Ian Fleming`s James Bond Bd.6 – Kill Chain (Andy Diggle, Luca Casalanguida)

Verlag: Splitter-Verlag; (April 2018)
Gebundene Ausgabe: 136 Seiten; 19,80 €
ISBN-13: 978-3962190637

Genre: Thriller


Klappentext

Eine Spionageabwehr-Operation in Rotterdam geht fürchterlich schief, und James Bond findet sich plötzlich im Fokus eines abgefeimten Plans zur Zerschlagung der NATO wieder. Jemand ermordet Agenten der Allianz, 007 ist der Nächste auf der Todesliste. Nachdem es über Jahrzehnte den Frieden gesichert hat, steht das alte Bündnis auf der Kippe, und der MI6 gerät mit seinem ehedem engsten Verbündeten aneinander – mit der CIA!

SPLITTER präsentiert: die Rückkehr von Autor Andy Diggle (JAMES BOND: HAMMERHEAD, THE LOSERS, GREEN ARROW: YEAR ONE) und Zeichner Luca Casalanguida (JAMES BOND: HAMMERHEAD). Beide zusammen konfrontieren James Bond mit seinem ältesten und tödlichsten Feind: SMERSH!


Rezension

James Bond wurde auf eine Doppelagentin angesetzt. Rika van de Havik hat Informationen des MI6 gestohlen und will sie verkaufen. In Rotterdam soll der Austausch erfolgen. Bond beobachtet diesen und ab da geht alles schief. Der Verkäufer stellt sich als Agent der CIA heraus und wird getötet. James Bond sieht sich gezwungen Rika zu erschießen und zu allem Überfluss gilt er als Mörder des CIA-Agenten. Ab jetzt ist er offiziell einer der meistgesuchtesten Männer der Welt. Trotzdem setzt Geheimdienstchef M ihn auf den Fall an, denn es steht viel auf dem Spiel, womöglich mehr als irgendjemand vermutet. Seine Ermittlungen führen James Bond unter anderem nach Deutschland, wo er auf seinen alten Freund Felix Leiter trifft.

Die ersten Schritte Andy Diggles im Bonduniversum mit Hammerhead waren nicht völlig überzeugend. Zwar war Hammerhead actionreich und spannend, jedoch war die Geschichte selbst nicht wirklich gut. Bei Kill Chain ist alles anders. Hier findet sich nicht nur reichlich Action und Spannung, sondern es gibt ebenso eine hervorragende Geschichte, die die Realität aufgreift und aktuelle Geschehnisse einarbeitet. Der Brexit ist hier ebenso real, wie ein US-Präsident, der auf Isolierung setzt und die internationale Zusammenarbeit leichtfertig aufs Spiel setzt. Damit wird Kill Chain vielleicht zu einem der realistischsten Einsätze Bonds, sofern man nicht sein Vorgehen, sondern rein die Prämisse Diggles betrachtet. Der lässt Bond in Kill Chain Gefahren bekämpfen, die in unserer Welt tatsächlich bestehen. Dabei zieht Diggle von Anfang an die Spannungsschraube an. Bis zum Schluss weiß der Leser nicht wirklich, was eigentlich ganz genau los ist. Ein Verdienst seiner geschickt ausgelegten falschen Fährten und der Tatsache, dass er den Leser ebenso leicht manipuliert, wie es Bonds Gegner mit ihm tun. Wer denkt nicht bei zwei tätowierten S auf dem Arm sofort an die alte Naziorganisation. Wodurch auch die CIA und MI6 zunächst in die falsche Richtung gelenkt werden. Andy Diggle zieht so sehr geschickt einen echten Hochspannungsthriller auf, der außergewöhnlich gut durchdacht ist und Bonds neuesten Auftritt in Comicform zu einem seiner besten Auftritte werden lässt.
Dazu tragen auch die Charaktere bei. Rika mag äußerlich keine offensichtlichen Makel haben, ist dafür aber im Inneren von Hass zerfressen. Diggle gestaltet sie trotz der geringen Seitenzahl nachvollziehbar, ebenso bekommt Felix Leiter wieder einen starken Auftritt und Q ist für eine Prise Humor zuständig. Der Hauptgegner im Hintergrund ist noch mysteriös, aber es ist bereits ersichtlich, dass in ihm noch sehr viel Potential schlummert.
James Bond entspricht hier erneut weniger dem Filmbond, sondern ist nah an Flemings Bond aus den Romanen. Er ist hart, kompromisslos und skrupellos. Regeln scheinen nicht für ihn zu gelten und er ist bereit, für eine Mission alles zu geben.
Charaktere und Geschichte ergeben zusammen mit dem Einweben realer Ereignisse und politischer Umstände eine explosive Mischung und sorgen nach Black Box ein weiteres Mal dafür, dass man sich wünscht, die Produzenten der Bondfilme würden sich die Comics als Vorlage nehmen. Das offene Ende lässt hoffen, dass Andy Diggle genau da weitermachen wird.

Hammerhead wurde von Luca Casalanguida gezeichnet und bei Andy Diggles zweiten Bondcomic ist er ebenfalls wieder an seiner Seite. Seinem Stil bleibt er dabei treu. Kräftige schwarze Linie geben dem Ganzen etwas raues und transportieren den nötigen Härtegrad. Bei den Actionszenen gelingen ihm richtig gute Sequenzen und der Höhepunkt von Kill Chain ist zugleich der visuelle Höhepunkt. Erneut profitiert er von Chris Blythes Farbgebung, der die Bilder intensiver wirken lässt.


Fazit

Andy Diggle macht mit Kill Chain alles richtig und legt einen rasanten, hochspannenden Thriller vor, der einer der besten Auftritte Bonds darstellt. Wer Flemings Bond oder die alten Filme mit Sean Connery bevorzugt, sollte unbedingt zu greifen.


Pro & Contra

+ aktuelle Ereignisse werden eingewoben
+ spannend
+ geschickt aufgebaut
+ starke Charaktere

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/ Leistung: 5/5


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Tags: James Bond