Verlag: Panini; (Februar 2018)
Softcover: 260 Seiten; 19,99 €
ISBN-13: 978-3741605710
Genre: Superhelden
Klappentext
Krieg um den Kosmos
Der wahnsinnige Titan Thanos wird dank des Handschuhs mit den Infinty-Steinen zum mächtigsten Wesen im gesamten Universum, das sich nun seinem Willen beugen muss. Um Mistress Death seine Liebe zu beweisen, löscht Thanos sogar die Hälfte allen Lebens im Kosmos aus. Für den verzweifelten Versuch, den finsteren Giganten in einer gewaltigen Schlacht doch noch irgendwie aufzuhalten, tun sich Helden wie Captain America, Iron Man, Thor, Dr. Strange, Spider-Man, Drax, Wolverine und Hulk sogar mit dem Schurken Dr. Doom zusammen. Selbst die kosmischen Götter ziehen gegen Thanos und das drohende Verhängnis in den Krieg.
Dieser Sammelband enthält den legendären Marvel-Klassiker The Infinty Gauntlet, geschrieben von Jim Starlin (Mitschöpfer von Thanos, Gamora & Drax) und gezeichnet von Comic-Legende George Pérez (AVENGERS: ULTRONS RACHE) und Ron Lim (SPIDER-MAN: DIE KLONSAGA).
Rezension
Thanos hat den Infinity-Handschuh erlangt. Mit der Macht dieses Handschuhs ist er sogar stärker als jeder Gott. Trotzdem ist er nicht glücklich, denn Mistress Death, seine große Liebe, will immer noch nichts von ihm wissen. Um sich ihr zu beweisen, löscht er zunächst die Hälfte aller Lebewesen aus. Diese verschwinden einfach, als ob sie nie existiert hätten. Auch Superhelden fallen seinem Vorgehen zum Opfer. Aber sein Plan geht noch viel weiter und so müssen die Superhelden ran, um ihn aufzuhalten. Nur, wie besiegt man jemanden, der alles tun kann, was er sich vorstellen kann und dem sich selbst die Götter beugen müssen. In dieser finsteren Stunde taucht Adam Warlock auf – und er hat einen Plan. Der ist allerdings alles andere als sicher und vor allem wird er Opfer fordern und jedem einzelnen viel abverlangen.
Crossover und Events gibt es mittlerweile viele im Marveluniversum. Zu Zeiten des Erscheinens von Infinity Gauntlet war die Anzahl der Events allerdings stark begrenzt. So waren sie noch etwas besonderes und vor allem meist auch besser ausgearbeitet. So konnten die Events der Neunziger und der 2000er sich einen legendären Ruf erwerben und gelten bis heute mit zum Besten, was es in diesem Bereich gibt. Eins der allerersten dieser Events ist das von Jim Starlin geschriebene Infinty Gauntlet, in dem er alles aufbietet, was im Marveluniversum Rang und Namen hat. Zudem ist er einer der beiden Erfinder von Thanos, dem wahnsinnigen Titanen und Ziehvater von Gamorra und hat bis heute die Feder in der Hand, wenn es darum geht, Thanos neuzuinterpretieren und ihn auf neue Wege zu schicken. Er ist der einflussreichste Autor für den Titanen und dass er seine Schöpfung in- und auswendig kennt, beweist er mit Infinity Gauntlet. Im Gegensatz zu den meisten Superschurken, die die Welt zerstören wollen, gibt Jim Starlin Thanos einen Grund für sein Handeln. Es ist nicht einfach die schiere Gier nach Macht, sondern seine verzweifelte Liebe zu Mistress Death, die, egal was er tut, unerfüllt bleiben muss, ohne das ihm das bewusst ist. In seinem Bestreben mächtiger zu werden, um ihr besser zu gefallen, schießt er über das Ziel hinaus und merkt es nicht einmal. So gesehen, ist seine Figur und sein Charakter äußerst tragisch. Sein Handeln und seine Motivation sind innerhalb des Marveluniversums durchaus logisch und nachvollziehbar und die sich daraus ergebenden Konsequenzen ebenso. Und so schafft Jim Starlin mit einer eigentlich einfachen Prämisse, die er aber konsequent durchzieht, ein spannendes Abenteuer und eins der besten Events.
Die Superhelden tun dabei das, was sie am Besten können: Sie kämpfen in verschiedenen Zusammensetzungen gegen ihren Gegner. Sie agieren allerdings nicht, sondern sie reagieren lediglich. Einzig Adam Warlock fällt hier raus. Er ist die Triebfeder, die die Helden für den Kampf motiviert und sie in anscheinend sinnlose Gefechte hetzt. Er hat jedoch einen Plan und das macht ihn in diesem Fall zu einer besonderen Figur. Denn er ist es, der die Verantwortung hat und entscheiden muss, was der Sieg gegen Thanos kostet und was mit diesem im Falle seiner Niederlage geschieht. Auch er ist genaugenommen eine tragische Figur, da er weiß, was geschehen muss und wird. Thanos und Adam Warlock benutzen die Helden praktisch als Schachfiguren in einem viel größeren Spiel.
Das Ende, welches Jim Starlin Thanos schenkt, ist, nebenbei gesagt, großartig.
Nach dem Lesen dürfte aber eins klar sein. Der nächste Auftritt der Avengers im Kino wird richtig gut, wenn sich Regisseur und Drehbuchautor wenigstens etwas an Jim Starlins Vorlage gehalten haben.
George Pérez und Ron Lim haben gezeichnet und ihr Stil ist klar in den 90ern verhaftet und nicht ganz so zeitlos, wie die Geschichte, die in Infinity Gauntlet erzählt wird. Dies tut ihr aber keinen Abbruch, denn sie finden immer wieder interessante Blickwinkel und Perspektiven und Actionszenen können sie durchaus rasant zeichnen und die großen Posen, die ein solches Superheldenepos braucht, sind selbstverständlich vorhanden. So ist Infinity Gauntlet trotz seines sichtbaren Alters, dennoch optisch toll anzusehen, da sich in den Zeichnungen alles wiederfindet, was die Geschichte benötigt und obendrauf sind sie mit Emotionen aufgeladen, da Pérez und Lim diese ebenso sehr gut darstellen können.
Fazit
Infinity Gauntlet ist ein Event, wie es sein soll. Spannend und mit einer Geschichte, die logisch und nachvollziehbar ist und die Charaktere nicht vernachlässigt. Völlig zu Recht gilt Infinity Gauntlet als Klassiker, der auch in Zukunft nichts von seiner Qualität einbüßen und in der Oberliga mitspielen wird.
Pro & Contra
+ Thanos hat eine nachvollziehbare Motivation
+ die Hauptcharaktere sind eher tragisch als strahlend hell
+ gute Zeichnungen
+ es wird alles aufgeboten, was Rang und Namen hat
+ genau die richtige Menge Humor
Bewertung: 
Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln mit den Infinty-Steinen:
Rezension zu Infinity War
Rezension zu Infinity Crusade
Rezension zu Infinity Countdown Bd.1
Rezension zu Infinity Countdown Bd.2
Rezension zu Infinity Countdown Megaband
Rezension zu Infinity Wars Bd.1