Verlag: Splitter-Verlag; (November 2018)
Gebundene Ausgabe: 96 Seiten; 19,95 €
ISBN-13: 978-3958399723
Genre: Fantasy/ Drama/ Humor
Klappentext
Das ist Epiphanie. Sie ist achteinhalb Jahre alt. Und das ist ihre Angst, sie ist auch acht Jahre alt. In acht Jahren ist Epiphanie nicht viel gewachsen.
Ihre Angst schon.
Rezension
Epiphanie ist achteinhalb und seit acht Jahren wird ihre Angst immer größer. Die Angst vor ihrem Schatten. Also macht sie sich auf den Weg durch den Wald, um zu Dr. Psyche zu gehen, der ihr helfen können soll. Bevor sie zu ihm gelangt, trifft sie auf einen seltsamen Mann, der als Wegweiser durch den Wald fungiert. Nur kann er ihr nicht den Weg weisen, weil er sich selbst verloren hat. Dennoch findet sie ihren Weg, womit aber ihre Reise nicht beendet ist. Sie sucht weiterhin einen Weg ihre Angst zu überwinden und trifft dabei auf weitere seltsame Gestalten, die ihr scheinbar mal mehr und mal weniger helfen.
Séverine Gauthier und Clément Lefèvre widmen sich in ihrem Comic einen Thema, dass wohl jeden auf die ein oder andere Art betrifft. Epiphanie muss sich mit ihrer Angst auseinandersetzen. Und die ist über die Jahre immer größer geworden. So geht sie auf eine merkwürdige Reise, um zu lernen, was Angst eigentlich ist und wie man sie bekämpfen kann. Gauthier und Lefèvre nähern sich sehr behutsam ihrem Thema, auch wenn dem Leser gleich zu Beginn Epiphanies Angst in aller Deutlichkeit präsentiert wird. Aber sie ist zunächst nur ihr ständiger Begleiter. Sie weicht ihr nicht von der Seite. Somit macht Séverine Gauthier Epiphanies Angst zu einem weiteren Charakter, der handelt und vor allem eines ist: greifbar. Und so verliert sie auch ihren Schrecken, selbst wenn sie sich am Ende ein letztes Mal aufbäumt, so ist doch eines klar, Epiphanie wird sich von ihr befreien. Bis dahin ist es aber eine lange und vor allem kuriose Reise. Der Vergleich mit Alice im Wunderland kommt nicht von ungefähr. Wie in dem Romanklassiker trifft Epiphanie auf eine Reihe seltsamer Gestalten. Da ist der Wegweiser, der niemanden mehr den Weg weisen kann, da er seine Ernsthaftigkeit und damit seine Bodenhaftung verloren hat oder Dr. Psyche, der eine ganz eigene Herangehensweise an Epiphanies Problem hat. Höhepunkt in dieser Reihe ist der Zirkus der 12. Nacht, auf den Epiphanies letztlich trifft und dessen Direktor ebenso seine ganz eigenen Vorstellungen hat. Kinder werden diese Figuren mit Sicherheit lieben. Aber ebenso wie Alice im Wunderland richtet sich Die entsetzliche Angst der Epiphanie Schreck mehr an den erwachsenen Leser. Einige der Dialoge dürften für Kinder etwas zu fordernd sein und auch das Thema an sich ist keines, mit dem man ein Kind unbedingt allein lassen sollte. Wenn Eltern und Kinder aber gemeinsam den Comic lesen, dürfte es für beide Seiten ein großes Vergnügen sein, Epiphanies Reise durch den Wald mitzuerleben. Die skurrilen Figuren dürften jedem schnell ans Herz wachsen und so gut wie jeder dürfte sich hin und wieder in ihnen wieder erkennen. Dazu schreibt Séverine Gauthier herrliche Dialoge, so dass eine wunderbare Geschichte herauskommt, die am Ende dem Leser ohne erhobenen Zeigefinger, wenn er möchte, den ein oder anderen Ratschlag geben kann. Aber auch ohne diesen Aspekt ist Die entsetzliche Angst der Epiphanie Schreck einfach ein toller Comic, der unbedingt gelesen werden sollte.
Neben Séverine Gauthiers Fähigkeiten als Autorin überzeugt Clément Lefèvre auf ganzer Linie bei der Erschaffung der phantastischen Welt von Epiphanie und ihrer Umsetzung in einfach schöne Bilder. Sie erinnern ein bisschen an Bilder aus Kinderbüchern, allerdings sehr hochwertigen. Die Figuren sind einfach wunderbar und er bringt ihre Seltsamkeit und ihre Besonderheiten einfach super zur Geltung. Für Erwachsene ein Augenschmaus, werden Kinder sie auf jeden Fall lieben. Sie beinhalten etwas kindlich warmes und somit wird es nie richtig gruselig, aber für eine wohligen Schauer wird es vermutlich reichen. Hier ist einfach alles perfekt umgesetzt, auch dadurch, dass Clement Lefèvre mit der Seitenaufteilung spielt und die Geschichte teilweise rein über die Bilder und ohne Text weitererzählt wird. Wer sich nicht von dem Zauber der Zeichnungen einfangen lässt, sollte sich fragen, wann er aufgehört hat seiner Phantasie freien Lauf zu lassen. Auf jeden Fall gilt: Bitte mehr von diesem Künstler veröffentlichen.
Als Bonus gibt es ein Kleines psychiatrisches Handbuch für Phobiker... mit kreativ erfundenen Ängsten und ein dem Thema angepasstes auf zwei Seiten abgedrucktes Brettspiel. Beides stellt eine ideale Ergänzung zu diesem phantastischen Band dar.
Fazit
Eine einfühlsame Annäherung daran was Angst ist und woher sie stammt, vermischen Séverine Gauthier und Clément Lefèvre mit einer einfallsreichen, turbulenten und fantastischen Reise durch ein wundersames Reich. Das Thema mag die Angst sein, aber die Geschichte von Epiphanie Schreck ist einfach wunderschön und macht Mut.
Pro & Contra
+ macht Mut
+ wundersame Gestalten und Ereignisse
+ einfach schöne Zeichnungen
Bewertung:
Charaktere: 5/5
Handlung: 5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
Literatopia-Links zu weiteren gemeinsamen Titeln von Sérine Gauthier und Clément Lefèvre:
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