Lake of Fire (Nathan Fairbairn, Matt Smith)

Verlag: Cross Cult; (Dezember 2018)
Gebundene Ausgabe: 168 Seiten; 25 €
ISBN-13: 978-3959817837

Genre: Fantasy/ Horror/ Mittelalter


Klappentext

Mit Schild und Schwert gegen eine Alieninvasion!

Wir schreiben das Jahr 1220 nach Christus, das Zeitalter der großen Kreuzzüge. Im Südosten Frankreichs führen Gläubige und Häretiker erbitterte Schlachten – als plötzlich ein außerirdisches Raumschiff voll blutrünstiger Aliens eine Bruchlandung in den Pyrenäen hinlegt. Nun steht allein eine Handvoll Kreuzritter zwischen dem Königreich der Himmel und der Hölle auf Erden...

„Lake of Fire“ ist eine Parabel über den Konflikt zwischen Ideal und Realität, präsentiert mit Hilfe von Zeichnungen, die einen beeindruckt zurücklassen.“ Comics Bulletin


Rezension

Im Jahr 1220 stürzt in der Nähe des kleinen Dorfes Mountaillou ein außerirdisches Raumschiff ab. An Bord sind blutrünstige Aliens gegen die die Dorfbewohner keine Chance haben. Als die jungen Kreuzritter Hugo und Theo in Begleitung erfahrener Recken in das Dorf kommen, sehen sie sich einer Übermacht gegenüber und es gibt kaum Hoffnung, dass sie die Invasoren stoppen können. Für den Baron Raymond Mondragon kein Problem, denn seit langer Zeit sucht er den Tod, da er den Glauben an sich, das Rittertum und das Christentum schon lange verloren hat. Aber ein letzter großer Kampf steckt noch in ihm. Wäre da nur nicht Bruder Arnaud, ein Hexenjäger, der keine Grenzen kennt und so für reichlich Ärger in Mountaillou sorgt.

Die Geschichte, die Nathan Fairbairn und Matt Smith in Lake of Fire erzählen, könnte glatt einem Alienfilm entstammen. Es gibt viele Parallelen zum ersten Film der Horrorreihe. Insbesondere die Tatsache, dass die angreifenden Aliens anscheinend zuvor die eigentliche Besatzung des Raumschiffes umgebracht und es so zum Absturz gebracht haben. Auch ihre Aggressivität und das Verschleppen von Personen für ihren Nachwuchs entspricht ganz den Aliens aus dem Film. Dennoch ist Lake of Fire keine einfache Kopie, dank der Charaktere und ihrer Motivation und natürlich der Zeit in der Lake of Fire spielt.
Die Idee, Ritter gegen eine übermächtige Spezies antreten zu lassen, ist so simpel wie genial und bei weitem interessanter als Cowboys gegen Aliens, was es bereits früher gab. Denn durch die mittelalterlichen Waffen wird bereits eine spannendere und intensivere Situation geschaffen.
Das allein reicht aber nicht für einen guten Comic und hier kommt Nathan Fairbairn ins Spiel, der Lake of Fire mit starken Charakteren und einer weiteren Ebene versieht. Die jungen Charaktere, die mit hohen Erwartungen, mit Träumen an Ruhm und Ehre am Kreuzzug teilnehmen wollen, müssen sich von ihren Illusionen verabschieden und realisieren, was es heißt gegen Häretiker in den Kampf zu ziehen. Nämlich andere Menschen, die genau so sind wie sie, für nichts anderes als eine andere Meinung zu töten. Dieser Fakt erschüttert beide, aber vor allem Hugh ist hiervon mitgenommen. Auch die Realität des Kampfes holt sie ein, die sich bei weitem als schrecklicher entpuppt, als sie dachten. Mit Baron Raymond Mondragon bekommen sie eine Art seltsamen moralischen Kompass an die Seite gestellt, der bereits viel zu lange dabei ist und vergessen zu haben scheint, was richtig und falsch ist, aber gerade dadurch Hugh und Theo eine Hilfe sein kann, da er sie vor seinen Fehlern bewahren möchte. Wenn dann noch Bruder Arnaud ins Spiel kommt, wird Lake of Fire zusätzlich zu einer Anklage gegen jeglichen Fanatismus. Aus der anfänglichen einfachen Grundprämisse wird durch die Charaktere eine vielschichtige Geschichte, die sich auf die Realität übertragen lässt.
Wird Lake of Fire auf diese Art und Weise betrachtet, lässt sich eines feststellen:
Sollte Hollywood jemals wieder nach einer guten Vorlage für einen Alienfilm suchen, hier ist sie. Lake of Fire ist praktisch eine Blaupause für einen neuen und frischeren Ansatz in den Alienfilmen, als alles, was in den letzten Jahren im Film präsentiert wurde.

Oft genug können us-amerikanische Comics nicht die Erwartungen erfüllen, die durch ihre Cover geweckt werden. Dafür ist der Unterschied in den Zeichenstilen innen und außen zu groß und so wartet auf den Leser eine Enttäuschung, wenn er wieder einmal mit Standardkost und wenig inspirierten Bildern abgespeist wird. Bei Lake of Fire ist dies glücklicherweise nicht der Fall. Matt Smith legt hier Bilder vor, die mehr an die europäische Tradition von Comics erinnern, als an die seiner Heimat. Er achtet auf Kleinigkeiten und Details, weiß Action richtig zu inszenieren und verleiht jedem Charakter seine Eigenheiten, und macht sie dadurch leicht unterscheidbar. Gefühle finden sich in den Gesichtern und in der Körperhaltung seiner Protagonisten wieder und die sich immer steigerndere Horroratmosphäre setzt er hervorragend in seinen Bildern um. Die Szenen an Bord des Raumschiffs erinnern sofort an den ersten eigenen Besuch der Nostromo.


Fazit

Lake of Fire ist einer der besten Aliencomics, ohne wirklich einer zu sein. Nathan Fairbairn nimmt ein recht einfaches Grundgerüst und reichert dies an, in dem er die Ideale seiner jungen Protagonisten auf die Realität prallen lässt. Das ist unheimlich gut geschrieben und spannend.


Pro & Contra

+ Charaktere handeln menschlich und nicht wie Helden
+ hat mehr zu bieten als eine weitere Invasionsgeschichte
+ sehr gute Zeichnungen

Bewertung:

Charaktere: 4,5/5
Handlung: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5