Aquablue Gesamtausgabe Bd.1 (Thierry Cailleteau, Olivier Vatine, Tota)

Verlag: Splitter-Verlag; (Januar 2018)
Gebundene Ausgabe: 248 Seiten; 39,80 €
ISBN-13: 978-3962190439

Genre: Science Fiction, Abenteuer


Klappentext

Endlich wieder da: der erste Zyklus von „Aquablue“, einem SF-Epos, das bei seinem Debüt 1988 einem ganzen Genre neuen Schub verlieh. Damals veröffentlichten Thierry Cailleteau und Olivier Vatine den Auftakt zu ihrer fantastischen Mischung aus Action, Humor und Abenteuer – dem ganz großen Abenteuer -, die auch inhaltlich neue Schwerpunkte setzte.

Nao, ein irdisches Findelkind, wächst bei den Ureinwohnern von Aquablue auf, menschenähnlichen, blauhäutigen Wesen, die friedlich im Einklang mit der Natur ihres Planeten leben. Dann geraten sie ins Visier eines Rohstoffkonzerns von der Erde, der brutal und skrupellos mit Hilfe von Söldnertruppen und durch Versklavung die Ressourcen des Planeten zu plündern gedenkt. Dem kann Nao nicht tatenlos zusehen...


Rezension

Das Raumschiff Weißer Stern wird von Asteroiden getroffen und zerstört. Die Eltern des kleinen Wilfrid Morgenstern sterben bei dieser Tragödie. Der kleine Junge und Cybot, ein androider Babysitter, entkommen dem Unglück. Allerdings treiben sie durchs All. Nach vielen Jahren, in denen Cybot sein Bestes tut, um Wilfrid zu erziehen, landen sie auf dem Planeten Aquablue. Dort findet Wilfrid eine neue Heimat und Familie. Die blauhäutigen, mit der Natur im Einklag lebenden Bewohner nehmen ihn bei sich auf und lehren ihn ihre Kultur und Lebensart. Er wird zum Krieger und volles Mitglied des Stammes. Er trägt nun den Namen Nao und er scheint sogar ein besonderer Krieger zu sein, denn das heilige Tier seines neuen Volkes hat ihn auserwählt.
Das Leben könnte für ihn eigentlich nicht schöner sein, zumal er, sobald er das Erwachsenenalter erreicht hat, die Tochter des Stammeshäuptlings heiraten darf. Allerdings kommen die Menschen der Erde nach Aquablue und wollen ihn ausbeuten und dabei schrecken sie nicht davor zurück, die Natur des Planeten rücksichtslos zu zerstören. Für Nao wird es sogar zu einer persönlichen Angelegenheit. Seine Tante hat auf der Erde in der Zwischenzeit das Vermögen seiner Familie an sich gerissen und eine der gefährlichsten Söldnereinheiten aufgestellt und ausgerechnet diese landet auf Aquablue. Ulla Morgenstern will ihren Reichtum nicht aufgeben und dies bedeutet für Nao besondere Gefahr. Ein Krieg um den Planeten Aquablue entbrennt, den die Ureinwohner eigentlich nur verlieren können.

