Samurai Gesamtausgabe Bd.3 (Di Giorgio, Genet)

Verlag: Splitter-Verlag; (November 2017)
Gebundene Ausgabe: 152 Seiten; 34,80 €
ISBN-13: 978-3958394391

Genre: Abenteuer/ Action


Klappentext

„Ein packendes Epos, das dramatische Action, eine fremde Kultur und exotische Landschaften perfekt zu einem einzigartigen magischen Abenteuer verschmilzt.“


Rezension

Die Samuraigesamtausgabe geht in ihre dritte Runde. Und auch in diesem Band hat der herrenlose Samurai bzw. Ronin Takeo alle Hände voll zu tun. Jean-Francois Di Giorgio und Frédéric Genet lassen ihren Samurai in diesem Band gleich an mehreren Fronten kämpfen, die fast alle irgendwie miteinander verknüpft sind. Die Geschichte Takeos wird somit weiter komplexer und spannender.
Der Band lässt sich wie sein Vorgänger in zwei Handlungsstränge einteilen. Band 7 und 8 bilden eine Einheit, in der hauptsächlich eine Geschichte erzählt wird und nur im Hintergrund noch etwas anderes abläuft, das dann im neunten Band vollkommen zu Tage tritt.

Waffenbrüder, Blutsbrüder

Takeos Leben ist seit seiner erfolgreichen Suche nach seinem Bruder nicht ungefährlicher geworden. Ganz im Gegenteil, denn während Takeo ein sehr disziplinierter Kämpfer ist, ist sein Bruder Akio ein Hitzkopf und eher einfacher gestrickt. Bald ist ihre Reisekasse leer und der Weg, den Akio einschlägt, um an Geld zu kommen, ist nicht unbedingt der geschickteste. Er provoziert Yakuza und als sie ihm tatsächlich Geld geben, damit er und Takeo und der Mönch aus der Gegend verschwinden, nimmt er es und verspielt es wieder. Dies ruft die Mönche des Ortes auf den Plan, die einen Auftrag für Takeo haben, der äußerst brisant ist und den er normalerweise nicht ausführen würde, da er gegen seinen Ehrenkodex als Samurai geht. Nebenbei beschäftigt ihn noch etwas anderes. Er hat sich in Sayuri, Dienerin von Herrin Shina, verliebt. Und ihre Herrin sieht das gar nicht gern. Aus Eifersucht verkauft sie Sayuri an die Färber. Takeo muss also nicht nur einen Auftrag ausführen, den er nicht will, sondern auch Sayuri retten.
In Waffenbrüder, Blutsbrüder schlägt Di Giorgio ein sehr hohes Tempo an, vergisst aber nicht genug ruhige Momente einzubauen, um weiterhin an den Charakteren zu feilen. Die Geschichte ist komplex und fährt jede Menge neue Figuren auf, von denen die ein oder andere vielleicht zukünftig noch eine Rolle spielen wird. Zum ersten Mal gibt es auch eine Hinweis darauf, warum Takeo und Akio in einem Kloster aufwuchsen und warum Akio seinen Bruder verlassen hat. In diesem Zusammenhang fällt ein Name – Ogomo, um den es im abschließenden Band dieser dritten Gesamtausgabe gehen wird. Bis dahin erlebt Takeo ein Wechselbad der Gefühle. Sein Leben scheint ständig zwischen Glück und Pech hin und her zu schwanken. Di Giorgio gestaltet diese Ereignisse sehr effektiv und erzählt so viel über seinen Hauptcharakter. Die Nebencharaktere, vor allem Akio und Sayuri, bedenkt er ebenso mit Einzelszenen, in denen sich ihre Persönlichkeit zeigt. So entwickelt sich ein Geflecht aus persönlichen Beziehungen und politischen Tricksereien, welches ineinandergreift und äußerst spannend ist. Das Ende ist jedenfalls nicht abzusehen und kommt etwas überraschend. Vor allem der Auftritt einer alten Feindin wird von Giorgio sehr gut ausgereizt und bringt sofort das alte Gefühl der Bedrohung auf, welches von ihr ausgeht. Di Giorgio hat sich spätestens jetzt ein Personal aufgebaut, welches viel Stoff für weitere spannende Abenteuer bietet und da dürfen gerne noch viel mehr kommen.

