Menschlichkeit wieder, wobei ihm für sein Zögern Konsequenzen drohen. Welche das konkret sein werden, wird leider nicht mehr erwähnt. Auch kommt das Ende zu abrupt, wobei die Autorin Mut zur Tragik beweist. 

Überhaupt leidet die Geschichte um Darja und Leonid unter ihrer Kürze. Dabei ist das Lesen des Klappentexts fast essentiell, um in die Novelle hineinzufinden, die mit Darjas Hinrichtung beginnt. Von ihrer Welt, die mitten in einem vernichtenden Krieg steckt, bekommt man nur einen kleinen Ausschnitt zu sehen. Hinzu kommt die Götterwelt, der Leonid als Todesbote dient und über die man viel zu wenig erfährt. Stefanie Mühlsteph schreibt im Nachwort, „Cenusa“ sei aus einem Traum entstanden – und so wirkt diese Novelle auch, wie eine düstere Traumszene, die ausgestaltet wurde. Dabei hätte diese das Potential für einen Roman gehabt. Ideen dafür wären genug vorhanden gewesen, wenn man die Vielfalt der Steampunk- und Teslapunkelemente betrachtet.

Die Gestaltung des kleinen Taschenbuchs ist – wie von Art Skript Phantastik inzwischen gewohnt – wundervoll. Die Seiten der Kapitelanfänge sind stimmungsvoll geschmückt und greifen die Rahmenelemente des traumhaften Covers aus. Leider hat das Lektorat nicht ganz sauber gearbeitet.


Fazit

“Cenuşă“ ist eine atmosphärische, leicht morbide Steampunkromanze, die mit einer starken Protagonistin und ihrem mystischen Verfolger, dem Tod, besticht. Allerdings leidet die Novelle unter ihrer Kürze, da man nahezu auf jeder Seite das Potential spürt, das nicht ausgeschöpft wurde.


Pro und Contra

+ intelligente und mutige Protagonistin
+ langsam erwachsende Romanze zwischen Darja und Leonid
+ düsteres, magisches Steampunksetting
+ viele spannende Ideen
+ wunderschöne Gestaltung des kleinen Taschenbuchs

- zu viele Storyelemente werden nur angerissen und nicht richtig ausgearbeitet
- blasse Nebencharaktere
- Umsetzung als Novelle unglücklich – ein Roman wäre passender für den Stoff gewesen

Wertung: sterne3.5

Handlung: 3/5
Charaktere: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3,5/5


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Tags: Steampunk, Steamfantasy, Novellen, Stefanie Mühlsteph, Magie