Black Road – Die schwarze Straße Bd.1 – Im Norden steht ein Kreuz (Brian Wood, Garry Brown)

Verlag: Panini; (Januar 2019)
Gebundene Ausgabe: 140 Seiten; 25 €
ISBN-13: 978-3741611094

Genre: Abenteuer/ Action


Klappentext

Finsternis im Zeichen des Kreuzes

Skandinavien im Mittelalter. Der Norden wird von einem erbarmungslosen Konflikt in Blut und Rauch getränkt. Denn das Christentum dringt mithilfe von Feuer und Schwert in die heidnische Welt der Wikinger vor. Magnus der Schwarze ist ein einheimischer Söldner mit düsterer Vergangenheit und beachtlichem Ruf. Nun erhält der grimmige Krieger den Auftrag, einen römischen Kardinal auf der berüchtigten Schwarzen Straße zu eskortieren. Doch auf diesem windgepeitschten Weg durch die raue Wildnis warten nur Grausamkeit, Wölfe, Blut, Gewalt und Leid – und ein junges Mädchen mit einem dunklen Geheimnis...

Der knallharte Auftakt zu einem außergewöhnlichen zweibändigen Wikinger-Krimi, inszeniert von Top-Autor Brian Wood (NORTHLANDERS, CONAN DER BARBAR) und Zeichner Garry Brown (CATWOMAN).


Rezension

Im Skandinavien des Mittelalters ist Magnus der Schwarze ein Söldner mit einem ihm vorauseilenden gewaltigen Ruf. Deswegen wird er angeheuert Kardinal Farina auf seinem Weg in den Norden zur Hammaruskk-Küste Geleitschutz zu geben. Am nächsten Tag geht es los. Sie beginnen ihre Reise auf der Schwarzen Straße, die eigentlich jedem nichts anderes bringt, als Schmerz und Tod. Und tatsächlich, Farina wird getötet und Magnus im Schnee liegen gelassen. Er überlebt, weil der Schutzengel des Kardinals, ein Mädchen namens Julia und deutlich wehrhafter als gedacht, sich um ihn kümmert. Sie will Farinas Auftrag ausführen und Magnus beschließt, sie zu begleiten.

Black Road ist eines mit Sicherheit nicht, historisch akkurat. Aber das will die Geschichte über Magnus den Schwarzen auch gar nicht sein. Brian Wood erzählt in Black Road im Prinzip seine eigene Version von Das Herz der Finsternis, jenem Roman der bereits Apocalypse now inspirierte. Magnus begibt sich auf eine Reise an deren Ende ein Wahnsinniger steht, der alles tut, um Macht zu sammeln und die Menschen im Umkreis zu unterjochen und dies alles im Namen Gottes. Die Reise dorthin führt Magnus und seine Begleiterin durch ein Land, in dem niemand sicher ist und die Menschen bereit sind alles fürs Überleben zu tun. So begegnen ihnen Grausamkeit und Gewalt in jeglicher Form, selbst die Natur selbst scheint hier grausamer zu sein, als anderswo. Brian Wood erzählt sehr dicht und intensiv. Die aktuellen Ereignisse verbindet er mit relativ vielen Rückblicken, die immer wieder ein neues Licht auf die Charaktere werfen und sie weiter ausgestalten. Gleichzeitig werden sie dem Leser verständlicher und sie werden ihm näher gebracht. Dies gilt insbesondere für Magnus. Der grobschlächtige Söldner mag einen am Anfang zwar nicht abstoßen, aber erst nach und nach versteht der Leser ihn immer mehr und leidet mit ihm. Magnus wird von Brian Wood nicht als tumber Wikinger gestaltet, sondern als ein echter Charakter mit seinen eigenen Überzeugungen und Ansichten. Er trifft seine Entscheidungen nicht aus dem Bauch heraus, sondern sieht sich erst an, wie die Dinge liegen. Er ist mit einer ungewöhnlichen Charaktertiefe ausgestattet, die selten in Comics aus diesem Bereich anzutreffen ist. Julia und Kitta, neben Magnus die anderen Hauptfiguren, werden ebenso ausführlich genug vorgestellt, um sich für sie und ihr Schicksal zu interessieren. Brian Wood leistet hier sehr gute Arbeit. Der angekündigte Krimiteil kommt in diesem Band noch nicht ganz zur Geltung, da erst der Cliffhanger am Ende des Bandes, wirklich in eine solche Handlung überleitet, da ziemlich viele Frage mit einem Mal offen sind. Bisher erinnern nur die Charaktereigenschaften Magnus´ an Privatdetektive des Hardboiled-Genres. Schlimm ist das nicht, denn auch ohne Krimielemente ist Black Road ein packendes, nachdenklich machendes Abenteuer.

Garry Browns Zeichnungen sind genau wie die Geschichte rauh und grob. Alles ist etwas kantiger als gewohnt, die Gesichter zeigen eine Härte, die ihren Ursprung in dem harten Leben findet, das die Charakter führen. Die Kämpfe sind hart und brutal und es nichts in ihnen zu finden, dass sie glorifizieren könnte. Details bei den Hintergründen sucht man vergebens und Garry Brown erzeugt unter anderem damit eine dreckige und triste Atmosphäre, die ideal zur Handlung passt. Alles ist auf das Wesentliche reduziert und bietet so den Charakteren und der Handlung eine Bühne sich zu entfalten. Für den Leser bedeutet dies, dass die Zeichnungen ihn direkt in die Abenteuer Magnus´ hineinziehen. An Black Road zeigt sich mal wieder, dass gerade im Comicbereich der richtige und passende Zeichenstil entscheidend sein kann.


Fazit

Magnus der Schwarze befindet sich auf der schwarzen Straße auf seiner persönlichen Reise ins Herz der Finsternis und der Leser folgt ihm dabei sehr gerne. Black Road ist finster, düster, brutal und einfach unheimlich gut geschrieben. Bereits jetzt eine der besten Veröffentlichung in diesem Jahr, egal was noch kommen mag.


Pro & Contra

+ Charaktere
+ dicht und spannend inszeniert
+ perfekt passender Zeichenstil

Bewertung:

Charaktere: 5/5
Handlung: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Brian Wood:

Rezension zu Black Road Bd.2