Batman – Der Dunkle Prinz Bd.1 (Enrico Marini)

Verlag: Panini; (Januar 2018)
Gebundene Ausgabe: 76 Seiten; 16,99 €
ISBN-13: 978-3741607332

Genre: Superhelden


Klappentext

„Enrico Marini erobert mit diesem Meisterwerk seinen Platz unter den besten Comic-Künstlern. Mit seiner mitreißenden, opulenten und an einen Film erinnernden Bildsprache präsentiert Marini einen klassischen und zeitlosen Batman und beschreitet dennoch einen innovativen, mutigen Weg.“
Jim Lee
Herausgeber von DC Comics


Rezension

Einen Raubüberfall des Jokers kann Batman zwar nicht verhindern, aber zumindest dafür sorgen, dass er mit seiner Beute nicht entkommt. Geschlagen muss sich der Joker zurückziehen und einer wütenden Harley Quinn gegenübertreten, schließlich hat er nun kein passendes Geburtstagsgeschenk für sie. Die Rettung liefert das Fernsehen, dort wird von einem riesigen Diamanten berichtet und von einer Mutter, die behauptet ihre Tochter wäre Bruce Waynes Kind. Der Joker entführt das Mädchen, aber was hat er wirklich mit ihm vor? Eine Lösegeldforderung gibt es nicht.

DC hat bereits mehrere ungewöhnliche Geschichten und Ansätze mit Batman herausgegeben, Der Dunkle Prinz sticht jedoch aus all diesen noch einmal hervor. Denn Enrico Marinis Batman ist nicht der Superheldentradition der Amerikaner verpflichtet, sondern wurde von einem europäischen Künstler auf seine eigene Art und Weise konzipiert und illustriert und steht damit der europäischen Comickunst bedeutend näher als der US-amerikanischen.
Marini wirft den Leser ohne lange Umschweife direkt in die Handlung. Die ist bei Der Dunkle Prinz wunderbar geerdet. Während bei den offiziellen DC-Reihen mittlerweile Gotham immer wieder am Rande des Abgrundes steht, verzichtet Marini auf so etwas. Er hat keine Effekthascherei nötig, sondern präsentiert seine Figuren in einer packenden Geschichte, die nur wenig braucht, um den Leser zu begeistern. Er erzählt einfach geradeheraus und legt ein hohes Tempo vor, welches auf seine Art erfrischend ist und vergisst dabei die Charaktermomente nicht, die nötig sind, um Der Dunkle Prinz zu etwas Besonderem zu machen. Er überfrachtet seine Geschichte zu keinem Zeitpunkt und dies ist einfach angenehm zu lesen.
Ebenso kommt es nicht zu einem Übermaß an Figuren, was normalerweise typisch für so einen Comic außerhalb der üblichen Pfade und Reihe ist, vor allem wenn man bedenkt, dass Enrico Marini einen Freibrief bekam und alles machen durfte, was er wollte. Marini nimmt nur die Charaktere, die wirklich notwendig für die Geschichte sind. Dies sind neben Joker und Batman, Catwoman, Harley Quinn und Killer Croc, den Marini auf seine ganz eigene Art und Weise interpretiert. Weniger als Kreatur, mehr als Schläger mit Bodymodifications, die ihm ein bedrohliches Äußeres verleihen. Die Neuinterpretation gelingt ihm dabei sehr gut und ist eine schöne Abwechslung.
Joker und Batman trifft er auf den Punkt. Der Joker ist bei ihm ein herrlich Wahnsinniger, bei dem stets das Unerwartete passieren kann und der dennoch einen Plan hat. Er ist brutal und hat eine ganz eigene Logik, die immer wieder durchscheint. Batman hingegen darf Gefühle zeigen und so brutal sein, wie vielleicht selten zuvor. Was nachvollziehbar ist und beim Kampf mit Killer Croc seinen Höhepunkt findet. So wirft Marini einen neuen spannenden Blick auf die Charaktere und lässt sie unverbraucht wirken.

Zu erwähnen, dass Marini einer der großen Comickünstler ist, ist wahrscheinlich unnötig, trotzdem sei gesagt: Batman – Der Dunkle Prinz dürfte der bestaussehendste Batmancomic der letzten Jahre sein. Marini erzählt mit seinen Zeichnungen Geschichten und bebildet sie nicht nur. Nur Wort und Bild gemeinsam ergeben ein Ganzes. Gotham gestaltet er in phänomenalen Bildern und die Charaktere erfahren auch in ihrem Aussehen eine eigene Interpretation, die sie von dem Üblichen etwas abhebt und gleichzeitig eine Vorbeugung vor vorhergehenden Versionen von ihnen ist.
Zusammen ergeben Geschichte und Zeichnungen bereits zu diesem frühen Zeitpunkt den Comic des Jahres im Superheldenbereich. Übertreffen kann sich Marini im Sommer nur selbst mit seinem zweiten Band des Dunklen Prinzen.  

Angereichert wird dieser fulminante Band durch ein lesenswertes Vorwort von Enrico Marini und durch ein ausführliches Interview mit dem Autor und Zeichner.


Fazit

Eine Naturgewalt eines Batmancomics. Im Kern ist Der Dunkle Prinz eine relativ einfache Geschichte, Enrico Marini inszeniert sie aber einfach großartig. Der Dunkle Prinz wird noch lange nachhallen und oft zitiert werden.


Pro & Contra

+ einfach rundum gelungen
+ spannend
+ Joker
+ Kampf mit Killer Croc
+ Catwoman und Harley Quinn
+ zeichnerisch einfach phantastisch gestaltet

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


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Tags: Superhelden, Batman