Fire & Frost - Vom Eis berührt (Elly Blake)

Ravensburger (März 2018)
Hardcover, 416 Seiten, 17,00 EUR
ISBN: 978-3-473-40157-4

Genre: Fantasy / Júgendbuch


Klappentext

Ruby lebt in ständiger Gefahr, denn sie besitzt die Gabe, mit Feuer zu heilen und zu zerstören. Firebloods wie sie werden von der Frostblood-Elite des Königreichs gnadenlos gejagt. Als die königlichen Soldaten Ruby aufspüren, wird sie ausgerechnet von dem jungen Frostblood-Krieger Arcus gerettet. Kälte und Eis sind seine Waffen, doch er braucht Rubys Feuer, um seine Rebellion gegen den verhassten König anzuzetteln. Ruby weiß, dass sie einem Frostblood nicht vertrauen sollte, doch jede Berührung zwischen ihnen knistert wie eine Flamme im Schneesturm. Sie ahnt nicht, welch dunkles Geheimnis sich hinter Arcus' eisiger Fassade verbirgt.


Rezension

Die junge Ruby ist als eine Fireblood geboren, das heißt, sie ist körperlich in der Lage, Feuer zu erzeugen. Bevor sie ihre Gabe jedoch richtig beherrschen kann, stirbt ihre Großmutter, die ihre Lehrmeisterin war, und Ruby bleibt allein mit ihrer Mutter zurück. Eines Tages kommen Soldaten des mächtigen Frostblood-Königs in das Dorf, in dem Ruby mit ihrer Mutter lebt: Sie töten die Mutter und verschleppen Ruby in ein Gefängnis, da Firebloods gejagt werden. Doch sie hat Glück und wird ausgerechnet von dem Frostblood-Krieger Arcus und einem Mönch gerettet. Ruby soll den beiden dabei helfen, den ebenso mächtigen wie grausamen Frostblood-König zu stürzen. Rubys Leben ändert sich damit schlagartig, denn sie muss nicht nur durch die harte Schule einer Ausbildung zur Fireblood-Meisterin und Kampftechniken erlernen, auch der junge Arcus bereitet ihr Herzrasen.

"Fire & Frost - Vom Eis berührt", das Erstlingswerk von Emily Blake, ist ein spannender Jugendroman. Die Autorin nimmt den Leser mit auf eine aufregende Reise, deren Mittelpunkt die junge Ruby ist. Die Fireblood, die als unbedarftes Mädchen mit hitzigem Charakter aus einem abgelegenen Bergdorf beginnt, wandelt sich im Laufe der Handlung in eine junge selbstbewusste Frau. Nicht zuletzt die erfrischend frechen Dialoge zwischen den Protagonisten Ruby und Arcus, der zwar als Frostblood über ein gemäßigteres Temperament verfügt, aber der heißblütigen Ruby ebenbürtig ist, geben dem Roman seinen besonderen Charme.

Firebloods und Frostbloods haben nicht nur gegensätzliche Begabungen, sondern unterscheiden sich auch in Temperament und Charakter. Die Autorin zeichnet die Gegenspieler ohne Stellung für eine Seite zu beziehen. Auch wenn die Frostbloods das Land beherrschen, sind sie nicht automatisch die Bösen, siehe Arcus. Auch sieht Blake Gewalt oder den Tod des Gegners nicht als einzige Lösung, sondern ruft durch ihre Protagonisten zur Versöhnung und zum gemeinsamen Miteinander auf. Der Leser fiebert bei der zarten Romanze, die sich zwischen Arcus und Ruby anbahnt, ebenso mit wie bei ihrer harten Ausbildung zur Fireblood-Meisterin und Schwertkämpferin.

Die Autorin erspart es dem Leser, Ruby als perfekt und hochtalentiert zu beschreiben, sondern zeichnet ihre Protagonistin als ein Mädchen mit menschlichen Schwächen, sodass man sich mit ihr identifizieren kann. Auch die männlichen Leser finden in Arcus ihren Helden, der nicht klischeehaft als wunderschöner Jüngling dargestellt wird, sondern durch tiefe Brandnarben gezeichnet ist. Leider schwächelt der Roman etwas zum Ende hin. Nachdem Ruby und Arcus sich gegenseitig geöffnet haben, wird der verbale Schlagabtausch der beiden durch romantische Liebesschwüre ersetzt und die Handlung wird sowohl kitschig als auch vorhersehbar, was zu Lasten des Spannungsbogens geht, den die Autorin durchaus aufzubauen versteht.

Elly Blake baut einige Ansätze ein, die ausgearbeitet für interessante Differenzen zwischen den Figuren sorgen könnten, aber vernichtet diese zum Bedauern des Lesers wieder, indem sie sich dem Klischee beugt, der Held bzw. die Heldin müsse edelmütig und gut sein. Auch als Ruby schließlich zur Belustigung des Königs und seiner Anhänger in der Arena landet, fehlt es an Einfallsreichtum und es wird auf eine einfache, zwar effektive, aber dafür auch vorhersehbare und wenig spannungsreiche Methode zurückgegriffen.


Fazit

"Fire & Frost - Vom Eis berührt" zeigt gewisse Gemeinsamkeiten zu Stephen King’s "Feuerkind". Genau wie in "Feuerkind" die Protagonistin Charlie, kann Ruby mit ihrem Willen Feuer erzeugen und dies zum Heilen oder Zerstören anwenden. Die Kämpfe auf Leben und Tod erinnern an Suzanne Collins "Hunger Games", in denen auch nur ein Sieger erlaubt war, der dann zum Helden der dekadenten Gesellschaft stilisiert wird. Trotz einiger Klischees und einer ordentlichen Portion Kitsch ist "Fire & Frost" eine Pflichtlektüre für die Fans des Jugendfantasy und auch die Anhänger romantischer Liebesromane kommen nicht zu kurz, denn Elly Blake vereint Romantik, spannende Kampfszenen und spritzige Dialoge.


Pro und Contra

+ erfrischende Dialoge zwischen den Protagonisten
+ Protagonisten werden nicht als perfekt gezeichnet
+ Wandlung der Hauptcharaktere

- Ansätze, die für Spannung sorgen können, werden klischeehaft vernichtet
- zum Ende hin kitschige Romanze und vorhersehbare Handlung

Wertung: sterne3.5

Handlung 4/5
Charaktere 3,5/5
Lesespass 3,5/5
Preis/ Leistung 3,5/5