Verlag: Panini; (März 2018)
Gebundene Ausgabe: 160 Seiten; 29 €
ISBN-13: 978-3741606793
Genre: Fantasy
Klappentext
Ein neues Abenteuer aus der Welt von Das Lied von Eis und Feuer!
Dunk, der einstige Knappe, zieht nun als fahrender Ritter durch die Lande von Westeros. Noch ahnt niemand, dass er und sein eigener Knappe – der Junge, der wegen seines kahlen Schädels nur Ei genannt wird – das zukünftige Geschick der Sieben Königreiche bestimmen werden.
Mit dieser Graphic Novel liegt nun auch die dritte Kurzgeschichte, die Top-Autor George R.R. Martin als Vorgeschichte zur Game of Thrones-Saga schrieb, als grandiose Comic-Adaption vor.
Rezension
Ser Duncan der Große und sein Knappe Ei, der eigentlich Aegon V. Targaryen ist und nur aufgrund seines kahlgeschorenen Kopfes seinen Spitznamen trägt, sind auf den Weg nach Winterfell, um in die Dienste der Starks zu treten. Als sich ihnen die Gelegenheit bietet auf Burg Weissstein ein paar Münzen durch ein Turnier zu verdienen, brechen sie dorthin auf und geraten damit in viel größere Probleme, als sie sich hätten vorstellen können. Denn auf Weissstein geht mehr vor als ein einfaches Turnier, hier wird im geheimen an einer Rebellion gearbeitet, die ganz Westeros mit Blut überziehen könnte.
Mit dem Wort grandios sollte man vorsichtig sein, besonders in Werbesprüchen. Allzu oft erweist sich das so angepriesene als nicht würdig. Bei Der geheimnisvolle Ritter ist dies leider auch der Fall. Das Lied von Eis und Feuer ist ein riesiger Erfolg für George R.R. Martin und da ist es nur natürlich, dass er rund um die Hauptserie weitere Veröffentlichung plant und schreibt. Dass die Hauptreihe darunter leidet, ist die eine Sache, George R.R. Martin verspricht seit Jahren den sechsten Band zu beenden, nur muss auch die Frage gestattet sein, ob die Kurzgeschichten sinnvoll sind.
Angekündigt wird Der Heckenritter als Vorgeschichte zu Game of Thrones und dies ist er auch, wenn man rein die Figuren betrachtet. Schließlich wird Dunk weiter aufsteigen und Ei später einmal König werden. Mehr hat Der geheimnisvolle Ritter dann aber nicht vorzuweisen.
Der geheimnisvolle Ritter ist eine typische Geschichte für George R.R. Martin. Es gibt jede Menge Personen, die auftauchen, es gibt Gewalt und Blut und es gibt eine Intrige, oder anders ausgedrückt: Es wird das Spiel der Throne gespielt.
Nur ist es dieses Mal nicht so packend. Die große Intrige, den König zu stürzen, ist von Anfang an, bei genauerer Betrachtung, zum Scheitern verurteilt und die Finten und anderen Zutaten für solch ein dunkle Verschwörung werden zumindest in der Comicumsetzung nicht so herübergebracht, als dass sie einen atemlos weiterblättern lassen. George R.R. Martin hatte allerdings auch bereits beim fünften Band der Hauptreihe mit Längen zu kämpfen. Es wirkt alles etwas bieder und kann damit nicht über Durchschnitt hinaus. Das Zusammenspiel zwischen Dunk und Ei funktioniert hingegen prächtig. Der Knappe, der eigentlich viel höher gestellt ist, als sein Ritter und eben dieser namens Dunk sorgen für die amüsanten Momente und sind ein hervorragendes Gespann, nur werden sie in eine etwas schwache Geschichte verpflanzt. Der geheimnisvolle Ritter ist sicher nicht schlecht, aber wenn es nach Westeros geht und es eine so vollmundige Ankündigung gibt, hätte es an allem etwas mehr sein dürfen. Mehr Spannung, mehr Intrige, einfach mehr Inhalt.
Mike S. Miller kann leider überhaupt nicht mit der Ankündigung mithalten. Seine Zeichnungen sind zwar zu Beginn recht gut, mit Voranschreiten der Handlung werden sie jedoch immer schwächer. Trauriger Höhepunkt sind hierbei die Gestaltung von Mauern und vor allem der entscheidenden Kämpfe. Diese wirken regelrecht leblos und statisch, Dynamik ist nicht vorhanden. Mitreißen können sie so nicht und Spannung baut sich somit auch nicht auf. Das liegt auch daran, dass Miller bei der Auswahl seiner Perspektiven in diesen Fällen eher ungeschickt ist und ebenso die Bildausschnitte und die Momente des Kampfes schlecht auswählt. Wie ein wirklich fesselnder Tjost auszusehen hat, hat Francois Craenhals vor Jahren in seinem Roland, Ritter Ungestüm bewiesen, in dem die Kämpfe deutlich fesselnder und realistischer wirken. Damit kann Mike Miller einfach nicht mithalten. Ansonsten arbeitet er zwar detailliert, verrutscht aber häufiger bei den Proportionen der Figuren. Das hört sich zwar schlimmer an, als es ist, aber mehr als biederen Durchschnitt liefert Mike Miller hier wirklich nicht ab.
Fazit
Der Heckenritter - Der geheimnisvolle Ritter wird vollmundig als grandiose Graphic Novel angepriesen, bietet allerdings nicht mehr als übliche Fantasy-Hausmannskost. Die Zeichnungen können ebenso nicht wirklich überzeugen. Gerade in den wichtigen Momenten hat Mike S. Miller keine zündende Idee.
Pro & Contra
+ Dunk und Ei
- einfache Geschichte
- Kämpfe statisch und langweilg inszeniert
Bewertung:
Charaktere: 4/5
Handlung: 3/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3,5/5
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