Ein blauhäutiges Volk, ein fremder Planet, der aus wirtschaftlichen Interessen zerstört werden soll, ein Mensch, der die Seiten wechselt und ein vermeindlich aussichtloser Kampf, in den die Natur eingreift. Wem das bekannt vorkommt, dem sei versichert, Aquablue ist kein Plagiat von Avatar. Wenn überhaupt wäre dies andersrum der Fall. Denn lange vor James Camerons Blockbuster Avatar, erschien Aquablue von Thierry Cailleteau und Olivier Vantine. Die Parallelen der beiden Geschichten sind allerdings nicht von der Hand zu weisen. Aquablue könnte also durchaus eine der Inspirationsquellen für James Cameron gewesen sein.
Cailleteau und Vatine erzählen hier in Aquablue eine packende Geschichte mit einer Ökobotschaft, die auch teilweise zentral im Mittelpunkt steht. Der Kampf gegen einen scheinbar übermächtigen Konzern und dessen maßlosem Profitstreben ist spannend geschrieben und scheut nicht davor zurück, teilweise drastische Bilder zu verwenden. Ihre Helden schicken sie immer wieder durch die Hölle. Nao muss sich ständig seines Lebens erwehren und der Leser bangt um ihn und sein neues Volk.
Damit dies funktioniert nimmt sich Cailleteau die Zeit, Nao und die neue Welt Aquablues vorzustellen und sie dem Leser nahezubringen. Er lernt die Kultur der Einwohner kennen und vielleicht sogar schätzen, so dass der Einbruch der sogenannten Zivilisation nicht nur die Figuren hart trifft. Die Barbarei der Menschen erschreckt und im besten Sinne der Science Fiction werden hier dann auch Themen bearbeitet, die uns heute ebenso betreffen. Sehr gut eingebunden ist die Natur in die ganze Geschichte, die mehr als einmal eine wichtige Rolle spielt und eine gewisse Faszination ausstrahlt. Dazu kommen dann weitere Überraschungen in der Handlung und Rätsel, die ebenso gut eingearbeitet sind. Erzählerisch gibt es an Aquablue gar nichts zu bemängeln, hier herrscht Spannung und als Leser lässt man sich von den Wendungen immer wieder aufs Neue gerne überraschen.

Bei den Charakteren arbeitet Cailleteau zwar auch mit Stereotypen, verpackt sie aber geschickt und stattet sie mit Eigenheiten aus, die sie nicht langweilig werden lassen. Zudem darf nicht vergessen werden, dass zum Zeitpunkt des erstmaligen Erscheinens von Aquablue, so manche Idee noch frischer und neuer war als heutzutage. Und dann darf auch gerne ein Han Solo-Verschnitt auftauchen, vor allem wenn er so gut gestaltet ist wie hier. Mit der Ankündigung von James Cameron, der nächste Teil von Avatar würde sich mit der Meereswelt von Pandora beschäftigen, würde es nicht überraschen, wenn dann noch mehr von Cailleteaus Geschichte im Film zu finden wäre, denn dies würde sich geradezu aufdrängen. Die Geschichte dieser Reihe und die Ausarbeitung der Welt und der Charaktere ist jedenfalls hervorragend und Aquablue bietet spannende Unterhaltung.

Olivier Vatine hat die ersten vier Bände Aquablues gestaltet und auch wenn er dies unheimlich gut und kreativ macht, ist den Zeichnungen die Zeit ihres Entstehens anzusehen, da sie dem damaligen Zeitgeist stark angepasst sind, was vor allem bei den Frisuren und der Kleidung auffällt. Ansonsten ist er etwas gröber, aber detailliert in seinem Zeichenstil und gestaltet vor allem Raumschiffe und Gebäude sehr kreativ, bei denen er sich austobt. Auch Gefechte gestaltet er übersichtlich und bietet viele verschiedene Perspektiven auf das Geschehen, ohne die Gefahr, dass der Leser die Übersicht verliert.
Tota hat den abschließenden fünften Band des ersten Zyklus´ gezeichnet und leider ist dies deutlich zu sehen. Denn es entsteht ein richtiger Bruch im Stil. Er ist klarer in seiner Linienführung und so wird man für einen Moment aus dem Geschehen geworfen, ehe Cailleteaus Geschichte wieder einen einfängt. Tota ist bestimmt nicht schlechter als Vatine, aber besser wäre es gewesen, wenn er sich seinem Vorgänger für diesen einen Band angepasst hätte.

Splitter hat bei dieser Gesamtausgabe leider auf jegliches Bonusmaterial verzichtet und so sind nur die Cover der Einzelalben enthalten.


Fazit

Wer Avatar mag wird Aquablue lieben. Cailleteau und Vatine erzählen einen packenden Ökothriller im Science-Fiction-Gewand, der nichts von seiner Bedeutung und seiner Spannung verloren hat. Science-Fiction-Fans müssen zugreifen.


Pro & Contra

+ Thriller mit Ökobotschaft
+ gute Charaktere
+ kreativ und phantasievoll
+ Cybot

0 Bruch im Zeichenstil

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/ Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Olivier Vatine:

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