Verlag: Panini; (Februar 2018)
Softcover: 136 Seiten; 15,99 €
ISBN-13: 978-3741605734
Genre: Superhelden
Klappentext
Ein Held, viele Teufel
T´Challa ist Black Panther, der Regent und Beschützer des stolzen afrikanischen Königreichs Wakanda. Obwohl seine Nation und sogar seine Herrschaft von mehr als einem innenpolitischen Brandherd bedroht werden, folgt T´Challa der Spur eines Kindermörders bis nach New York City. Hier mischen der knallharte afrikanische Hightech-Superheld und seine wunderschöne Leibgarde den kriminellen Abschaum der Stadt auf. Doch es warten auch noch der Teufel persönlich, Wakandas tödliche Geheimpolizei und der bemitleidenswerte US-Regierungsbeamte Everett K. Ross, den das alles schier in den Wahnsinn treibt...
Coole Superhelden-Action trifft auf messerscharfe Politsatire! Der perfekte Einstieg in Black Panthers Comic-Welt, inszeniert von Christopher Priest (DEADPOOL), Joe Quesada (DAREDEVIL) und Mark Texeira (GHOST RIDER).
Rezension
In Wakanda steht T´Challa, der rechtmäßige König, unter starkem Beschuss. In das Land kommen immer mehr Flüchtlinge und bringen ihre Kriege mit. Die Bewohner des Landes sehen dies mit Besorgnis und sind sich auch nicht immer grün untereinander. T´Challa kann nicht bei allem vermitteln, will aber von seiner Meinung nicht abrücken, dass jeder jedem helfen sollte. Wakanda gleicht also eher einem Pulverfass. In dieser Situation kommt ein Skandal ungelegen. Ein Mädchen mit dem T´Challa für den Tomorrow Fund auf einem Foto zu sehen war, wurde getötet. Black Panther macht sich sofort auf den Weg nach New York, um den Mörder zu finden und dies ist nicht ganz so einfach. In New York steht ihm Everett K. Ross zur Seite und dessen Nervenkostüm wird dadruch arg in Mitleidenschaft gezogen.
Marvel ging es wie dem Rest der US-Comicverleger in den 90er Jahren nicht unbedingt gut, also mussten Veränderungen her. Das Label Marvel Knights wurde deswegen aus der Taufe gehoben. Die Autoren und Zeichner durften sich hier austoben, mussten die Kontinuität nicht beachten und konnten so etwas andere Geschichten erzählen und sich kreativ ausprobieren. Bekanntestes Beispiel für die Marvel Knights ist Garth Ennis´ Punisher. Black Panther war neben Daredevil und Inhumans eine der ersten Reihen, die unter dem neuen Label Marvel Knights erschien und die die Marvelcomics umkrempeln sollte. Christopher Priest und Joe Quesada übernahmen die Aufgabe, die Abenteuer Black Panthers zu schreiben, während Mark Texeira und Vince Evans die zeichnerische Umsetzung übernahmen.
Christopher Priest hat sich für den Beginn Black Panthers nicht unbedingt eine tiefschürfende Geschichte einfallen lassen. Genau genommen ist sie auch nicht, wie auf dem Buchrücken angekündigt, eine Politsatire. Er erzählt stattdessen eigentlich eine recht klare und häufig erzählte Geschichte, über die Mördersuche in New York City. Nur nebenbei wirft er einen Blick auf politische Umstände und auf das Tauziehen um die Macht, wobei sich andeutet, dass dies in späteren Ausgaben ein Thema werden könnte.
Wie immer kommt es aber darauf an, wie man etwas erzählt und hier kann Black Panther in seiner Version ganz klar Punkten. Um Black Panther und seinen Hintergrund dem Leser näher zu bringen, schuf er die Figur des Regierungsbeamten Everett K. Ross, aus dessen Sicht die ganze Handlung erzählt wird und der einen großen Verdienst daran hat, dass Black Panther einfach Spaß macht zu lesen. Durch die Ereignisse geistig in Mitleidenschaft gezogen, schafft er es nicht mehr, alles chronologisch zu erzählen, schweift ab und vergisst zuerst, manches zu erwähnen. Das ist auf den ersten Blick etwas verwirrend, sorgt aber für die nötige Prise Humor in der ansonsten ziemlich ernsten Geschichte. Als Höhepunkt darf das Gespräch zwischen Ross und dem Teufel gelten, welches dermaßen absurd ist, das es perfekt ist. Trotzdem reißt es nicht aus der Handlung oder der düsteren Stimmung, sondern lockert sie nur auf. Die Erzählstruktur und die Geschichte selbst beinhalten damit einen Schuß Anarchie, der dem Black Panther und dem Superheldengenre gut tut. Anders als Deadpool, der dies bis zum Exzess treibt, ist dies bei Black Panther dosierter und im genau dem richtigen Maß eingesetzt, so dass Black Panther spannend und ernst bleibt. Black Panther ist in der Marvel Knights Inkarnation ein richtiger guter und vor allem auch mutiger Comic, an dem sich heutige Marvelserien gerne immer noch ein Beispiel nehmen können.
Mark Texeira hat einen etwas eigenwilligen Stil, der zu Black Panther einfach passt. Er besitzt das richtige Gespür für Timing und was in einem Bild zu sehen sein muss. Er überlädt seine Zeichnungen nicht, trotz vieler Details und weiß den Fokus auf den wichtigen Dingen zu lassen, dadurch unterstützt er Christopher Priest und Joe Quesada in ihrer Arbeit.
Vince Evans ist etwas klarer in seinem Stil und nicht mehr ganz so außergewöhnlich, bringt den Band im letzten enthaltenen Heft zeichnerisch aber sicher ins Ziel.
Die Cover, zwei Variantcover und Coverentwürfe sind neben einer Einleitung enthalten, sonst leider nichts.
Fazit
Black Panthers Auftritt in den Marvel Knights ist so mutig, wie man es sich von Marvel heute wünschen würde. Christopher Priest schert sich nicht um althergebrachte Erzählsturkturen und packt etwas Anarchie in die Geschichte, die so diesen Auftritt T´Challas zu einem der besten Superheldencomics seiner Zeit machen.
Pro & Contra
+ Ross und der Teufel
+ Humor
+ Zeichnungen
Bewertung:
Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/ Leistung: 5/5