Brutal Nature Bd.1 – Überleben ist alles (Ariel Olivetti, Luciano Saracino)

Verlag: Panini; (März 2018)
Gebundene Ausgabe: 104 Seiten; 20 €
ISBN-13: 978-3741606670

Genre: Historik/ Fantasy


Klappentext

Es ist die Zeit der Inquisition und der Eroberung Amerikas durch die europäischen Entdecker. Die Neulinge bringen unendliches Leid über die Ureinwohner des neuen Kontinents. Ein junger Mann namens Ego stellt sich den Invasoren entgegen, dank magischer Masken kann er sich in unzählige verschiedene Tiere und Monster verwandeln. Er setzt die uralten mystischen Kräfte ein, um die Eingeborenenvölker im Kampf gegen die spanischen Soldaten zu verteidigen. Aber kann ein einziger Mann darauf hoffen, das riesige Heer der eroberungswütigen Eindringlinge zurückzudrängen?

Luciano Sacarina und Ariel Olivetto schufen eine umwerfend illustrierte Geschichte über Tiere und Menschen, die um die Seele einer Nation kämpfen!


Rezension

Amerika zur Zeit der spanischen Eroberung.
Ohne Rücksicht gehen die Soldaten der Spanier gegen die Bevölkerung und die Natur vor. Einziges Ziel ist die Ausbeutung der Neuen Welt. Dann aber bekommen die Spanier Probleme. Die Natur selbst scheint sich mit absonderlichen Bestien gegen sie zu wenden. Verantwortlich dafür ist der junge Ego. Er besitzt die uralte Fähigkeit sich mithilfe von Masken in Tiere von monströser Gestalt zu verwandeln und macht auf diese Weise Jagd auf die Eindringlinge. Aber der Preis ist hoch. Er ist einsam und verliert sich zusehends in seiner Fähigkeit. Bis er ein Mädchen trifft, welches ihm eine weitere Bedeutung für sein Leben gibt. Aber sein Drang seine Pflicht zu erfüllen, ist viel zu groß. Als dann auch noch die Spanier einen Experten der Inquisition zu ihrer Unterstützung rufen, wird es für Ego und sein Volk umso gefährlicher.

Olivetti und Saracino begeben sich gemeinsam in die Zeit der Eroberung des amerikanischen Kontinents und der Konquistadoren. In eine Zeit also, die geprägt von brutaler Gewalt gegen die Ureinwohner ist, allein um sich die Reichtümer der Neuen Welt zu sichern. Das Ende ist bekannt, jedoch wagen Olivetti und Saracino es, einen Teil der Geschichte neu zu erzählen. In der Realität hatten die Ureinwohner gegen die besser bewaffneten Spanier nie eine Chance. Mit Ego erschaffen sie einen Helden, der für sein Volk streitet und dabei sich selbst und seine Liebe aufgeben muss. Inspiration ziehen die Autoren dabei aus dem Glauben und der Kultur der Völker, die damals in Amerika lebten. Ego ist kein einfacher Mann, sondern er hat die Fähigkeit, sich mit Hilfe von Masken in furchterregende und gnadenlose Monster zu verwandeln, die größtenteils ein tierisches Aussehen haben, dass aber immer überhöht ist und so Ego die Möglichkeit gibt, ohne Rücksicht auf Verluste zu agieren. Ego ist kein rein guter Charakter, schließlich tötet er ohne Reue, jedoch sind seine Motive nachvollziehbar und trotz allem legt er eine gewisse Ehrenhaftigkeit an den Tag. Seine Stärke und sein größtes Problem ist seine Intelligenz. Er geht überlegt vor, da er aber auch ebenso sich immer weiter von seinen Gefühlen entfernt, bekommt er Schwierigkeiten. Yaretzi ist ihm zwar eine Hilfe, um ihn auf den Boden der Tatsachen zu halten, aber sie kann nicht verhindern, dass Ego die Konsequenzen seines Handelns tragen muss.
Als Gegenspieler etabliert Luciano Saracino einen wirklich diabolischen Gegner. Der Inquisitor Sebastian du Loup ist alles andere als ein gottesfürchtiger Mann. Er passt viel besser auf die andere Seite der Medaille. Um sich durchzusetzen, schreckt er vor absolut gar nichts zurück. Wer ihm im Weg steht, wird beseitigt. Will er jemanden hervorlocken, müssen Unschuldige sterben. Wo Egos Hand von Skrupeln zurückgehalten wird, schlägt der Inquisitor umso härter zu. Zu behaupten, er trüge eine dunkle Seite in sich, ist stark untertrieben, wovon auch der Rabe, der sein Vertrauter ist, spricht. Du Loup kennt sämtliche Abgründe der Seele und suhlt sich darin. Als die beiden Gegner aufeinandertreffen, wird ihr Kampf dementsprechend auch ein Kampf der Monster, bei dem Saracino Wert darauf legt nicht nur Mensch gegen Mensch zu zeigen, sondern auch Tier gegen Tier und Gut gegen Böse. Die Geschichte ist hart und kompromisslos und ebenso lässt sie Saracino enden.

Bei der Übersetzung des Comics ist Panini geschickt vorgegangen. Im Original trägt Ego nicht seinen lateinischen Namen, sondern heißt Ich. Um hier Verwirrung zu vermeiden und vor allem, um die Bedeutung, wie im Original zu betonen, hat man also Latein gewählt, was auch ganz gut passt, muss diese Sprache doch häufig als Sprache der Mysterien in Buch und Film herhalten.

Richtig zu begeistern, weiß Brutal Nature hingegen durch Ariel Olivettis Zeichnungen. In opulenten Bildern fasst er Saracinos Geschichte und fängt mit seiner Farbgebung die Stimmungen ein. Seine Monster mögen auf den ersten Blick fremdartig erscheinen, aber meistens kann man das Tier im Innern erkennen. In ein, zwei Momenten wirken seine Figuren vielleicht etwas zu künstlich und zu statisch, aber diese werden ausgeglichen durch beeindruckende Sequenzen, in denen er die Action einfängt und den Leser in das Geschehen hineinzieht. Zudem sind mehrere ganzseitige Zeichnungen vorhanden, die mit Details glänzen und Eindruck hinterlassen.

An Bonusmaterial ist eine Galerie enthalten, in denen die Monster/ Tiere noch einmal genau betrachtet werden können.


Fazit

Brutal Nature legt einen sehr guten Auftakt hin. Der Name ist Programm und Olivetti und Saracino erzählen eine spannende, mystische und packende Geschichte.


Pro & Contra

+ Sebastian und Lucien
+ hervorragende Zeichnungen
+ spannend und durchdacht

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 5/5