Verlag: Panini; (August 2018)
Softcover: 172 Seiten; 15,99 €
ISBN-13: 978-3741608285
Genre: Thriller
Klappentext
Die Rache der Witwen
Frank Castle wird von der brutalen Ermordung seiner Familie dazu angetrieben, als Punisher einen gnadenlosen Krieg gegen das Verbrechen und das Böse zu führen. Doch was ist mit den Familien derer, die der einsame Wolf als Richter und Henker in einer Person ausschaltet und kurzerhand wie räudige Hunde abknallt? Sicher, sie sind kriminell und verkommen, aber selbst sie kennen Liebe, Verlust und Schmerz. Deshalb setzen mehrere hasserfüllte Gangster-Witwen einen hinterhältigen Racheplan in Gang, der den Punisher ein für alle Mal erledigen soll...
Maximale Antihelden-Action für Fans der düsteren Marvel-Ikone und der Netflix-Serie! Eine komplette, knallharte und kompromisslose Punisher-Story von Autorensuperstar Garth Ennis (PREACHER, THE BOYS) und Zeichner Lan Medina (FABLES, VENOM).
Rezension
Der Punisher hat in seiner Laufbahn jede Menge Verbrecher getötet. Bislang hatte das keine Konsequenzen für ihn. Er wurde höchstens von der Justiz gejagt. Anschläge auf ihn überlebte er. Nun aber machen sich fünf Witwen von großen Mafiabossen daran, ihn zur Strecke zu bringen. Dafür analysieren sie, welche Fehler ihre Männer im Umgang mit dem Punisher gemacht haben. Danach entwickeln sie einen Schlachtplan und der scheint sogar aufzugehen, bis zu dem Moment, als eine geheimnisvolle Frau eingreift und Frank Castle rettet und eine seiner Angreiferinnen tötet. Sie bringt ihn in Sicherheit und pflegt ihn. Unterdessen ermittelt Paul Budiansky und kommt den Witwen gefährlich nahe.
Garth Ennis hat den Punisher maßgeblich geprägt. Witwenmacher ist kein neues Abenteuer des brutalen und gnadenlosen Verbrecherjägers, sondern stammt aus der von Ennis konzipierten und geschriebenen MAX-Reihe Frank Castles. 2007 erschien Witwenmacher zum ersten Mal. Man braucht jedoch kein Vorwissen aus der Reihe, Witwenmacher steht für sich allein. Garth Ennis widmet sich hier einem unverbrauchten Aspekt des Punisher. Statt Frank auf Rachefeldzug zu schicken, lässt er hier die Frauen seiner Opfer zum Zug kommen und das Heft in die Hand nehmen, denn auch sie wollen Rache. Für Witwenmacher gilt also, dass die Geschichte unter umgekehrten Vorzeichen spielt. Der Punisher steht dieses Mal auf der Abschussliste. Zwar tat er dies bereits häufiger, aber eben noch nie in diesem Maße und auf der der Hinterbliebenen seiner Opfer. Garth Ennis beschränkt sich aber nicht nur auf diesen Aspekt, sondern würzt die Handlung mit weiteren Themen, die Spannung hineinbringen. Vor allem begeht er nicht den Fehler, die Witwen als hilflose Opfer zu inszenieren, die gedacht haben, dass ihre Männer unschuldig sind. Nein, sie sind genauso schuldig wie ihre toten Männer, vielleicht sogar noch mehr, da sie unter ihrem Deckmantel ein gutes Leben führten und sich dabei völlig bewusst waren, woher das Geld stammt, welches sie so bereitwillig ausgeben. Etwas übrigens, was durchaus die Realität abbildet. Denn wie mittlerweile bekannt ist, haben die Frauen in der Mafia häufig sehr viel zu sagen und sind genauso skrupellos, wie ihre Männer, die sie z.B. dazu antreiben Blutrache auszuüben.
Garth Ennis zeigt diese Frauen ebenso verbissen und voller Blutdurst, wie es Castles sonstige Gegner auch sind. Mit einem entscheidenden Unterschied – zu Beginn gehen sie sehr planvoll vor und wollen nichts dem Zufall überlassen. Sie stellen eine Falle, aus der der Punisher eigentlich nicht herauskommen kann, wäre da nicht die geheimnisvolle Frau. Mit ihr führt Ennis vermeidlich ein Zufallselement ein, das alles kräftig durcheinanderwirbelt. Wie sich herausstellt, ist diese Begegnung aber gar nicht so zufällig. Womit sich Ennis als Thema auch noch der Vorstellung von Familie innerhalb der Mafia widmet. Und mit Budiansky fügt er einen interessant gestalteten Cop hinzu.
Auch wenn sich das alles, fast schon wie schwere Kost anhört, was es streckenweise auch wirklich ist, so ist Witwenmacher immer noch ein Punishercomic reinsten Blutes. Es gibt harte, brutale Action, fiese Gangster und den berühmten Totenschädel auf dem T-Shirt. Insgesamt ist Witwenmacher ein sehr harter Thriller, der nichts für schwache Nerven ist und seine Spannung aus den Figurenkonstellationen bezieht. Garth Ennis beweist, dass der Punisher vielseitiger sein kann, als vielleicht gedacht.
Die Zeichnungen von Lan Medina sind mehr als nur durchwachsen zu bezeichnen. Der Punisher, Jenny und so manch anderer sieht gut aus und ihm gelingt deren Mienenspiel sehr gut. Dann gibt es aber ebenso solche Totalausfälle wie Annabella Gorrini bei der hin und wieder einfach nicht klar ist, ob sie eine Frau oder ein alter Mann ist. Hin und wieder sehen die Gesichter der Figuren etwas masken- oder fratzenhaft aus. So gibt es neben soliden bis guten Zeichnungen eben auch jene, die einfach unansehnlich ist. Immerhin gestaltet Medina die actionhaltigen Momente mit der nötigen Intensität und der Brutalität, die zum Punisher gehört.
Fazit
Garth Ennis´ eigentlich sehr gute Geschichte leidet zum Teil leider unter Lan Medinas Zeichnungen, der sein Niveau nicht immer halten kann, wodurch alle paar Seiten Totalausfälle vorkommen.
Pro & Contra
+ viele unterschiedliche Themen
+ spannend
+ interessante Charaktere
+ clevere Geschichte
0 Al Medina schwankendes Niveau
Bewertung:
Charaktere: 4/5
Handlung: 4,5/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4,5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln mit dem Punisher:
Rezension zu Punisher Bd.1
Rezension zu Punisher Bd.2
Rezension zu Punisher Bd.3
Rezension zu Punisher – Das erste Jahr
Rezension zu Punisher Bd.1 – Operation Condor
Rezension zu Punisher Bd.2 – Wilde Bestien
Rezension zu Punisher Bd.3 – Die dunkelste Stunde
Rezension zu Punisher Bd.1 – Krieg gegen alle
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Rezension zu Punisher (2022) Bd.1 – Der König der Killer
Rezension zu Punisher (2022) Bd.2 – Mörderische Götter
Rezension zu Punisher (2022) Bd.3 – Das Ende des Punishers
Rezension zu Deadpool vs. Punisher
Rezension zu Punisher: Platoon
Rezension zu Punisher: Soviet
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Gath Ennis:
Rezension zu Rover Red Charlie
Rezension zu Sara