Arthus Trivium Bd.2 – Der dritte Magier (Raule, Juan Luis Landa)

Verlag: Splitter-Verlag; (August 2017)
Gebundene Ausgabe: 48 Seiten; 14,80 €
ISBN-13: 978-3958394254

Genre: Fantasy/ Historik/ Horror/ Grusel


Klappentext

Frankreich, 1565.

Seit Jahrtausenden wachen die größten Magier über ein Geheimnis, das die Menschheit vor finsteren Mächten schützt.

Doch dieses Geheimnis steht kurz vor seiner Enthüllung und könnte für unsere Welt den Untergang bedeuten.

Nur der große Nostradamus und seine Schüler können die Tore zur Hölle bis in alle Ewigkeit verschlossen halten.


Rezension

Während Nostradamus weiterarbeitet und seine Prophezeiungen diktiert, hält sich Karl IX., König von Frankreich, weiterhin bei ihm auf und wie sich herausstellt, ist dies keine gute Idee. Nostradamus´ Haus wird von Kreaturen geradewegs aus der Hölle angegriffen und ein alter Bekannter von ihm begleitet sie und stellt für sie und ihren Herrn Zagan Forderungen. Zagan und Scaliger sind auf der Suche nach einem ganz speziellen Gegenstand, der ihnen sehr viel Macht verleihen würde und die Welt in Finsternis stürzen könnte. Scaligers Haß auf Nostradamus und die Welt speist sich aus der Vergangenheit und Scaliger weiß, wie er diese für sich nutzen kann. Während im Haus von Nostradamus die Menschen um ihr Überleben kämpfen, kehren Nostradamus´ Schüler  Arthus Trivium, Angélique Obscura und Angulus Dante zurück und müssen erkennen, in welcher Gefahr ihr Meister schwebt.

In Die Engel des Nostradamus legten Raule und Juan Luis Landa ein hohes Tempo vor und lieferten eine spannende Geschichte mit einer großen Portion Mystery und Horror ab, die die historische Figur des Nostradamus in den Mittelpunkt stellte und seinen bis heute andauernden Ruf sehr gut zu nutzen wusste. Dabei spielten sich die Ereignisse zwar auch im Hause des Nostradamus ab, aber Raule nutzte zudem die Möglichkeit, in Nebenhandlungssträngen, die Schüler des Nostradamus ausgiebig vorzustellen. Jeder von ihnen musste sich mit einem Fall beschäftigen und am Ende schwebten sie alle in tödlicher Gefahr. Zunächst sah es so aus, dass die Dinge nicht unbedingt etwas mit der großen Geschichte zu tun haben werden und es war in keiner Weise abzusehen, worauf Raule hinaus will. Mit Der dritte Magier kommt nun mehr Licht ins Dunkel und die ersten Fäden werden miteinander verknüpft. Raule zeigt, welche Rolle Scaliger, der alte Freund von Nostradamus, in dem ganzen Geschehen spielt und wie sehr Neid und Haß ihn zerfressen haben müssen. Als die Gründe für sein Handeln offenbar werden, möchte man zwar fast Mitleid haben, aber es bleibt dennoch dabei, dass er als kleingeistig und vor allem rachsüchtig und „böse“ wahrgenommen wird. Den bekannten Charakteren fügt Raule dann eine weitere wichtige hinzu. Zagan, Herrscher über alle Dinge und Prinz der Dämonen. Er und seine Helfer und Diener wirken wirklich bedrohlich. Zagan ist dabei keineswegs ein platter Abziehbildgegner, sondern er strahlt so etwas wie Würde und Eleganz aus, auch wenn klar ist, dass unter der Oberfläche ein wahre Bestie lauert.
Raule nutzt seine Figuren dieses Mal dazu, ein Art Kammerspielthriller aufzuziehen. Die Handlung spielt sich größtenteils auf der beengten Fläche von Nostradamus´ Haus ab. Diese räumliche Begrenzung führt dazu, dass vieles intensiver wirkt und die Atmosphäre umso bedrohlicher und düsterer wird. Es ist zwar kein neuer Kunstgriff, aber hier passt es die Bewegungsmöglichkeiten aller Beteiligten einzuschränken. Zudem flechtet er die Erklärungen der Hintergründe sehr gut in seine Geschichte ein, so dass nie der Eindruck entsteht, diese würden künstlich hineingepresst. Der dritte Magier ist damit ein unheimlicher und unheimlich gut geschriebener Mystery-/ Horrorthriller auf engstem Raum, dessen weitere Entwicklung nur noch besseres verspricht, denn die Geschichte ist noch lange nicht zuende, wie das Ende des Bandes deutlich macht und das ist in diesem Fall tatsächlich gut so. Arthus Trivium macht einfach Spaß zu lesen und sorgt mit Sicherheit bei so manchem Leser für einen Schauer auf dem Rücken.

Juan Luis Landa hält sein hohes Niveau des Vorgängers bei den Zeichnungen und kann sich sogar in manchen Szenen sogar noch steigern. Gerade seine Darstellung der Dämonen trägt viel dazu bei, die richtige Horrorstimmung zu verbreiten. Sie sind nicht plump oder übermäßig grotesk, sondern strahlen immer eine gewisse Eleganz aus, selbst wenn sie ihre grausamen Taten vollbringen. Zudem kommt in Der dritte Magier sein Talent für die Inszenierung von Kämpfen mehr zum Tragen. Er verpasst ihnen den richtigen Rhythmus, verleiht ihnen Dynamik und Tempo und verlagert geschickt den Fokus von einer handelnden Person zur nächsten.
Seine Bilder sind detailreich und voller Leben und er vermag es Emotionen durch Körperhaltung und Gesichtsausdruck mühelos einzufangen. Somit schafft Landa es erneut, den Leser mit Leichtigkeit in die Geschichte hineinzuziehen, ohne dass dieser merkt, wie die Zeit vergeht.
Die Farbgebung des Bandes ist auch noch hervorzuheben, sie sorgt zusätzlich für Atmosphäre und erreicht mit dunkleren Tönen und im Falle der Hölle, mit wenigen hellen, für eine wunderbare Horrorstimmung.


Fazit

Der dritte Magier ist wie bereits Band Eins von Arthus Trivium ein nahezu perfekter Horror-/Mysterythriller. Dieses Mal auf engstem Raum und mit neuen Nebenfiguren, erzählt Raule eine Geschichte um Nostradamus und seine Schüler, die einfach hochspannend ist und jedes Versprechen von Die Engel des Nostradamus einlöst und noch mehr für die Zukunft verspricht.


Pro & Contra

+ eine kleine, wohldosierte Prise Humor
+ gut durchdachte Geschichte
+ hochspannend
+ nach wie vor hervorragende Zeichnungen
+ erste Handlungsfäden werden miteinander verknüpft

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4,5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Raule und Landa:

Rezension zu Arthus Trivium Bd.1