Rezensionen im März (2018)

Liebe LeserInnen,

es ist schon eine Weile her, seit es den letzten Rezensionsrückblick gab. Grund: schlicht Zeitmangel, da die meisten von uns momentan in ihren Brotjobs sehr eingespannt sind. Aber die Osterfeiertage bringen etwas Ruhe ins Leben und da es im März wieder einige Rezensionen gab, auf die wir nochmals hinweisen wollen, hier endlich mal wieder ein Rezensionsrückblick:


Belletristik

"Die Ermordung des Commendatore I – Eine Idee erscheint“ ist ein wunderbar sonderbares Buch voller Weisheiten, kurioser Geschehnisse und lebendiger Figuren, geschrieben in einer einmaligen Sprache, wie sie nur Haruki Murakami beherrscht. Für Murakami Neulinge womöglich nicht der Ideale Einstieg, für Kenner aber ein (teures) Geschenk.

Monika Maron liefert in "Munin oder Chaos im Kopf" eine Art Bestandsaufnahme der deutschen Gegenwart. Bestimmt ist diese durch zwei verschränkte Erfahrungsebenen: die Massenmedien und die unmittelbare Wohnumgebung der Protagonistin. Ein anspielungsreiches und komplexes literarisches Werk, in dem mehr oder weniger diffuse Modelle von Wirklichkeit aufeinandertreffen.

Fantasy

Die 13 Gezeichneten“ von Judith und Christian Vogt begeistert mit seiner ungewöhnlichen Zeichenmagie ebenso wie mit facettenreichen Charakteren, die die Handlung durch ihre Fehler und Heldentaten vorantreiben. Der Kampf gegen die Besatzer bietet viele Wendungen, die die Leserschaft hoffen und bangen lassen. Nach einem nervenaufreibendem Finale ist jedoch klar, dass dies hier erst der Anfang war …

Marie Brennans "Die Naturgeschichte der Drachen" ist ein unheimlich guter Auftakt für die Reihe über Lady Trents Memoiren. Marie Brennan erschafft eine stark an das britische Empire angelehnte Welt, in der Drachen normal sind und viele spannende Abenteuer ermöglichen. Nach einem etwas langsamen Beginn, wird es spannend und tragisch.

Horror / Mystery

Der Mix der beiden Genre, Fantasy und Horror, verspricht für "Dämonengrab" von Jörg Benne viel Spannung, doch das Ende hält leider nicht, was der Anfang verspricht. Dabei zeigt der Autor durchaus gute Ansätze, die er bedauerlicherweise nicht ausarbeitet. Lediglich seinen Hang zum Blutvergießen macht er deutlich, ohne den Figuren Tiefe zu geben. Für Splatterfans durchaus lesenswert.

Thriller

Mit Katie Maguire hat Graham Masterton eine ganz besondere Ermittlerin geschaffen, die sich ohne Probleme gegen ihre Kollegen und Kolleginnen in der Buchbranche durchsetzen kann. In "Bleiche Knochen" bekommt der Leser es nicht nur mit elf Skeletten, sondern auch mit einigen schmackhaften privaten Details zu tun. Mastertons spezielle Art des Schreibens ist sicherlich nichts für Zartbesaitete, kann aber Thrillerfans trotz einiger Abstriche auf ganzer Linie überzeugen.

Comic

"Endzeit" ist eine etwas andere Zombieerzählung, als die derzeit gewohnten. Mehr Roadtrip zu sich selbst als Horror. Olivia Vieweg erzählt ihre Geschichte recht gut, verschenkt aber auch so einiges Potenzial. Da hätte mehr bei rumkommen können, dennoch eine nette Abwechslung zum gewohnten Zombiereißer.

"Schatten der Shinobi" ist ein unterhaltsames Abenteuer im alten Japan. Palastintrige trifft auf Geistergeschichte und Dämonen. Sylvain Runberg verknüpft die einzelnen Elemente gekonnt und Xu Zhifeng lässt das Ganze richtig gut aussehen.

"Es waren einmal Schwarze Gedanken" ist der perfekte Band, um einen Einblick in dieses besondere Werk von Franquin zu bekommen. Zahlreiche Artikel und Interviews bringen dem Leser Franquin näher und sorgen für Entspannung für die Lachmuskeln, die ansonsten überbeansprucht würden.

Sachbuch

Anthony B. Atkinson hat mit „Ungleichheit – Was wir dagegen tun können“ ein Buch zu einem hochrelevanten Thema geschrieben und liefert interessante Vorschläge für eine Politik, die mehr Gleichheit gewährleisten soll. Der Großteil seiner Analysen und Ideen sind mit empirischen Daten unterfüttert und die Offenlegung von Methoden und deren möglichen Schwächen nimmt viel Raum ein. Atkinson schreibt angenehm flüssig, aber stellt Leser ohne wirtschaftswissenschaftliche Kenntnisse dennoch vor gewisse Herausforderungen.

Dancing with myself“ ist eine schonungslose, extrem unterhaltsame Autobiografie eines leidenschaftlichen Punks, der mit einer eigenwilligen Mischung aus Rock und Pop riesige Erfolge feierte, während er sich gleichzeitig selbst zu Grunde richtete. Billy Idol wirkt unheimlich sympathisch und authentisch, während er von der Entstehung seiner Songs, von Drogenexzessen und den ausufernden Partys der 80er erzählt. Für Fans ist das Buch ein Muss, doch es sei auch all jenen ans Herz gelegt, die die Anfänge der Punk-Bewegung miterleben oder sich einfach nur von skurrilen Anekdoten aus den wilden 80ern unterhalten lassen wollen.


So, das war's für erste - natürlich gab es im März noch einige Rezensionen mehr, schaut einfach mal in die einzelnen Rubriken!

Wir wünschen euch wundervolle, warme Frühlingstage und viel Zeit zum Lesen

Euer LiteratopiaTeam