Ogomo

Takeo und Akio sind in die Hände von Ogomo gefallen. Der macht ihnen ein Angebot. Wenn sie ihm helfen einen gemeinsamen Feind zu besiegen, lässt er sie frei und am Leben. Für die beiden Brüder ist dies keine Wahl, denn Ogomo ist mitverantwortlich für den Tod ihres Vaters, wie Akio Takeo enthüllt. Derweil entdeckt der Kaiser, dass einer seiner Getreuen Geld unterschlägt und Daimyos gegen ihn aufwiegelt, was er auf keinen Fall zu lassen kann.
Lange mussten der Leser und Takeo darauf warten, bis nun endlich aufgeklärt wird, was mit seinem Vater geschehen ist und warum Akio aus dem Kloster fortging. Die Giorgio erzählt erneut eine spannende, gut konstruierte Geschichte, die auf vorherige, bekannte Ereignisse zurückgreift und er weiß erneut zu überraschen. Manchmal ist eben nicht alles so, wie es auf den ersten Blick scheint. Dazu kommt wie in den vorherigen Bänden ein fundiertes Wissen über Japan und die Samurai. So baut er viele kleine Details ein, die Samurai erst zu dem werden lassen, was es ist. Einer der besten Comics die im alten Japan spielen und die es vermögen den Geist eines Samurais einzufangen.

Frédéric Genet besticht erneut mit seinen Kampfszenen, die er auf fast unvergleichliche Art und Weise gestaltet. Er fängt die Hitze der Schlacht und ihre Atemlosigkeit ein. Dabei ist er nicht gerade zimperlich und zeigt den Kampf als die blutige Angelegenheit, die er nun mal ist. Seine ganze Stärke zeigt sich vor allem in den Szenen ohne Dialoge, von denen es wieder reichlich gibt. Körperhaltung, Mimik und Umgebung gestaltet er in solchen Momenten auf eine Weise, dass Worte überflüssig sind und trotzdem alles Ungesagte erfassbar ist. Da verzeiht man ihm gerne die wenigen kleinen Ausrutscher, wenn die Gesichtszüge seiner Charakter entgleisen.
Neben den Kämpfen sind Gebäude und die Umgebung eine andere seiner Stärken. Dies gelingt ihm immer beeindruckend, insbesondere wenn er, wie im Falle von Ogomos Unterschlupf, die Möglichkeit hat, sich auszutoben und auf diese Weise eine düstere, bedrohliche Atmosphäre zu schaffen.


Fazit

Takeo bekommt endlich Antworten und der Leser eine spannende Geschichte. Die Abenteuer des Samurais ziehen den Leser hinein in seine Welt und lassen ihn nicht mehr los. Jean-Francois Di Giorgio macht alles richtig und erschafft eine mitreissende Geschichte, die komplex und rätselhaft ist. Frédéric Genet rundet mit seinen auf den Punkt gebrachten Zeichnungen Samurai zu einem perfekten Lesevergnügen ab. Unbedingt zugreifen!


Pro & Contra

+ Wüstenwind
+ komplex und spannend
+ sehr gut choreographierte Kämpfe

0 dieses Mal sind leider keine Skizzen oder ähnliches Bonusmaterial enthalten

Bewertung:

Charaktere: 5/5
Handlung: 5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Di Giorgio und Genet:

Rezension zu Sensei Bd.1
Rezension zu Samurai Gesamtausgabe Bd.1
Rezension zu Samurai Gesamtausgabe Bd.2
Rezension zu Samurai Legenden Bd.1 - Furiko
Rezension zu Samurai Legenden Bd.2 – Der Tausch

Tags: Samuraigeschichten, Asien