Verlag: Panini; (Februar 2018)
Softcover: 172 Seiten; 17,99 €
ISBN-13: 978-3741607806
Genre: Superhelden
Klappentext
Stilleben des Grauens
Bezirksstaatsanwalt Matt Murdock hat einen wichtigen Fall verloren und ist bei seinen Vorgesetzten in Ungnade gefallen. Dadurch bleibt ihm kaum noch Zeit, bei Nacht als Daredevil über die Straßen von New York zu wachen. Doch sein neuer Sidekick Blindspot lässt es sich nehmen, alleine auf die Streife zu gehen. Schnell steckt der junge Held bis zum Hals in Schwierigkeiten, als er an einem Tatort eintrifft, der selbst dem Mann ohne Furcht kalte Schauer über den Rücken jagt. Ein Serienkiller namens Muse, der seine Opfer in Kunstwerke verwandelt, läuft Amok. Und als sich Jäger und Mörder immer näherkommen, schafft Matt es nicht zu vermeiden, dass sein nächstes Umfeld im Fokus des perfiden Sadisten landet.
Außerdem: Matt Murdock bei einem Pokerturnier am anderen Ende der Welt und das erste Aufeinandertreffen zwischen Daredevil und seinem Partner Blindspot.
Teuflisch gute Unterhaltung für furchtlose Draufgänger von Charles Soule (INHUMANS VS. X-MEN), Ron Garney (WOLVERINE) und Goran Sudzuka (GHOSTED).
Rezension
Der Mann ohne Furcht hatte mit dem letzten Megaband, geschrieben von Mark Waid, eigentlich sein vorläufiges Ende in Deutschland gefunden. Glücklicherweise setzt nun Panini die Reihe über Matt Murdock nach knapp zwei Jahren bereits fort. So finster die Nacht ist der erste Band von Daredevils neuem Anlauf, um hier erfolgreich zu sein. Hoffentlich wird er nicht gleich wieder ad acta gelegt, denn so kompromisslos und so zwiespältig wie Daredevil ist sonst kaum einer im Marvel-Universum. Vor allem die Spannung zwischen seinem Dasein als Rechtsanwalt und seinem Leben als Vigilant macht diesen Superhelden zu etwas Besonderem. Leider steigt Panini nicht vollkommen chronologisch wieder bei Daredevil ein. Zwischen dem letzten Megaband und So finster die Nacht waren noch ein paar Hefte, die wohl nicht mehr veröffentlicht werden. Der Einstiegspunkt in die neue Serie ist aber dennoch gut gewählt, denn so kommt der Leser gleich in den Genuss von zwei sehr guten Geschichten. Das Kennenlernen von Daredevil und Blindspot, seinem neuen Partner ist nicht viel mehr als eine kleine Anekdote und hat nur wenige Seiten Umfang. Mit ihnen stellt Charles Soule Blindspot recht gut dar. Woher er kommt und was seine Motivation ist.
Riskantes Spiel
In Macau nimmt Matt Murdock an einem ganz besonderem Pokerspiel teil. Nur absolute Profispieler sitzen am Tisch und die Einsätze sind sehr hoch. Gewinnen kann eigentlich niemand, denn die Gastgeber haben eine Sicherung eingebaut. In ihrem Auftrag sitzt ein Telepath am Tisch, der unmöglich verlieren kann. Zumindest wenn alle ihre Karten sehen und damit an sie denken. Da Matt blind ist, funktioniert dieser Trick nicht bei ihm. Aber dieses Pokerspiel ist nur ein Vorwand. In Wirklichkeit will er an einen Koffer kommen, der auf der Etage der High Roller zu finden ist. Mit Spider-Man zusammen versucht er den Koffer zu stehlen. Aber nicht immer läuft alles glatt.
Gleich in der ersten Geschichte nimmt Charles Soule Bezug auf die Tatsache, warum Daredevils wahre Identität nicht mehr bekannt ist. Das letzte Mal, als die deutschen Leser ihm begegneten, war er Rechtsanwalt in San Francisco und seine Identität öffentlich. Genau darauf spricht ihn auch Spider-Man mehr oder minder an. Peter Parker weiß zwar nicht, um was es geht, aber er weiß, dass ihm irgendetwas an Erinnerungen fehlt. Vertieft wird dies dann aber nicht. Da ist wohl noch weiterhin Geduld gefragt, bis das Geheimnis aufgelöst wird. Ansonsten ist Riskantes Spiel eine Mischung aus Thriller mit Bondaspekten und jeder Menge Action. Das Ganze wird von Charles Soule mit jeder Menge Humor abgeschmeckt, der durch Spider-Man und die Wortduelle zwischen ihm und Daredevil ins Spiel kommt.
Finstere Kunst
Ein Serienkiller geht in New York um. Das erste Mal wird Daredevil durch Blindspot auf ihn aufmerksam, der eine Leiche und ein seltsames Bild findet. Schnell wird klar, dass der Täter mit den Morden Kunst erschaffen will und dafür ist er bereit, sehr weit zu gehen.
Nachdem Riskantes Spiel relativ leichtfüßig daherkommt, ist Finstere Kunst ganz der düsteren Welt New Yorks und Daredevils gewidmet. Mit Muse bekommt Daredevil einen sehr gewalttätigen, brutalen und verrückten Gegner, der vielleicht nicht unbedingt der innovativste ist, aber für wohlige Schauer sorgt. Muse könnte einer der großen Gegner Daredevils werden, wenn er weiterhin aufgegriffen wird. Genug spannende Möglichkeiten gibt es die Beiden aufeinandertreffen zu lassen. Daredevil und Blindspot arbeiten als Team sehr gut zusammen und Daredevils neuer Sidekick wirkt nicht im Mindesten fehl am Platz. Das Ende lässt vermuten, dass Blindspot noch eine wichtige Rolle einnehmen könnte. Charles Soule schreibt hier äußerst spannend und zeigt das New York Daredevils in seiner ganzen Härte.
Die Zeichnungen sind für den Superheldenbereich äußerst gelungen. Ron Garney und Goran Sudzuka setzen vor allem Daredevil und Blindspot sehr gut in Szene. Und Muse hat ein wirklich finsteres, effektives Design. Sie verstehen sich darauf, Stimmungen zu erzeugen und lassen die Actionszenen nicht unübersichtlich werden. Alles bleibt klar und überschaubar. Beide Zeichner wissen, worauf es bei Daredevil ankommt und stellen sich zudem in den Dienst der Geschichte.
Fazit
Ein gelungener Neustart für Daredevil in Deutschland. Charles Soule schreibt spannend und spendiert dem Mann ohne Furcht einen Gegner, der die Furcht zur Kunst erhoben hat. Marvels kompromissloser blinder Kämpfer für Gerechtigkeit ist so eine der besten derzeitigen Serien Marvels. Ein Blick lohnt sich nicht nur für Superheldenfans.
Pro & Contra
+ Anspielungen auf Spideys schwarze Kostüm
+ Wortgefechte zwischen Spider-Man und Daredevil
+ Muse
+ konsequent ausgeführte Geschichten
Bewertung:
Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4,5/5
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