Verlag: Carlsen (Dezember 2017)
Softcover: 56 Seiten; 12 €
ISBN-13: 978-3551026323
Genre: Science Fiction
Klappentext
Die Erde gehört den Shinguz!
Zumindest so lange, bis sie sie beim Pokern an Sha-OO den Weltabsauger verlieren...
Werden unsere Raum-Zeit-Agenten ihnen bei der Beseitigung dieses Schlamassels helfen können?
In der Reihe „Valerian und Veronique“-Spezial werden von verschiedenen Künstlern eigene, in sich abgeschlossene Abenteuer der legendären Raum-Zeit-Agenten erzählt.
Rezension
Eigentlich haben Valerian und Veronique einen relativ leichten Auftrag. Sie sollen die Daten eines Steuerparadieses beschaffen und dessen Besitzer zur Strecke bringen. Das Steuerparadies befindet sich auf zwei Festplatten, die sich im Kopf des Androiden Mr. Zi-Pone befinden, der damit Geld und Geschäfte macht. Aber es kommt alles anders als gedacht. Mr. Zi-Pone ist äußerst eloquent und versucht die beiden Raum-Zeit-Agenten auf seine Seite zu ziehen. Unter anderem dadurch, dass er ihnen anbietet, den Erlös aus dem Verkauf eines Quanthun, eines ganz speziellen Fisches, auf ihre Konten als Altersvorsorge zu überweisen. Dann aber tauchen die Shinguz auf und mit ihnen im Schlepptau Monsieur Albert, wobei Mr. Zi-Pone in Mitleidenschaft gezogen wird. Monsieur Albert versucht die Shinguz zu töten, denn sie haben etwas ungeheuerliches getan. Sie haben eine Sonde in der Zeit zurückgeschickt und so die Erde sich zu eigen gemacht. Schlimm genug, aber dann haben sie sie auch noch an Sha-OO verloren und der hat die Angewohntheit das Wasser eines Planeten abzusaugen, um es teuer zu verkaufen. Während Veronique und Monsieur Albert zu ihm fliegen, um Verhandlungen aufzunehmen, bleibt Valerian zurück, um sowohl den Kopf von Mr. Zi-Pone zu finden, als auch einen Quanthun zu fangen, denn auch dies ist plötzlich überlebensnotwendig geworden.
Valerian und Veronique von Christin und Mézières ist vielleicht einer der einflussreichsten Science Fiction Comics. Er lieferte die Vorlage für Luc Bessons letztjährigen Film Valerian und die Stadt der tausend Planeten, inspierierte ihn zu Das fünfte Element und nicht zuletzt kann selbst Star Wars gewisse Einflüsse verleugnen. Unter anderem die Raumschiffe von George Lucas´ Sternenkrieg erinnern stark an ihre Vorbilder in Valerian und Veronique.
Seit 2010 gibt es keine neuen Abenteuer von dem ursprünglichen Team, welches die beiden Raum-Zeit-Agenten ins Leben gerufen hat. Jedoch wurde mittlerweile beschlossen, anderen Künstlern die Möglichkeit zu geben, ihre Version von Valerian und Veronique zu präsentieren. Der Zweite dieser Spezialbände ist von Wilfrid Lupano, unter anderem bekannt für Der Mann, der keine Feuerwaffen mochte und Matthieu Lauffray, der als Zeichner Long John Silver schuf, erdacht worden.
Den Spaß, den Beide bei der Schaffung des Albums hatten, ist auf jeder Seite zu spüren. Wilfrid Lupano liefert ein wildes Szenario, dass gleich mehrere Handlungsfäden verfolgt und jongliert mit ihnen mit einer unglaublichen Leichtigkeit. Die Pokerniederlage der Shinguz steht zwar im Zentrum, aber er verwebt sie mit der Jagd auf den Quanthun und Valerians Sorge um seine Altersvorsorge. Dies präsentiert Lupano auf eine unheimlich witzige und humorvolle Art und Weise. Dabei spiegelt er im besten Sinne der Science fiction die heutige Zeit und stellt ein, zwei Fragen in Bezug auf unser Verhalten. Natürlich geht dies nicht allzu tief, aber es ist vorhanden und vor allem lustig verpackt. Dazu kommen Anspielungen auf Ereignisse und viele Charaktere dürfen auftreten. Auch wenn Monsieur Albert nicht ganz seine zu seiner neuen Rolle passen mag, so ist er dennoch großartig und sorgt für einen ebenso großartigen Moment. Aber nicht nur den etwas lauteren Humor beherrscht Lupano, auch die leiseren Töne trifft er stilsicher. Gerade der Beginn zeigt dies in aller Deutlichkeit. Shinguzlooz Inc. vereint viele Stärken von Valerian und Veronique und packt ein Schüppchen mehr an Humor obendrauf. Wilfrid Lupano hat das richtige Gespür für die Figuren und was er mit ihnen erzählen kann.
Neben einer guten Geschichte braucht es bei einem Comic auch ebenso guten Bilder. Die hat Mathieu Lauffray in dem für ihn typischen Stil gezeichnet. Sicher passt er ihn an das Szenario an, denn ganz so wie bei Long John Silver kann er die Figuren nicht aussehen lassen, da erfordert die Science Fiction etwas leicht anderes. Auch bei ihm ist der Spaß am Zeichnen und an dem Abenteuer klar zu sehen. Dies kommt beispielsweise in dem Moment zum Vorschein, wenn er Veronique in diversen Kostümen früherer Abenteuer zeichnet, was gleichzeitig eine wunderbare Hommage ist.
Fazit
Mathieu Lauffray und Winfrid Lupano liefern hier ein sehr unterhaltsames Abenteuer der beiden Raum-Zeit-Agenten ab. Mit diesem Team dürfen Valerian und Veronique gerne weitere Abenteuer erleben. Der Spaß den Zeichner und Autor hatten, springt zum Leser über.
Pro & Contra
+ humorvolles Abenteuer mit Aussage
+ die Shinguz
+ die Jagd auf den Quanthun
+ Auflösung ist überraschend, aber logisch
Bewertung:
Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Mathieu Lauffray:
Rezension zu Long John Silver Bd.1 – Lady Vivian Hastings
Rezension zu Long John Silver Bd.2 – Neptune
Rezension zu Long John Silver Bd.3 – Das Smaragdlabyrinth
Rezension zu Long John Silver Bd.4 - Guyanacapac
Rezension zu Long John Silver – Gesamtausgabe
Rezension zu Raven Bd.1 – Nemesis
Rezension zu Raven Bd.2 – Höllische Gefilde