Marah Woolf (03.05.2018)

Interview mit Marah Woolf

marah woolfLiteratopia: Hallo, Marah! Auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse hattest Du gleich mehrere Lesungen und Signierstunden. Wie hast Du den Messetrubel erlebt? Hattest Du überhaupt Zeit, Dich selbst ein wenig umzusehen?

Marah Woolf: Ich reise extra immer schon am Donnerstag an, damit ich mich ein bisschen umsehen und mich mit Kollegen verabreden kann. Zu schauen, was wo veröffentlicht wird und ganz viele Bücher in die Hand zu nehmen, gehört natürlich zu jeder Messe dazu.

Literatopia: Kürzlich ist mit „Verlasse mich nicht“ der finale Band Deiner „GötterFunke“-Trilogie erschienen. Könntest Du für unsere Leser kurz umreißen, was die Trilogie ihnen bietet?

Marah Woolf: Es geht darum, wie weit man geht, um sich seinen sehnlichsten Wunsch zu erfüllen. Und Cayden alias Prometheus geht dafür ziemlich weit. Es ist ein großes Abenteuer, bei dem er von vielen Göttern begleitet wird und bei dem er Jess kennenlernt, ein Mädchen, das es ihm nicht gerade leicht macht, sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Aber sie ist eben auch die Eine, die ihn und die Götter retten kann und dann gleich noch den Rest der Welt. Die Geschichte ist spannend, lustig und mitreißend und man lernt sogar etwas über die griechische Mythologie.

Literatopia: Wie würdest Du Jess und Cayden beschreiben? Wie lernen sich die beiden kennen? Und was gefällt ihnen jeweils am anderen?

Marah Woolf: Beide hatten es nicht besonders leicht im Leben und vielleicht fühlen sie sich deswegen zueinander hingezogen, auch wenn Cayden diese Anziehung nicht zulassen möchte. Prometheus war schon immer mein Lieblingstitan, weil er mutig ist, Risiken eingeht und Grenzen einreißt. Das muss nicht jedem gefallen, aber Jess sieht hinter seinen Fehlern eben auch das Menschliche in ihm.

Literatopia: Was fasziniert Dich an der griechischen Mythologie? Und inwiefern hat sie Dich zu „GötterFunke“ inspiriert?

Marah Woolf: Ich war schon immer von der Figur des Prometheus fasziniert. Deshalb wurde auf meinen Wunsch auch die Prometheus-Ballade von Goethe vorn im Buch abgedruckt. Leider lernen die Kinder diese heute nicht mehr unbedingt in der Schule. Sie war in jedem Fall meine Inspiration. Ich mag an der griechischen Mythologie vor allem, dass die Götter so menschlich sind. Diesen Faden habe ich noch mal weitergesponnen und deshalb backt Hera nun Zitronenkuchen.

Literatopia: „BookLess“ ist eine Fantasyreihe, die Bücher in den Mittelpunkt stellt und die Du auf Deiner Homepage besonders hervorhebst. Warum liegt Dir gerade diese Geschichte besonders am Herzen?

Marah Woolf: Ganz klar – die Bücher.

Ich liebe Bücher in jeder Form, in der sie je existiert haben und existieren werden. Bücher können uns Vergnügen bereiten, wie kaum ein Medium sonst. Sie können uns an die Hand nehmen, uns helfen, aufrichten, zum Lachen und zum Weinen bringen. Bücher entführen uns in Welten, die uns sonst verschlossen blieben und sie berühren etwas tief in uns.

Das gelingt zwar nicht jedem Buch bei jedem Menschen gleich – aber nur, weil wir verschieden sind und das ist auch gut so – darum ist BookLess eine Hommage an das Buch :-)

Literatopia: Deine erste Romanreihe, die „MondSilberLicht“-Saga hast Du damals selbst veröffentlicht. Was muss man alles bedenken, wenn man seine Bücher erfolgreich selbst veröffentlichen will? Wie bist Du vorgegangen?

Marah Woolf: Also das ist ein Interview für sich. Vielleicht ganz kurz – sei fleißig, organisiert, versuche lange still zu sitzen, lass dich nicht von deinem Ziel abbringen, gib alles und halte nichts zurück.

Literatopia: Inzwischen veröffentlichst Du bei großen Verlagen. Inwiefern fühlt sich das für Dich als Autorin anders an? Ist es leichter mit Verlag im Rücken?

