Fireworks – Alles eine Frage der Zeit, Blu-ray
Original Titel: Uchiage Hanabi, Shita Kara Miru ka? Yoko Kara Miru ka?
Regisseur: Akiyuki Shinbo
Sprache: Deutsch, Japanaisch
Format: 1,78:1 (1080p/24) / DTS-HD 5.1 Daten: Universum Anime (Oktober 2018), FSK 12, ca. 90 min
Genre: Coming-of-Age mit phantastischem Moment
Rezension
Endlich Ferien – und Norimichi und Yusuke müssen trotzdem zur Schule. Dort entbrennt in ihrer Clique eine leidenschaftliche Diskussion darüber, ob Feuerwerk von der Seite eigentlich flach oder rund aussieht. Da sich die Jungen nicht einigen können, beschließen sie, das große Feuerwerk am Abend vom Leuchtturm aus anzuschauen. Schließlich sieht man es von dort von der Seite. Ihre Mitschülerin Nazuna hat währenddessen ganz andere Probleme: Ihre Mutter will wieder heiraten und für sie bedeutet das, dass sie ihre Schule und ihre Freunde verlassen muss. Nazuna plant ihre Flucht und bittet Yusuke, mit ihr zusammen das Feuerwerk anzuschauen. Doch Yusuke lässt sie sitzen und so wird sie von ihrer Mutter samt Koffer erwischt und nach Hause gezerrt. Doch was wäre passiert, wenn Nazuna Norimichi gefragt hätte, ob er mit ihr ausgeht?
“Fireworks – Alles eine Frage der Zeit“ ist eine typische Comig-of-Age-Story mit einem phantastischen Moment, der durch eine mysteriöse Glaskugel dargestellt wird. Nazuna findet eine große Murmel am Strand und irgendwie scheint diese Kugel die Zeit zu beeinflussen und Wünsche zu erfüllen. Als Norimichi Zeuge von Nazunas Familiendrama wird, fragt er sich, ob es hätte anders kommen können und die Geschichte wandelt sich jedes Mal, wenn er sich diese Frage stellt. Der Anime spielt mit Möglichkeiten und auch wenn man die Handlung gut nachvollziehen kann, gestaltet sie sich manches Mal verwirrend. Erklärungen für alles Merkwürdige erhält man nicht – darum geht es auch gar nicht. Es geht schlicht um junge Menschen und ihr emotionales Chaos. Die Merkwürdigkeiten in der Geschichte muss man als Zuschauer einfach hinnehmen, um sich ganz auf die Charaktere einlassen zu können.
Norimichi und Yusuke sind ganz normale Jungs, die gerne Videospiele zocken und viel Blödsinn im Kopf haben. Sie genießen ihre Jugend und fangen an, sich für Mädchen zu interessieren, wobei alles, was mit dem anderen Geschlecht zu tun hat, noch peinlich und seltsam ist. Die beiden sind beste Freunde und konkurrieren um Nazuna, wobei Norimichi und Yusuke gleichermaßen schüchtern sind, wenn es um Mädchen geht. Nazuna hingegen ist schon etwas reifer, wobei sie sehr unter der neuen Heirat ihrer Mutter leidet. Alles in ihr schreit danach, wegzulaufen, dennoch ist ihr bewusst, dass das nicht der richtige Weg ist. Doch zumindest für eine kurze Zeit will sie glücklich sein und den Sprung ins Ungewisse wagen. Ihre melancholische und gleichzeitig forsche Art fasziniert Norimichi und auch Yusuke, während ihre Freunde sich mehr für das Feuerwerk interessieren und nur Statistenrollen einnehmen.
Leider driftet der Anime zwischenzeitlich zu sehr ins Kitschige ab und auch der Aufbau der Handlung ist etwas holprig geraten. Eine Geschichte wie diese ist nicht leicht umzusetzen und neben vielen berührenden Szenen gibt es auch manche, die deplatziert wirken. Auch darf man sich nicht zu viele Gedanken darum machen, wo die mysteriöse Glaskugel, die Norimichi neue Möglichkeiten eröffnet, herkommt und wie sie funktioniert. Das Phantastische in „Fireworks“ ist als Metapher für das jugendliche Gefühlschaos zu begreifen und symbolisiert die Sehnsucht danach, seine Fehler ungeschehen zu machen.
Visuell überzeugt mit „Fireworks“ mit detailreich inszenierten Innenräumen und Landschaften, wobei eine sommerliche, leichte Atmosphäre kreiert wird. Schauplatz der Handlung ist eine Kleinstadt am Meer, welches zu verschiedenen Tageszeiten immer perfekt in Szene gesetzt wird. Fast wirkt alles etwas zu glatt, geradezu überzeichnet schön. Die Bewegungen der Charaktere wirken teils unnatürlich, vor allem wenn sie sich schnell bewegen und zum Beispiel Fahrrad fahren. Man sieht, dass hier vieles am Computer entstanden ist und so ist der Look ein wenig künstlich, aber auch typisch für moderne Animes.
Das Bild der Blu-ray ist schön scharf, wodurch die Farben allerdings noch greller erscheinen und so die Künstlichkeit unterstreichen. Die deutsche Synchronisation ist insgesamt gut gelungen. Die Stimmen passen jeweils gut zu den Charakteren, wobei Nazuna manchmal etwas zu verführerisch klingt, zumindest für ihr Alter und dafür, dass sie ein eher unsicheres Mädchen ist. Der Soundtrack passt sehr gut zum Film und überzeugt mit leicht melancholischen, romantischen Klängen.
Fazit
”Fireworks – Alles eine Frage der Zeit“ ist eine melancholische Geschichte übers Erwachsenwerden und den Umgang mit tiefgreifenden Veränderungen. Norimichi und Nazuna erschaffen sich eigene Welten, in denen sie zusammen sein können. Der Anime hat bewegende Momente, schafft es aber nicht, den Zuschauer richtig mitzureißen.
Pro und Contra
+ schöne Geschichte übers Erwachsenwerden
+ die jungen Charaktere wirken authentisch
+ einige bewegende Momente
+ phantastisches Moment eröffnet neue Möglichkeiten
+ schöner Soundtrack
- der Look ist etwas überzeichnet
- driftet teilweise zu sehr ins Kitschige ab
Wertung:
Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Animationen: 3,5/5
Preis/Leistung: 3,5/5
Szenenbilder: © 2017 TOHO / Aniplex / SHAFT / KADOKAWA / TOY‘S FACTORY / JR Kikaku / Lawson HMV Entertainment / LINE