ISBN: 978-3-453-87901-0
Genre: Science-Fiction
Rezension
Diamant ist nach der Feuerstraßen-Trilogie (SF in der Tradition von Brian W. Aldiss' Heliconia-Zyklus) ein neues SF-Werk des bekannten Übersetzers (z. B. Terry Pratchetts Scheibenwelt-Romane). Der Roman ist eine klassische Space Opera und zugleich Auftakt zu einem Zyklus.
Mehrere tausend Jahre in der Zukunft sind die Menschen in vielen Sonnensystemen präsent, wenn auch nicht geeint. Zwei Machtblöcke beobachten sich feindselig und befinden sich in einem kalten Krieg, der zu eskalieren droht.
Hauptfigur ist Valdorian, ein machtbesessener Herrscher über eines der beiden Sternenreiche der Menschen. Valdorian ist vom ewigen Leben besessen, nichtsdestotrotz muss er erfahren, dass sich sein langes Leben dem Ende neigt, denn sein Körper kann nicht mehr revitalisiert werden. Doch noch ist er nicht bereit aufzugeben und auf der Suche nach einer Möglichkeit zur Verlängerung seines Lebens zieht er eine Schneise der Verwüstung durch die Galaxis und verursacht durch einen Bruch des Status Quo einen Krieg, den seine Allianz verlieren wird. Für Valdorian hat das inzwischen keine Bedeutung mehr. Nur seine Jugendliebe Lidia, die zu einer Kantaki-Pilotin geworden ist, kann ihm noch helfen - und um sie zu finden ist er bereit, jedes Opfer zu bezahlen.
Der Auftakt zu der neuen Reihe ist Andreas Brandhorst gut gelungen. Nach einem etwas zu langsamen Beginn gewinnt die Handlung immer mehr an Fahrt und der Leser bekommt ein Gefühl für das Universum, das der Autor skizziert.
Zwei Aspekte machen Brandhorsts Zukunftsentwurf interessant: Die Menschheit hat keine eigene überlichtschnelle Raumfahrt und ist auf die Hilfe zweier außerirdischer Rassen, der Kantaki und der Horgh, angewiesen, die unterschiedliche Systeme zu überlichtschnellen Fortbewegung gefunden haben. Während die Horgh sich die Passage bezahlen lassen, erwarten die Kantaki als Gegenleistung für ihre Dienste die Einhaltung ihres Sakralen Kodex. Ein Zuwiderhandeln wird mit einem Embargo bestraft. Dieser Kodex steht in enger Verbindung mit dem zweiten herausragenden Aspekt des Buch, dem Beeinflussen der Zeit.
Lange vor Beginn der Handlung hat ein Zeitkrieg stattgefunden, über den der Leser im ersten Band der Reihe nur wenig erfährt. Die Gefahr eines neuen Kriegs besteht permanent und die Temporalen, die in ein anderes Universum verbannt wurden, lauern auf eine Chance, wieder im Universum Fuß zu fassen.
Der Roman ist handwerklich sehr gut geschrieben und die Geschichte versteht in der zweiten Hälfte zu fesseln. "Diamant" liest sich sehr flüssig und strebt kontinuierlich einem Höhepunkt entgegen.
Zwei Handlungsebenen gibt es: Während der eine Handlungsstrang die gegenwärtigen Erlebnisse von Valdorian beschreibt, befasst sich der zweite Strang mit der Vergangenheit von Valdorian und Lidia (Diamant). Dem Leser wird schnell klar, dass der Höhepunkt des Buchs erreicht sein wird, wenn sich beide Handlungsstränge in der Gegenwart treffen. Doch das tut der Spannung keinen Abbruch.
Fazit: Nach einer langen Pause, in der Andreas Brandhorst vorwiegend als Übersetzer tätig war, liegt nach 13 Jahren Pause ein neuer Roman von dem Autor vor. Er sagt selbst, dass dies für ihn ein Neuanfang ist und den Beginn eines neuen Schaffensabschnitts markiert. Der Folgeband mit dem Titel Der Metamorph ist bereits in Planung. Nach dem gelungenen Start ist dies sicherlich ein Buch, dass man sich vormerken sollte.
8 von 10 Punkten.
Diese Rezension stammt von Rupert Schwarz - mehr Rezensionen von ihm findet ihr bei fictionfantasy!
Rezension zu "Kinder der Ewigkeit"