Marah Woolf: Definitiv nicht. Plötzlich gibt es ganz viele Menschen, die auch kluge Dinge beitragen, mit denen man sich auseinandersetzen muss. Man hat zusätzliche Termine und, und, und.

mondsilberlichtMan muss schon sehr genau überlegen, für welche Projekte man das möchte und ob man ein Teamplayer oder ein Einzelkämpfer ist. In jedem Fall war es für mich eine wichtige Erfahrung, die ich nicht missen möchte.

Literatopia: Du bist im Netz recht aktiv, begleitest Leserunden und antwortest auf Rezensionen. Wie wichtig ist es heutzutage für Autoren, sich online zu präsentieren? Und glaubst Du, Du hättest als Selfpublisherin ohne das Internet eine Chance gehabt?

Marah Woolf: Nein, vermutlich nicht. Was unterscheidet einen Selfpublisher von einem Verlagsautor? Die Leserbindung. Das ist unser wichtigstes Werkzeug. Wir schreiben für und mit den Lesern und das ganz direkt und ohne Umwege. Das ist toll, nervenaufreibend und manchmal schwierig, aber genau mein Ding.

Literatopia: Marah Woolf ist ein Pseudonym, das Du unter anderem gewählt hast, damit nicht gleich jeder weiß, dass Du schreibst. Wie sieht das heute aus? Weiß inzwischen jeder in Deinem Bekanntenkreis von Deinen Büchern? Und wie reagiert Dein Umfeld?

Marah Woolf: Mittlerweile wissen es alle und ich habe damit auch kein Problem mehr. Die meisten finde mich toll ;-) und die, die es nicht tun, sagen es mir nicht ins Gesicht.

Literatopia: Die Leidenschaft fürs Schreiben hast Du relativ spät entdeckt. Erst die Idee zu „MondSilberLicht“ brachte Dich an den Schreibtisch. Wie lange hast Du für Deinen ersten Roman gebraucht? Und entspricht die veröffentliche Version auch der ersten?

Marah Woolf: Ich glaube, ich brauchte so acht Wochen für die Rohfassung. Das war 2009. Veröffentlicht habe ich erst Ende 2011. Dazwischen lagen jede Menge Änderungen, weil ich immer neue Ideen hatte. Im Grunde war ich 2011 froh, dass ich das Manuskript überhaupt noch auf dem Rechner hatte. Der hätte ja auch zwischendurch kaputtgehen können. Nicht auszudenken …

Literatopia: Momentan bist Du sehr produktiv und die Leser müssen meist nicht lange auf ein neues Buch von Dir warten – aber wie bekommst Du das Schreiben und drei Kinder, die nach Aufmerksamkeit verlangen, unter einen Hut?

Marah Woolf: Ich bin total organisiert. Wie vermutlich jede Mutter, die Vollzeit arbeitet und ich bin ja immer zuhause. Das nervt meine Kinder etwas.

booklessLiteratopia: Auf Deiner Homepage schreibst Du, dass Du eBooks Printbüchern vorziehst. Warum? Welche Vorteile haben eBooks, dass Du dem Reiz eines schönen Hardcovers widerstehst?

Marah Woolf: Es tut einfach nicht so weh, wenn der Reader einem beim Einschlafen auf die Nase fällt und außerdem kaufe ich jedes Buch, dass mein Herz berührt dann noch mal als Hardcover. Schon allein, weil ich gerade eine Weltuntergangsbibliothek einrichte. Wer mehr zu wissen möchte, muss ab dem 01.06.2018 meinen neuen Roman "Fanny Rose Eden. Timing is everything" lesen.

Literatopia: Kannst Du uns schon etwas über zukünftige Projekte verraten?

Marah Woolf: Habe ich ja gerade schon. Aber Fanny ist ein Emma-Roman und als Marah erscheint dieses Jahr noch in jedem Fall Teil 1 meiner Engelsaga. Ansonsten stehen 19 Projekte auf meiner Liste, die geschrieben werden möchten. Ich brauche dringend einen Zeitumkehrer.

Literatopia: Herzlichen Dank für das Interview!


Autorenfoto: Copyright by Marah Woolf

Autorenhomepage: https://marahwoolf.com

Rezension zu "MondSilberLicht"


Dieses Interview wurde von Judith Madera für Literatopia geführt. Alle Rechte vorbehalten.