Conan der Cimmerier Bd.2: Natohk, der Zauberer (Vincent Brugeas, Ronan Toulhoat)

Verlag: Splitter-Verlag; (November 2018)
Gebundene Ausgabe: 72 Seiten; 15,80 €
ISBN-13: 978-3962192037

Genre: Abenteuer/ Fantasy


Klappentext

„Ich wurde auf dem Schlachtfeld geboren!
Das Klirren der Schwerter und die Schreie der
Massakrierten waren mein Wiegenlied...“


Rezension

Shevatas, der König der Diebe in Zamora, dringt in einen Tempel in Kuthchemes ein und lässt damit ein Grauen frei, welches sich bald anschickt, die Welt Conans zu erobern. Der ist als Söldner in Khoraja. Durch Zufall lernt er die Herrscherin, die Prinzessin Yasmela, kennen. Aufgrund einer Offenbarung des Gottes Mitra soll sie dem Mann, dem sie zuerst auf den nächtlichen Straßen begegnet, die Führung ihrer Armee überlassen. Denn ihr Land ist durch Natohk, der Zauberer und seine Anhänger bedroht. Conan ist dieser Mann und er nimmt an, obwohl er bezweifelt, dass ihm alle Edelleute folgen werden. So ziehen Conan und Yasmela mit der Armee hinaus und stellen sich dem Kampf, der sie bis in die Ruinen der Stadt Kuthchemes führt.

Neues Abenteuer, neues Team. Vincent Brugeas und Ronan Toulhoat übernehmen das Zepter von Jean-David Morvan und Pierre Alary. Sie führen die Reihe über Conan mit Natohk, der Zauberer fort. Diese Geschichte hat eine relativ lange Einleitung, in der Howard das Schicksal des Meisterdiebes Shevatas beschreibt. Vincent Brugeas kürzt diese Einleitung nicht, sondern führt sie ebenso im Comic aus. Langsam vollzieht sich die Entwicklung in den Ruinen der Stadt und baut dadurch viel Spannung auf und sorgt dafür, dass das Lauernde in den Tiefen greifbar wird. Die Bedrohung wirkt dadurch deutlich realer, als wenn sich Brugeas rein auf Conan konzentriert hätte. Das Grauen wird greifbarer und die Gefahr akuter.
Zumal Conan in diesem Band weiterhin er selbst ist. Er lehnt die Zivilisation ab, weil sie ihm nichts bringt. Das Leben als Söldner und unter anderen Söldnern ist da mehr für ihn. Dennoch scheut er nicht vor Verantwortung zurück und übernimmt die Führung des Heeres als er damit beauftragt wird. Er hat zwar Bedenken, ob die Edelleute und eigentlichen Anführer auf ihn hören werden, aber letztlich ist er immer schon der Meinung gewesen, dass ein Mann nach seinen Taten und nicht nach seiner Herkunft beurteilt werden sollte. Das kann natürlich zu Konflikten führen, die auch gezeigt werden. Bruegas macht dies auf den wenigen Seiten, die er hat, sehr gut. Graf Thespides ist ein Antagonist, der glaubwürdig ist und vor allem wird ihm nicht mehr Bedeutung zugemessen, als es sollte. Natohk selbst ist mehr ein Gegner in den Schatten, bis er in einer großen Schlacht und insbesondere am Ende seinen großen Auftritt bekommt. Durch ihn kommt das Element des Horrors und der Mystik in die Geschichte. Seine Fähigkeiten sind furchterregend und er ist selbst in der Niederlage noch gefährlich.
Eine Frau an Conans Seite darf ebenso nicht fehlen. Yasmela ist zumindest auf den ersten Blick nicht so stark wie Belit. Sie ist eine Prinzessin, die nicht selbst kämpft, sondern kämpfen lässt und herrscht. Darin zeigt sich aber auch eine gewissen Stärke. Sie mag keine Feinde auf dem Schlachtfeld haben, jedoch muss sie sich gegen ihre Edelleute durchsetzen, was nicht zu unterschätzen ist, gerade in einer Welt, in der das Schwert in der Hand die größte Macht verleiht. Genau wie Belit entscheidet sie selbst darüber, wie ihr Leben verläuft und wie ihre Beziehung mit Conan weitergeht.
Natohk, der Zauberer bringt alles mit, was ein Conanabenteuer haben sollte. Große Schlachten, schöne Frauen und Mystik. Vincent Brugeas hat die Geschichte genau richtig heruntergebrochen und erzählt sie spannend und actionreich neu.

Ronan Toulhoat zeichnet bedeutend rauer und weniger verspielt als Pierre Alary. Sein Conan ist kantiger, wuchtiger und realistischer gezeichnet. Seine Bilder sind brutal und wuchtig. Die Schlachtszene ist sehr intensiv und er kitzelt die Horroratmosphäre gegen Ende sehr gut heraus. Conan wird hier von ihm als ein unbesiegbarer Krieger dargestellt, dessen Brutalität in seinem Gesicht geschrieben steht. So geht er in eine komplett andere Richtung als Pierre Alary und findet eine Art der Visualisierung, die zu Conan passt. Zeichnungen und Text gehen auch hier Hand in Hand. Besonders hervorzuheben ist der Beginn mit dem Einbruch Shevatas in einen Tempel in Kuthchemes. Hier vereint Ronan Toulhoat voll ausgearbeitete Zeichnungen mit Skizzen um Gegenwart und Vergangenheit gleichzeitig darzustellen. Dies funktioniert einfach perfekt und erzeugt eine ganz eigene Atmosphäre.

Die Reihe enthält auch hier wieder Bonusmaterial. Leider keine Skizzen, wie bei Die Königin der schwarzen Küste, aber einen informativen Beitrag zur Entstehung der Geschichte.


Fazit

Natohk, der Zauberer kann genau wie sein Vorgänger vollkommen überzeugen. Inhaltlich weiß der Leser vermutlich sowieso, worauf er sich einlässt. Vincent Brugeas bearbeitet Robert E. Howards Geschichte für das Medium Comic gekonnt um, erzählt spannend und trifft die Figuren. Ronan Toulhoats Zeichnungen sind bedeutend rauer und düsterer als die von Pierre Alary und zeigen einen älteren Conan, der sich nach wie vor durch Gegnerhorden kämpft.


Pro & Contra

+ Vincent Brugeas nimmt sich anfangs Zeit
+ interessante Charaktere
+ düstere und raue Zeichnungen, die zur Geschichte passen

Bewertung:

Charaktere: 4/5
Handlung: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


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