Glühendes Tor – Die Chroniken der Seelenfänger Bd.4 (Alexey Pehov)

Verlag: Piper (September 2017)
Broschiert: 528 Seiten; 17 €
ISBN-13: 978-3492704014

Genre: Fantasy


Klappentext

Der finale Kampf gegen die Dunkelheit

Diese Bedrohung könnte nicht nur die Bruderschaft der Seelenfänger, sondern die ganze Welt vernichten: Ein Unbekannter schmiedet schwarze Dolche, denen verhängnisvolle Kräfte innewohnen – sie können nicht nur dunkle Seelen erschaffen, sondern auch ein Tor zur Hölle öffnen. Doch Ludwig van Normayenn ist dem Schmied dicht auf den Fersen, und der Tag rückt näher, an dem das Schicksal der Welt entschieden wird...


Rezension

Die Jagd auf den Seraphimschmied geht weiter. Ludwig, Scheuch, Apostel und Gertrude kommen ihm immer näher und bereiten sich auf die finale Konfrontation mit ihm vor. Nur wie sie ihn besiegen sollen, ist ihnen immer noch nicht klar. Und so brauchen sie Hilfe, die sie auch finden. Dennoch scheint es ein aussichtsloses Unterfangen zu sein. Auch im letzten Band der Reihe weicht Alexey Pehov nicht von seiner Linie ab und zerlegt den Roman erneut in sechs einzelne Kurzgeschichten, die wie gewohnt für sich gelesen werden können, aber über den großen Handlungsbogen zusammenhängen, wobei es gerade für die letzten enthaltenen in Glühendes Tor besser ist, Vorwissen zu besitzen und sie in der Reihenfolge zu lesen. Ebenso überrascht Pehov immer wieder und ist sehr kreativ in der Ausgestaltung seiner Welt und seiner Geschichten. Er nimmt sich dazu selbst zum Abschluss der Reihe die Zeit, Geschichten abseits der Haupthandlung zu erzählen.

Grabeszeit

Ludwig will das Versprechen an Walter erfüllen und dessen Tochter in Sicherheit bringen. Dafür reist er nach Phlagenhurt. Doch die Stimmung in der Stadt ist kurz vorm Umkippen, da es die Adeligen der Stadt übertrieben haben. So gerät Ludwig in das pure Chaos, als ein Aufstand losbricht. Als er auf Walter trifft, erhält er einen entscheidenden Hinweis auf den Schmied.
Die Auftaktgeschichte beschäftigt sich weniger mit dem Übernatürlichen, sondern zeigt mehr von der Welt und den Menschen, die in ihr Leben. Dennoch spannend und sehr gut erzählt. Pehov beweist hier, dass es auch ohne übernatürliche Wesen in der Welt der Seelenfänger äußerst spannend zugehen kann.

Schatten über Ardenau

Ludwig kehrt nach Ardenau zurück. Gertrude warnt ihn, dass der Rat von Scheuch erfahren hat und er somit Schwierigkeiten bekommen könnte. Die treten jedoch in den Hintergrund, als Shuco in der Unterkunft der Seelenfänger umgebracht wird. Ludwig versucht herauszufinden, wer der Täter ist und macht dabei eine schreckliche Entdeckung.
In der zweiten Geschichte betätigt sich Ludwig als Detektiv und Alex Pehov hat hier einen durchaus komplexen Fall konstruiert. Die Auflösung des Mordes ist so nicht unbedingt zu erwarten, weshalb Schatten über Ardenau eine sehr gute Geschichte geworden ist.

Ein Festmahl

Vater Mart bittet Ludwig van Normayenn um Hilfe. Auf einem Friedhof kommt es immer wieder zu seltsamen Ereignissen. So brechen die beiden unterschiedlichen Verbündeten mit ihren Gefährten auf, um in der Nacht den Friedhof zu beobachten. Der Lohn für Ludwig ist gewaltig, er bekommt zum ersten Mal ein Bild des Seraphimschmiedes zu sehen.
Ludwig und Vater Mart in der Hölle, die Alexey Pehov kreativ und äußerst unheimlich gestaltet. Eine der besten Geschichten über Ludwig van Normayenn.

Die vermaledeite Esse

Ludwig und Gertrude treffen sich in Biletzko, um einer Spur zum Schmied zu folgen. Dies ist nicht so einfach, immerhin erfahren sie seinen Namen: Ivoya und schließlich stehen sie ihm an der Esse gegenüber.
Ludwigs Suche wird von Alexey Pehov langsam zu einem Ende gebracht. Die Lage spitzt sich zu und Pehov zeigt, wie gefährlich der Schmied wirklich ist. Beim Lesen merkt man nicht, wie die Zeit verfliegt.

Am Kreuzweg der Zeiten

Nach seiner ersten Begegnung mit dem Seraphimschmied, zieht Ludwig zunächst allein durch die südlichen Länder. In diesen herrscht Chaos, da das Justirfieber ausgebrochen ist und sich gewalttätige, religiöse Gruppen gebildet haben, die keine Gnade zu kennen scheinen. Ein Händler präsentiert Ludwig einen Seelenfängerdolch und berichtet von einem Mann in Gefangenschaft, von dem er diesen habe. Ludwig will diesen aus den Händen eines brutalen Barons befreien und geht dabei eine unheilige Allianz ein. Diese zahlt sich jedoch für ihn mehr als aus.
Direkt vor dem großen Finale, gibt es noch eine Geschichte, die sich fast mit alltäglichen Dingen für einen Seelenfänger beschäftigt. Dennoch ist sie mit dem großen Handlungsbogen verknüpft. Am Kreuzweg der Zeiten zeigt noch einmal deutlich die guten und schlechten Seiten von Ludwig und seinen unbedingten Willen, das Richtige zu tun. Damit ist dieses Abenteuer wichtig für ihn und ebenso spannend, wie der Rest des Romanes.

Engelsstimmen

Es ist so weit. Ludwig und seine Freunde treffen auf den Seraphimschmied und dieser Kampf ist größer und schwieriger als gedacht. Da braucht es gleich mehrere Überraschungen, um ihn zu gewinnen.
Ein grandioser Abschluss der Reihe. Endlich erfährt der Leser, wieso Scheuch so ein besonderer Animatus ist und Apostel darf entscheidend eingreifen. Ein perfekter Abschluss der Chroniken der Seelenfänger, in dem Alexey Pehov ein letztes Mal zu überraschen weiß.


Fazit

Glühendes Tor löst jedes einzelne Versprechen aus den Vorgängerbänden ein. Die Chroniken der Seelenfänger bekommen ein Ende spendiert, welches spektakulär ausfällt. Alexey Pehov hat eine Reihe vorgelegt, die kreativ und spannend ist und mit Sicherheit immer wieder aufs Neue gelesen werden wird.


Pro & Contra

+ Scheuchs Geheimnis wird gelüftet
+ Besuch in der Hölle
+ gelungener Abschluss
+ Fabien Clements & Söhnes Postsystem wird enthüllt

Bewertung:

Handlung: 5/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Interview mit Alexey Pehov (August 2017)

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