Augenblick der Ewigkeit (Cara D. Strange)

augenblick der ewigkeit

Art Skript Phantastik (2017)
Sha'an - Chroniken der Ewigkeit 1
Taschenbuch, 304 Seiten, 13,80 EUR
ISBN: 978-3-945045-13-8

Genre: Space Opera


Klappentext

Ich war von Anfang an dabei, sah Sonnen und Planeten entstehen und vergehen, dabei lernte ich zu verstehen

Durch eine Reihe von Zufällen finden mitten in einem intergalaktischen Krieg vier Personen zueinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Der unter Amnesie leidende Pilot Ian McKay, das Piraten-Mädchen Sina, der alte Mechaniker Juri und die ebenso schöne wie eiskalte Telepathin Ela’ra.

Im Fluge vergeht die Zeit

Mit der Melnir, dem modernsten Raumschiff der bekannten Galaxie, folgen sie den Daten eines beschädigten Flugschreibers zu einem unbestimmten Ziel. Jeder der Mannschaft verspricht sich etwas anderes von ihrer Reise, doch als sich ihnen ein grausamer Despot in den Weg stellt, ist die Besatzung gezwungen, zu einer Einheit zusammenzuwachsen.

und alles was uns bleibt ist ein Augenblick voll Ewigkeit


Rezension

Der Pilot Ian McKay fällt in einer Schlacht – und erwacht in einem fremden Raumschiff. Dabei hat er nicht nur plötzlich den Ort gewechselt, sondern ist auch durch die Zeit gereist. Auf der Suche nach Antworten stolpert er über die Piratin Sina, die als einzige ihrer Crew überlebt hat. Beide sind Opfer eines galaktischen Krieges, der von dem grausamen Diktator Adrian Volvor heraufbeschworen wurde. Umso verwunderlicher ist es für die beiden, dass sie das mächtigste Raumschiff des Kriegsherrn, die Melnir, verlassen vorfinden. Bald gibt sich ihnen eine Telepathin, eine BeanSidhe, zu erkennen und führt sie auf eine Mission, deren Sinn und Zweck sich Ian und Sina nicht erschließt. Doch sie folgen der geheimnisvollen Ela’ra, die die Melnir konstruiert hat, und nun den Krieg beenden will …

“Augenblick der Ewigkeit“ beginnt holprig mit vielen Andeutungen und orientierungslosen Protagonisten, die sich erst einmal zurechtfinden müssen. Ian versucht, zu bergreifen, was mit ihm geschehen ist, während Sina noch um ihren Bruder trauert. Die Telepathin Ela’ra gibt den beiden zwar ein neues Ziel, doch sie lässt sie über ihre Absichten im Dunkeln. Während Ian eine besondere Verbindung zu ihr spürt, hegt Sina eine Abneigung gegen die wie ein magisches Geisterwesen wirkende Ela’ra. Die Piratin kommt mit der kühlen Arroganz der Telepathin nicht zurecht und auch Ela’ra scheint von der emotionalen Sina nicht viel zu halten. Später stößt noch der Mechaniker Juri zu der kleinen Gruppe, die ein riesiges Kriegsschiff durchs All manövriert – auf der Suche nach Antworten und dem wahren Drahtzieher hinter dem galaktischen Krieg.

Als SF-Leser wird man viele bekannte Elemente entdecken und leider mangelt es „Augenblick der Ewigkeit“ an Besonderheiten, die den Roman einzigartig oder wenigstens wirklich erlebbar machen. Cara D. Strange bleibt in ihren Beschreibungen meist oberflächlich, sodass man sich kaum etwas konkret vorstellen kann. Seien es die Raumschiffe oder auch verschiedene Alienrassen, die lediglich als Außerirdische oder Insektoide beschrieben werden. Selten werden ein oder zwei körperliche Merkmale genannt. Die Angehörigen verschiedener Rassen haben keine eigene Kultur, keine Geschichte und meistens noch nicht einmal Namen. Einzig ein kleines Wesen namens Erg, das auf der Melnir sein Unwesen treibt, erscheint etwas plastischer. Die Protagonisten bleiben relativ blass, einzig Ian und Sina machen eine gewisse Entwicklung durch und erscheinen dem Leser glaubhaft. Über die Nebencharaktere hingegen erfährt man sehr wenig und auch wenn die Kapitel meist nach einem von ihnen benannt sind, bleiben sie Statisten, die ihre Funktion erfüllen und danach in den Hintergrund treten oder ganz aus der Geschichte verschwinden.

Die Handlung bleibt ebenso oberflächlich. Sobald ein Problem auftaucht, wird es innerhalb weniger Seiten gelöst und gerät in Vergessenheit. Selbst dem Showdown am Ende mangelt es an Spannung, er wird einfach nur heruntererzählt. Schnell wird zudem klar, dass hinter dem Diktator Adrian Volvor, den man nicht wirklich kennenlernt, ein noch böserer Antagonist steckt, der ebenso eindimensional geraten ist. Fragen über den Ablauf des Krieges und über die Geschichte des Universums bleiben dabei unbeantwortet. Ela’ra als magisch begabte BeanSidhe ist übernatürlich stark und könnte die Galaxie im Alleingang retten, doch sie hat immer wieder unerklärlich schwache Momente. Es wird zwar erzählt, dass sie viel durchgemacht hat, aber als Leser kann man es nicht nachfühlen, da kaum etwas Konkretes angesprochen wird. Die ganze Geschichte leidet unter einem eklatanten Mangel an Details und Lebendigkeit.

Ein großer Minuspunkt ist zudem das fehlerhafte Lektorat, bei dem man sich fragt, ob es überhaupt stattgefunden hat oder ob versehentlich die unlektorierte Version gedruckt wurde. Der Text steckt voller Fehler, von doppelten Wörtern über Überbleibsel von Umformulierungen bis hin zu einfachen Vertippern. Eigentlich ist man von Art Skript Phantastik einen so schlechten Text gar nicht gewohnt, zumal die Gestaltung des Buches außergewöhnlich schön ist. Das Cover sieht traumhaft aus und passt zur mystischen Geschichte, zusätzlich sind die Innenseiten mit kleinen Grafiken versehen. Auf jeder Seite sieht man die Liebe zum Buch, umso bedauerlicher sind die vielen Fehler im Text.


Fazit

”Augenblick der Ewigkeit“ lockt die Leser mit einem spannenden Klappentext, der eine interessante Mischung aus Space Opera und mystischer Fantasy verspricht. Leider bleibt Cara D. Strange in ihrer Erzählweise, sowohl was die Handlung als auch die Charakterzeichnung betrifft, oberflächlich und findet für jedes Problem innerhalb weniger Seiten eine Lösung. Spannung und Glaubwürdigkeit bleiben dabei auf der Strecke. Schade, denn das Setting und die mysteriösen BeanSidhe hatten durchaus ihren Reiz.


Pro und Contra

+ Ian und Sina sind sympathische Protagonisten
+ die mysteriösen Kräfte der BeanSidhe
+ wunderschönes Cover und tolle Innengestaltung

- spannungsarm, da jedes Problem sofort gelöst wird
- eindimensionale, superböse Antagonisten
- Alienrassen ohne Kultur, Geschichte oder sonstige Eigenheiten
- Nebencharaktere sind nur blasse Statisten, die Funktionen erfüllen
- fehlerhaftes / fehlendes Lektorat

Wertung: sterne2.5

Handlung: 2/5
Charaktere: 2,5/5
Lesespaß: 2,5/5
Preis/Leistung: 2,5/5

Tags: Space Opera, deutschsprachige SF