Civil War II (Brian M. Bendis, David Marquez u.a.)

Verlag: Panini; (Juli 2018)
Softcover: 356 Seiten; 29 €
ISBN-13: 978-3741608186

Genre: Superhelden


Klappentext

Krieg um die Zukunft

Dem jungen Inhuman Ulysses wird durch intensive Visionen offenbart, was in der Zukunft passiert. Captain Marvel und andere Superhelden nutzen seine Vorhersagen, um frühzeitig gegen Gefahren und Schurken vorzugehen. Iron Man gehört jedoch zu jenen, die strikt gegen einen solchen Eingriff in den Lauf der Dinge sind. Als ein von den Visionen ausgelöstes Gefecht mit dem Titanen Thanos ein gewaltiges Opfer fordert, überschlagen sich die Ereignisse. Schließlich kämpfen auf dem Schlachtfeld um die Zukunft Helden gegen Helden...

Das Mega-Crossover Civil War II erstmals in einem Sammelband, inszeniert von Bestsellerautor Brian Michael Bendis (AVENGERS, JESSICA JONES) und Top-Zeichnern wie David Marquez (IRON MAN) und Olivier Coipel (THOR).


Rezension

Der Inhuman Ulysses kann scheinbar die Zukunft vorhersagen. Zumindest hat er immer wieder intensive Visionen von bevorstehenden Katastrophen und Bedrohungen. Captain Marvel und andere Superhelden nutzen diese Visionen, um einzugreifen, bevor die Visionen wahr werden können. Aber ist es vertretbar Menschen und andere Wesen festzunehmen, für eine Tat, die sie noch gar nicht begangen haben?
Dem sehen sich die Superhelden gegenüber und Tony Stark vertritt klar die gegenteilige Meinung Captain Marvels. Denn wer sagt denn, dass die Visionen wirklich so eingetreten wären, wie Ulysses sie voraussagt. Als Rhodey schwer verletzt wird und Bruce Banner von Hawkeye getötet wird, eskaliert die Situation und Superheld kämpft gegen Superheld.

Als Civil War herauskam, erschütterte es die Welt der Superhelden bis in ihren tiefsten Kern. Das Superheldenregistrierungsgesetz war ein Ansatz, der einen neuen Gedanken in das Marveluniversum brachte und einen Konflikt zwischen den Superhelden schuf, der nachvollziehbar war und bei dem es verständlich war, dass er eskalierte und dazu führte, dass die Superhelden sich gegenseitig bekämpften. So gilt es zurecht als eins der wichtigsten und besten Events in der Geschichte Marvels. Brian M. Bendis tritt mit Civil War II also ein schweres Erbe an und übernimmt die Verantwortung für den neuen Civil War von Mark Millar.
Er baut seinen Civil War um eine altbekannte Prämisse auf, die bereits vielfach in verschiedenen Medien diskutiert wurde, unter anderem tat dies Steven Spielberg in Minority Report. Und leider muss man sagen, sind eigentlich alle anderen Varianten besser ausgeführt, als das, was Brian M. Bendis hier aufbietet. Denn die Eskalation zwischen den Superhelden ist hier im Prinzip völlig unnötig, es gibt für sie keinen Grund darum zu kämpfen, wer Recht hat. Dies muss auch Bendis erkannt haben und führt den Konflikt auf eine persönliche Ebene zurück, indem er Rhodey und Bruce Banner opfert, um so Emotionen zu schüren, die es ihm ermöglichen, Superheldenkämpfe zu initiieren. Damit eröffnet er auch gleichzeitig einen neuen Konflikt. Denn Hawkeye tötet Bruce Banner/ Hulk auf dessen Verlangen hin und somit steht die Frage im Raum, ob es wirklich zu bestrafen ist, wenn jemand auf sein eigenes Verlangen hin getötet wird. Das große Problem daran und an der grundlegenden Prämisse mit Ulysses ist allerdings, dass Brian M. Bendis keinen dieser Konflikte befriedigend auflöst. Bei der Frage, ob Visionen und Vorhersagen zur Verbrechensbekämpfung genutzt werden dürfen, zieht er sich auf die leichteste Art und Weise aus der Affäre, so dass er keine Antwort geben muss und die Frage nach Hawkeyes Schuld wird gar nicht diskutiert, sondern nur das Ergebnis präsentiert. Das ist einfach alles viel zu wenig. Aus einer interessanten Ausgangslage mit wichtigen Fragen macht Brian Bendis – nichts! Für ihn ist alles nur ein Grund, um die Superhelden möglichst in Kämpfen gegeneinander zu zeigen, eine leidlich spannende Angelegenheit. Zudem sind die Figurenkonstellationen in den beiden Lagern nicht immer nachzuvollziehen, aber dass ist dann auch schon egal, da Civil War II bereits bei der Geschichte versagt.

Bei den Zeichnungen legt David Marquez richtig gut los und weiß voll zu überzeugen. Marvel sah selten so gut aus, wie in Civil War II. Dann allerdings übernehmen andere Zeichner und die Qualität lässt deutlich nach. Aus ausdrucksstarken, detailreichen Zeichnungen werden kantige und grobe, die längst nicht so viel transportieren können, wie die zu Beginn. Glücklicherweise fangen sie sich aber am Ende und erreichen wieder die Qualität der ersten Hefte. Die Zeichnungen übertreffen damit klar und deutlich den Inhalt.

Das Bonusmaterial besteht im wesentlichen aus den Variantcovern, die durch die Bank ihre Akzente zu setzen wissen und kreativ sind.


Fazit

Civil War II ist voller verpasster Chancen, dem Marveluniversum mal etwas mehr Tiefe zu verleihen. Statt sich mit seinem Thema wirklich und ernsthaft auseinanderzusetzen, gibt es es das übliche Superheldengekloppe. Der Konflikt wird dabei nicht aufgelöst und Brian M. Bendis stiehlt sich auf die einfachste Art und Weise davon.


Pro & Contra

+ Zeichnungen

- unausgegoren
- drückt sich um eigene Antworten
- zu plattes Ende

Bewertung:

Charaktere: 2,5/5
Handlung: 2/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 2/5
Preis/Leistung: 2,5/5